Nach längerer Diskussion beschloss der Höchstadter Stadtrat in seiner Sitzung am Montagabend mit 14:8 Stimmen im Bereich Galgenberg ein neues Wohngebiet auszuweisen. Der Bebauungsplan "Galgenberg Nord-Ost" soll in ein noch bis 2019 mögliches beschleunigtes Verfahren geschickt werden.

Den Stadträten war klar, dass dieses Baugebiet mit der Trasse einer möglichen Südumgehung von Gremsdorf kollidieren könnte. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) erinnerte daran, dass Höchstadt eine weitere Wohnbebauung am Galgenberg schon lange im Auge habe.


Nicht im Sinne Höchstadts

Für die Ortsumgehung Gremsdorf sollten eine Nordumgehung, eine Untertunnelung und eine Südumgehung auf Augenhöhe geprüft werden. Die jetzige Präferierung der Südumgehung durch den Bund sei nicht im Sinne der Stadt Höchstadt, sagte Brehm. Er hält die Nordumgehung mit Anbindung an das Gewerbegebiet Aischpark für die beste Lösung. Da könnte auch der Verkehr abfließen, ohne durch Gremsdorf zu müssen.

Für Höchstadt komme nur die Gremsdorfer Nordumgehung in Betracht. Brehm appellierte an seine Kollegen, der Wohngebietsausweisung zuzustimmen und sich gemeinsam für die Nordumgehung auszusprechen, die sei für alle am sinnvollsten.

Für CSU-Sprecher Alexander Schulz sei auch klar, dass man die Nordumgehung haben wolle. Die Bauland-Ausweisung am Galgenberg sieht er aber als "Verhinderungsplanung für eine mögliche Südumgehung von Gremsdorf". Schulz möchte Gremsdorf keine Steine in den Weg legen, sollte die Nordumgehung nicht realisierbar sein. Höchstadt habe als Mittelzentrum auch für kleinere Gemeinden Verantwortung.

Schützenhilfe bekam Alexander Schulz von SPD-Sprecher Andreas Hänjes. Der Stadtrat sei nicht für die Bundesplanung zuständig. Er sollte jetzt nicht mit einem Wohngebiet am Galgenberg nach vorne gehen. Hänjes plädierte gegen das beschleunigte Bebauungsplanverfahren und warnte davor, Gremsdorf die Möglichkeit einer Südumgehung zu nehmen.


Stadtrat ist kein Neutrum

Höchstadt sei zwar nicht zuständig, aber betroffen, meinte Junge-Liste-Sprecher Michael Ulbrich. Deshalb sollte der Stadtrat durchaus "Stellung beziehen". Man sollte die Möglichkeit des beschleunigten Verfahrens noch nutzen und das Wohngebiet in Süd abrunden. Die JL sehe die Südumgehung nicht. Der Stadtrat sei auch kein Neutrum und sollte den Aufstellungsbeschluss fassen, forderte Ulbrich.

Es gab am Montag aber auch Stimmen, die eine Umgehungsstraße für Gremsdorf prinzipiell kritisch sahen. Wenn überhaupt, komme für Martin Oberle (JL) nur eine Nordumgehung in Frage. Man könnte auch den betroffenen Anwohnern in der Gremsdorfer Hauptstraße ein Angebot für eine Umsiedlung machen, schlug er vor. Die vermutlich kostengünstigste Lösung mit dem geringsten Eingriff in die Natur.

Auch für Zweiten Bürgermeister Günter Schulz (SPD) wäre die Nordumgehung wünschenswert. Er bezweifelt aber, ob die durchgesetzt werden kann. Gremsdorf hatte bereits eine Südumgehungsplanung, die dann aber zugebaut wurde, sagte Schulz. Auch für ihn stelle sich die Frage, ob eine Umgehungsstraße für Gremsdorf verhältnismäßig ist. Es gebe auch Gemeinden an der B 470, die das gar nicht wollen.


Auch Mailach und Uehlfeld

Baptist Enkert (CSU) warf die Frage auf, warum dann nicht gleich eine weiträumige Planung, die neben Gremsdorf auch Mailach und Uehlfeld gleich mit einschließt.

Jetzt wird erst einmal das Baugebiet Galgenberg ins Verfahren geschickt - Ausgang offen. Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan bevorzugt für Gremsdorf die Südumgehung. In den Beschreibungen dazu heißt es: "Die Nordumfahrung führt zu erheblichen Eingriffen in das Natura-2000-Gebiet Aischgrund. ... Da die Südumfahrung nach derzeitiger Bewertung eine zumutbare Alternative darstellt, wäre eine Nordumfahrung naturschutzrechtlich nicht genehmigungsfähig."