Du bist auf dem Heimweg. Es ist stockdunkle Nacht und du hast es fast geschafft. Nur noch das kleine Stück durch den Wald und dann bist du Zuhause. Doch plötzlich - war da nicht ein Geräusch, ein Knistern, als ob jemand auf einen Ast getreten wäre? Panik ergreift Besitz von dir. Was, wenn dich jemand verfolgt? Du fängst an zu rennen, drehst dich alle paar Schritte um, nur um sicher zu gehen. Doch niemand verfolgt dich. Außer deiner Angst.
Situationen wie diese kennen wir alle, ob aus Filmen oder Büchern. Doch in letzter Zeit machen sich Unsicherheit und Angst immer mehr in der Bevölkerung breit. Plötzlich erscheinen Menschen solche Situationen realistischer als noch vor einigen Monaten. Um diese Unsicherheit zu bekämpfen, wird oft zu einfachen Waffen wie Pfefferspray gegriffen. Das Verteidigungsmittel steht in den Amazon-Listen unter den Top-Verkäufen.
Doch ein Pfefferspray reicht laut Elmar Gerner vom A4-plus Kursstudio in Höchstadt noch lange nicht aus, um sich ausreichend zur Wehr setzen zu können. Deshalb und weil er es wichtig findet, der Angst der Frauen entgegenzuwirken, hat Gerner sich zusammen mit dem ehemaligen Polizeikommissar Rainer Scheckenbach dazu entschlossen, einen Selbstverteidigungskurs speziell für Frauen anzubieten.
Im 90-minütigen Kurs, der einen Einblick in die Selbstverteidigung geben soll, soll vor allem auf die mentale Komponente eingegangen werden. Denn nur wenn der Kopf funktioniert, funktioniert auch der Körper. Selbst jahrelanges stures Training von Verteidigungstechniken hilft wenig, wenn die Angst nicht beseitigt wird. Das kann auch dazu führen, dass man sich in falscher Sicherheit wähnt.
"Wichtig ist vor allem das mentale Erleben von Gefahrensituationen in der Zukunft", erläutert Scheckenbach. Das, was in der Fachsprache Future Pacing genannt wird, soll gewährleisten, dass Reaktionen auf einen Angriff ganz automatisch eintreten.
Wenn man sich also wiederholt in alltäglichen Situationen wie zum Beispiel beim Kochen, ins Bewusstsein ruft, dass jetzt ein Einbrecher ins Haus stürmen könnte, bereitet man sich mental auf die zukünftige Situation vor. Somit kann man die Überraschung bei wirklichem Eintreten deutlich vermindern und reagiert schneller und gefasster.
Im Kurs nimmt der Theorieteil etwa die Hälfte der Zeit in Anspruch. Danach zeigt Kursleiter Scheckenbach einige einfache Techniken, mit denen sich Frauen schnell und effektiv wehren können. Wer sich für den Kurs interessiert, muss allerdings etwas Geduld mitbringen. Die beiden angebotenen Kurse sind bereits ausgebucht. Bei entsprechender Nachfrage werden aber weitere Termine in Betracht gezogen.
Kathrin Limmer aus Lonnerstadt hatte Glück und hat einen Platz im ersten Kurs ergattert. "Ich hatte schon länger Interesse an Selbstverteidigung", erzählt sie, "die Vorfälle in Köln haben auch mir die eigene Wehrlosigkeit wieder ins Gedächtnis gerufen - dagegen möchte ich jetzt angehen, um mich geschützter zu fühlen."
Auch Katja Bachmeier aus Höchstadt, Trainerin im A4-plus Kursstudio, ist eine Kursteilnehmerin. Sie stammt ursprünglich aus Russland und erzählt, dass Selbstverteidigung dort Pflichtprogramm im Sportunterricht ist. "Ich mache bei dem Kurs mit, um mir Ängste nehmen zu lassen und mich wieder sicherer zu fühlen", sagt sie.
Matthias Birkner, Inhaber des Studios Learn2Fight mit zehn Standorten in Franken und der Oberpfalz, bietet das Verteidigungssystem Krav Maga für Frauen, Männer und Kinder an. Die Verteidigungstechnik wurde ursprünglich in Israel für das Militär entwickelt, doch der Erfinder hat diese später auch für die Zivilbevölkerung zugänglich gemacht. Die Techniken basieren auf natürlichen Reflexen, sind einfach und können auch von Dritten angewendet werden. Außerdem dienen auch Alltagsgegenstände zur Verteidigung.
Auch Birkner registriert eine erhöhte Nachfrage von Frauen. Schon vor Silvester waren die Anfragen enorm, doch zum Jahreswechsel seien sie um das Vierfache gestiegen. Birkner ist sich sicher, dass sich das nicht nur mit der alljährlichen neuen Motivation zum Sport am Jahresanfang erklären lässt. "Nach Köln hat das Sicherheitsgefühl gerade bei den Frauen sehr gelitten", sagt er. "Durch den Vergleich der Anfragen an unseren unterschiedlichen Standorten lässt sich sagen, dass die Nachfrage in den Städten größer ist, aber auch am Land ist sie deutlich erhöht." Viele Kursteilnehmer wollen sich die Techniken aneignen, weil sie das Bedürfnis haben, ihr Sicherheitsgefühl zu stärken beziehungsweise wiederherzustellen. Aber auch Männer melden sich bei Birkner, um im Ernstfall die Familie verteidigen zu können.
Situationen wie diese kennen wir alle, ob aus Filmen oder Büchern. Doch in letzter Zeit machen sich Unsicherheit und Angst immer mehr in der Bevölkerung breit. Plötzlich erscheinen Menschen solche Situationen realistischer als noch vor einigen Monaten. Um diese Unsicherheit zu bekämpfen, wird oft zu einfachen Waffen wie Pfefferspray gegriffen. Das Verteidigungsmittel steht in den Amazon-Listen unter den Top-Verkäufen.
Doch ein Pfefferspray reicht laut Elmar Gerner vom A4-plus Kursstudio in Höchstadt noch lange nicht aus, um sich ausreichend zur Wehr setzen zu können. Deshalb und weil er es wichtig findet, der Angst der Frauen entgegenzuwirken, hat Gerner sich zusammen mit dem ehemaligen Polizeikommissar Rainer Scheckenbach dazu entschlossen, einen Selbstverteidigungskurs speziell für Frauen anzubieten.
Körper folgt dem Kopf
Im 90-minütigen Kurs, der einen Einblick in die Selbstverteidigung geben soll, soll vor allem auf die mentale Komponente eingegangen werden. Denn nur wenn der Kopf funktioniert, funktioniert auch der Körper. Selbst jahrelanges stures Training von Verteidigungstechniken hilft wenig, wenn die Angst nicht beseitigt wird. Das kann auch dazu führen, dass man sich in falscher Sicherheit wähnt.
"Wichtig ist vor allem das mentale Erleben von Gefahrensituationen in der Zukunft", erläutert Scheckenbach. Das, was in der Fachsprache Future Pacing genannt wird, soll gewährleisten, dass Reaktionen auf einen Angriff ganz automatisch eintreten.Wenn man sich also wiederholt in alltäglichen Situationen wie zum Beispiel beim Kochen, ins Bewusstsein ruft, dass jetzt ein Einbrecher ins Haus stürmen könnte, bereitet man sich mental auf die zukünftige Situation vor. Somit kann man die Überraschung bei wirklichem Eintreten deutlich vermindern und reagiert schneller und gefasster.
Im Kurs nimmt der Theorieteil etwa die Hälfte der Zeit in Anspruch. Danach zeigt Kursleiter Scheckenbach einige einfache Techniken, mit denen sich Frauen schnell und effektiv wehren können. Wer sich für den Kurs interessiert, muss allerdings etwas Geduld mitbringen. Die beiden angebotenen Kurse sind bereits ausgebucht. Bei entsprechender Nachfrage werden aber weitere Termine in Betracht gezogen.
Kathrin Limmer aus Lonnerstadt hatte Glück und hat einen Platz im ersten Kurs ergattert. "Ich hatte schon länger Interesse an Selbstverteidigung", erzählt sie, "die Vorfälle in Köln haben auch mir die eigene Wehrlosigkeit wieder ins Gedächtnis gerufen - dagegen möchte ich jetzt angehen, um mich geschützter zu fühlen."
Auch Katja Bachmeier aus Höchstadt, Trainerin im A4-plus Kursstudio, ist eine Kursteilnehmerin. Sie stammt ursprünglich aus Russland und erzählt, dass Selbstverteidigung dort Pflichtprogramm im Sportunterricht ist. "Ich mache bei dem Kurs mit, um mir Ängste nehmen zu lassen und mich wieder sicherer zu fühlen", sagt sie.
Matthias Birkner, Inhaber des Studios Learn2Fight mit zehn Standorten in Franken und der Oberpfalz, bietet das Verteidigungssystem Krav Maga für Frauen, Männer und Kinder an. Die Verteidigungstechnik wurde ursprünglich in Israel für das Militär entwickelt, doch der Erfinder hat diese später auch für die Zivilbevölkerung zugänglich gemacht. Die Techniken basieren auf natürlichen Reflexen, sind einfach und können auch von Dritten angewendet werden. Außerdem dienen auch Alltagsgegenstände zur Verteidigung.
Auch Birkner registriert eine erhöhte Nachfrage von Frauen. Schon vor Silvester waren die Anfragen enorm, doch zum Jahreswechsel seien sie um das Vierfache gestiegen. Birkner ist sich sicher, dass sich das nicht nur mit der alljährlichen neuen Motivation zum Sport am Jahresanfang erklären lässt. "Nach Köln hat das Sicherheitsgefühl gerade bei den Frauen sehr gelitten", sagt er. "Durch den Vergleich der Anfragen an unseren unterschiedlichen Standorten lässt sich sagen, dass die Nachfrage in den Städten größer ist, aber auch am Land ist sie deutlich erhöht." Viele Kursteilnehmer wollen sich die Techniken aneignen, weil sie das Bedürfnis haben, ihr Sicherheitsgefühl zu stärken beziehungsweise wiederherzustellen. Aber auch Männer melden sich bei Birkner, um im Ernstfall die Familie verteidigen zu können.