Schließen oder generalsanieren? Das sei schon vor zehn Jahren die Frage gewesen, die sich die Stadt zu ihrem damals 25 Jahre alten Freibad stellen musste. Daran erinnerte Bürgermeister Gerald Brehm (JL), als er am Mittwochabend nach dem ersten Sanierungsabschnitt die inzwischen 35 Jahre alte Freizeiteinrichtung wieder für den Betrieb freigab.

2007 begannen die Planungen, die dann aber wegen der Wirtschaftskrise verschoben wurden. 2,2 Millionen Euro habe die Stadt jetzt in ihr Freibad investiert.

Brehm sieht in dem Bad eine Infrastruktureinrichtung für die gesamte Region, an deren Kosten sich auch der Kreis beteiligen könnte. Die nächsten Sanierungsschritte sind für den Bürgermeister der Ausbau des Kinderbereichs, eine Rutsche und die sanitären Anlagen.

Manchmal schon gebangt

Die Sanierung sei auch dringend nötig, betonte Sportzentrumsleiter Hans-Peter Philipp vor den versammelten Festgästen. In den vergangenen Jahren habe man schon manchmal gebangt, ob man das Bad noch für den Betrieb hinbekomme. Der erste Bauabschnitt könne aber nur der Beginn einer kompletten Sanierung sein, gab Philipp den anwesenden Stadträten mit auf den Weg. Eine Flötengruppe der Musikschule und die Synchronschwimmerinnen des ESC gaben der Feier einen würdigen Rahmen.

Breiter Ein- und Ausstieg

Das 50-Meter-Schwimmerbecken und das Drumherum sind kaum mehr wiederzuerkennen. Das Herzstück des Höchstadter Wellenfreibads wurde komplett mit Edelstahl ausgekleidet. Für Sportzentrumsleiter Philipp hat dies nur Vorteile. Das Becken lässt sich leichter reinigen und ist dichter als die Fliesen, bei denen zudem jedes Jahr Frostschäden beseitigt werden mussten.

Wichtigste Neuerung für die Badegäste ist für Philipp die "Gewöhnungstreppe". Sie ermöglicht vor allem gehbehinderten Menschen einen leichten Ausstieg. In der Vergangenheit habe es immer wieder Schwimmer gegeben, die Probleme hatten, über die Leitern das Becken zu verlassen.

Neu ist auch der Behindertenlift neben der Gewöhnungstreppe. Damit können beispielsweise Rollstuhlfahrer ins Wasser gelassen werden. Sie müssen sich nur an den Schwimmmeister wenden, der die Technik dann bedient.
Wer sich nach dem Eingang über den ebenfalls neuen Treppenabgang dem Beckenbereich nähert, wird als erstes den neuen Bodenbelag spüren, der rund um das Becken verlegt wurde. Der Steinplatten reichen bis an den Beckenkopf, der jetzt knapp 50 Zentimeter herausragt. Dadurch wird auch die Wasseroberfläche des Überlaufbeckens auf dieses Niveau angehoben.

Der mit Edelstahl verkleidete Beckenkopf dient rundherum auch als Sitzfläche. Überhaupt gibt es um das Schwimmerbecken künftig deutlich mehr Sitzmöglichkeiten als vorher. So wurde die alte hölzerne Liegefläche auf der Eingangsseite wieder eingebaut und zusätzlich zwei neue Liegeflächen angelegt. Dazwischen warten acht neue, fest installierte Ruhebänke auf die Sonnenanbeter. Vandalen können jetzt nicht mehr - wie schon geschehen - die Bänke einfach in die Becken werfen. Neu und zeitgemäß sind auch die Durchschreitebecken. Statt durch 20 Zentimeter tiefes Wasser geht es jetzt über Granitpflaster, auf dem kein Wasser mehr stehen bleibt.

Für die Badegäste nicht zu sehen ist die Erneuerung der Wasseraufbereitungstechnik. Gesteuert wird nun alles über einen zentralen Bildschirm. Im Technik-Bereich des Freibads glänzen neue Pumpen, neue Rohrleitungen, eine neue Mess- und Regeltechnik , sanierte Filteranlagen und viel Elektronik.

Startblock als Denkmal

Ein kleines Denkmal hat die Belegschaft des Freibads auch gesetzt. Der alte steinerne Startblock mit der Nummer 1 ist das letzte, was von dem alten Sportbecken nach der Sanierung übrig geblieben ist. Der Startblock ziert jetzt die Grünanlage.