Mit 48,60 Sekunden gewann Patrick Schneider vom TSV Burghaslach bei der süddeutschen Meisterschaft in Augsburg die Silbermedaille über 400 Meter bei der U23. Schneller war an diesem Tag nur Johannes Trefz von der LG Stadtwerke München, der deutscher U23-Meister über diese Strecke in 46,67 Sekunden wurde.
"Am Freitag, den 7. März, bin ich zum ersten Mal zum Leichtathletik-Training gegangen," erzählt der 21-Jährige am Rande der Bahn in Augsburg. In nur fünf Monaten konnte er sich vom Anfänger zum Medaillengewinner verbessern. "Ich habe mich schon in der Schule für Leichtathletik interessiert, bin dann aber doch zum Fußball gegangen," beschreibt er seine ersten Kontakte zum Laufen. Bei den Bundesjugendspielen hatte Schneider seine Stärke über 1000 Meter. Im Ort gab es keinen Leichtathletikverein - so wurde es der Fußball. Und selbst da legte er eine längere Pause ein. Nun spielt er in seinem Wohnort Aschbach, einen Gemeindeteil von Schlüsselfeld im Dreifrankeneck, beim TSV in der Kreisklasse als Rechtsaußen. "Klar laufe ich da viel," beschreibt er sein Spiel.
In Absprache mit seinem Trainer Siegfried Finster versuchte er sich zunächst an den 800 Metern. Danach kamen der Sprint und gleich darauf die 400 Meter. Seinen ersten Lauf über diese Distanz machte er am 21. Mai in Veitsbronn. Da überraschte er mit 50,67 Sekunden. "Da war ich so fertig wie noch nie", erinnert er sich. Schnell war klar das dies seine Strecke ist. Nach nur fünf Wettkämpfen über die Stadionrunde ist er schon bei 48,60 Sekunden angekommen.
Dabei trainiert er maximal zwei Mal in der Woche beim TSV Burghaslach Leichtathletik, manchmal auch nur ein Mal. "Am Freitag muss ich länger arbeiten, sodass ich es oft nicht zum Training schaffe," erklärt Schneider. Der gelernte Industriekaufmann ist seit einem Jahr bei Puma im Vertrieb beschäftigt, deswegen die ungewöhnliche Arbeitszeit.
Auf die Frage ob er immer noch Fußball spielt kommt die Antwort schnell: "Die Saison hat gerade angefangen." Schneider ist sich jedoch im Klaren, dass er sich irgendwann für Eines entscheiden muss. "Die deutsche Meisterschaft 2015 in Nürnberg ist schon ein großer Anreiz," gibt er zu. Und die Norm, die der 21-Jährige dafür schaffen muss, liegt in greifbarer Nähe - 48,15 Sekunden werden für einen DM-Start gefordert.