Zehn Sekunden vor Schluss sah es gestern Abend in Lindau danach aus, als müsste der Höchstadter EC die dritte Saison-Niederlage in der Eishockey-Bayernliga einstecken. Doch das Team von Spielertrainer Daniel Jun, fand sensationell zurück, entschied das Penaltyschießen für sich und schob sich wieder auf Rang 2.

EV Lindau - Höchstadter EC n.P. 2:3

Einen munteren, offenen Schlagabtausch bekamen die Zuschauer zu sehen, beide Teams hatten ihre Szenen, kämpften dabei um jeden Zentimeter Eis. Der Einsatz hatte hüben wie drüben Strafzeiten zur Folge, doch die Powerplays brachten keinen Erfolg, zumal beide Abwehrreihen sehr gut standen und die Goalies einen hervorragenden Job machten. Dazu rettete auf beiden Seiten je einmal der Pfosten vor einem Rückstand.
Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Hausherren die Initiative, wirkten agiler und kreierten eine reihe guter Möglichkeiten. Aber Leiprecht (21.) und der Ex-Höchstadter Buchwieser (22., 25., 28.) fanden in Philipp Schnierstein ihren Meister. Der war dann allerdings machtlos, als Mlynek den Puck irgendwie zwischen Pfosten und Schoner ins Netz stocherte (32.), und hatte Glück, als ihm die Scheibe vom Schläger stibitzt wurde, aber knapp am Gehäuse vorbeischlitterte (34.). Eine Minute später wurde Richard Stütz für einen Bandencheck mit einer Spieldauer-Strafe belegt. Ein herber Verlust für die Höchstadter, die das restliche Drittel in Unterzahl bestreiten mussten und sich mit allen Mitteln, aber erfolgreich gegen einen noch höheren Rückstand wehrten.
Von dem befürchteten Kräfteverschleiß bei den Alligators war im Schlussdrittel aber nichts zu merken. Der HEC kam mit viel Schwung aus der Kabine, setzte durch Thilo Grau und Martin Vojcak erste Ausrufezeichen. Dann jubelten die 60 mitgereisten Aischgründer, doch Grau hatte seinen Treffer wohl mit dem Schlittschuh erzielt und wurde zurückgepfiffen. Höchstadt blieb am Drücker - auch nach dem 2:0 durch Mikesz beim ersten gelungenen Lindauer Angriff dieses Drittels (45.). Jun scheiterte am Pfosten (47.), dann zog Tomas Urban nach Pass von Grau aus dem Halbfeld ab und traf trocken zum Anschluss. Der EV wusste sich oft nur mit Fouls zu helfen, was zu einigen Überzahl-Situationen führte, die der HEC aber nicht nutzen konnte und alles auf eine Karte setzte: Ohne Goalie und mit einem Feldspieler mehr auf dem Eis schossen die Gäste aus allen Lagen, und zehn Sekunden vor Schluss nutzte Simon Knaup einen Abpraller zum Ausgleich. Wahnsinn. Der Neuzugang war es auch, der beim anschließenden Penaltyschießen die Nerven behielt und dem HEC den Zusatzpunkt ermöglichte.

Die Statistik zum Spiel

EV Lindau - Höchstadter EC n.P. 2:3 (0:0, 1:0, 1:2)

EV Lindau: Tor: Mayer, Kirst; Verteidigung: Leiprecht, Olesko, Prell, Sekula, Fuchs;
Angriff: Paul, Miller, Cech, Martini, Katjuschenko, Feilmeier, Pfeiffer, Buchwieser, Mikesz, Kronfoth, Mlynek

Höchstadter EC: Tor: Schnierstein, Riebel; Verteidigung: Stütz/Sikorski, Knaup/Babinsky, Kaczmarek;
Angriff: Urban/Vojcak/Funk, Jun/Lenk/Dzemla, Eyrich/Tratz/Grau

SR: Manuel Vorgeitz, Thomas Einfeldt, Uwe Schlesiger
Zuschauer: 875

Tore: 1:0 Mlynek (32.), 2:0 Mikesz (45.), 2:1 Urban (49.), 2:2 Knaup (60.)
Strafzeiten: 16 + 10 (Olesko) / 12 + 25 (Stütz) + 10 (Urban)