Als sich die Mahnwache vor dem Haus des Gurus der Sekte "Neue Gruppe der Weltdiener" langsam auflöst und nur noch ein paar Teilnehmer auf der Straße in Ailsbach herumstehen, fangen zwei Jungs mit einem Ball im Garten eines Nachbarhauses an zu kicken. Das Wetter ist an diesem Sonntag nicht sonderlich gut. Doch die Kinder toben draußen.
Sie dürfen das, was drei Kindern in Lonnerstadt nicht erlaubt ist: spielen. Weil die Kinder in Lonnerstadt in einer Familie aufwachsen, die den "Neuen Weltdienern" angehört. Deshalb sind gestern zwischen 150 und 200 Menschen vor das Haus des Sektenchefs gekommen. Sie forderten das Jugendamt auf, etwas zu unternehmen.
"Kinder brauchen Spiel und Spaß, Freizeit und Erholung, Schlaf, Eltern und Großeltern, Bildung - Kinder brauchen Liebe", sagt Thomas Paulwitz, der durch ein Megafon zu der Menge spricht. Paulwitz ist einer von vier Initiatoren der Mahnwache, die sich über die Facebook-Seite "Rettet die Sektenkinder von Lonnerstadt" organisiert.
In einer WDR-Dokumentation, die vorletzte Woche im Fernsehen über das Leben der Kinder in der Sekte berichtete, wurde deutlich, dass die Kinder arbeiten müssen, nicht zum Arzt dürfen und nur wenig Schlaf bekommen. Seitdem fordern Bürger, dass den Kinder geholfen werden muss.
"Wir haben nicht das Ziel, der Familie zu schaden, wir wollen, dass die Familie aus der Umklammerung der Sekte befreit wird", sagt Redner Paulwitz. Die Teilnehmer der Mahnwache applaudieren. Man wolle ein Zeichen der Nächstenliebe setzen. "Grenzt die Familie nicht aus, sie sind Opfer", mahnt Paulwitz und betont: Man verurteile Aggressionen gegen Landrat, Jugendamt, Familie oder Sekten-Guru scharf.
Dennoch sei man enttäuscht von den Aussagen des Landrats Eberhard Irlinger (SPD). Dieser versuche nur von seinem eigenen Versagen abzulenken. "Er beschimpft Kritiker als Gutmenschen." Irlinger hatte in einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch die Mahnwache als schädlich für die Kinder der Sekte bezeichnet. Eine Einladung der Organisatoren, sich an der Mahnwache zu beteiligen, hatte Irlinger abgelehnt. Der Landrat verteidigte in der Pressekonferenz das bisherige Vorgehen des Jugendamtes, das zwar Kontakt zur Familie habe, jedoch von weiteren Schritten absehe, da rechtlich nichts gegen die Eltern der Sektenkinder vorliege. Im Gegenteil: Seiner Ansicht nach würden die Eltern mit den Kindern einen sehr herzlichen Umgang pflegen.
Das bezweifeln die Mahnwachen-Teilnehmer, unter denen sich auch die stellvertretende Vorsitzende des Höchstadter Kinderschutzbundes, Sibylle Menzel, befand. Sie beruft sich auf die UN-Kinderrechtskonvention, die besagt, dass Kinder ein Recht auf Spiel, Freizeit und Freunde haben. "So wie die Kinder jetzt leben, was man zumindest weiß, wurde diese Konvention verletzt", sagt Menzel. Man wolle sich nun im Kinderschutzbund beraten, um dann eventuell einen runden Tisch anzuregen, an dem sich alle Beteiligten zusammensetzen könnten. Es sei wichtig, dass man miteinander spreche.
Sektenexperte gefordert
Der Meinung ist auch der katholische Dekan Kilian Kemmer. Bereits am Samstag hatte er sich mit dem Sekten-Guru getroffen. Er habe in einem einstündigen Gespräch, in dem es auch um die Inhalte der christlichen Lehre und deren Verwendung ging, versucht, deutlich zu machen, dass es "einzig um das psychische Wohl der Kinder" gehe. Die seelische Entwicklung der Kinder sehe Kemmer aber gerade in der Lehre des Gurus gefährdet.
Am Sonntag, als die Menschen sich vor dem Haus in Ailsbach versammelt haben, zeigt sich der Sekten-Guru nicht. Stattdessen redet Thomas Paulwitz. Auch Barbara, die Tochter der Lebensgefährtin des Gurus sowie die Großeltern der Lonnerstadter Kinder hören zu. Paulwitz fordert den Landrat auf: "Ziehen sie endlich einen Sektenexperten heran!" Denn dieser würden erkennen, dass jeder Tag schade, den die Kinder in der Sekte verbringen müssten.
Sie dürfen das, was drei Kindern in Lonnerstadt nicht erlaubt ist: spielen. Weil die Kinder in Lonnerstadt in einer Familie aufwachsen, die den "Neuen Weltdienern" angehört. Deshalb sind gestern zwischen 150 und 200 Menschen vor das Haus des Sektenchefs gekommen. Sie forderten das Jugendamt auf, etwas zu unternehmen.
"Kinder brauchen Spiel und Spaß, Freizeit und Erholung, Schlaf, Eltern und Großeltern, Bildung - Kinder brauchen Liebe", sagt Thomas Paulwitz, der durch ein Megafon zu der Menge spricht. Paulwitz ist einer von vier Initiatoren der Mahnwache, die sich über die Facebook-Seite "Rettet die Sektenkinder von Lonnerstadt" organisiert.
In einer WDR-Dokumentation, die vorletzte Woche im Fernsehen über das Leben der Kinder in der Sekte berichtete, wurde deutlich, dass die Kinder arbeiten müssen, nicht zum Arzt dürfen und nur wenig Schlaf bekommen. Seitdem fordern Bürger, dass den Kinder geholfen werden muss.
"Wir haben nicht das Ziel, der Familie zu schaden, wir wollen, dass die Familie aus der Umklammerung der Sekte befreit wird", sagt Redner Paulwitz. Die Teilnehmer der Mahnwache applaudieren. Man wolle ein Zeichen der Nächstenliebe setzen. "Grenzt die Familie nicht aus, sie sind Opfer", mahnt Paulwitz und betont: Man verurteile Aggressionen gegen Landrat, Jugendamt, Familie oder Sekten-Guru scharf.
Dennoch sei man enttäuscht von den Aussagen des Landrats Eberhard Irlinger (SPD). Dieser versuche nur von seinem eigenen Versagen abzulenken. "Er beschimpft Kritiker als Gutmenschen." Irlinger hatte in einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch die Mahnwache als schädlich für die Kinder der Sekte bezeichnet. Eine Einladung der Organisatoren, sich an der Mahnwache zu beteiligen, hatte Irlinger abgelehnt. Der Landrat verteidigte in der Pressekonferenz das bisherige Vorgehen des Jugendamtes, das zwar Kontakt zur Familie habe, jedoch von weiteren Schritten absehe, da rechtlich nichts gegen die Eltern der Sektenkinder vorliege. Im Gegenteil: Seiner Ansicht nach würden die Eltern mit den Kindern einen sehr herzlichen Umgang pflegen.
Das bezweifeln die Mahnwachen-Teilnehmer, unter denen sich auch die stellvertretende Vorsitzende des Höchstadter Kinderschutzbundes, Sibylle Menzel, befand. Sie beruft sich auf die UN-Kinderrechtskonvention, die besagt, dass Kinder ein Recht auf Spiel, Freizeit und Freunde haben. "So wie die Kinder jetzt leben, was man zumindest weiß, wurde diese Konvention verletzt", sagt Menzel. Man wolle sich nun im Kinderschutzbund beraten, um dann eventuell einen runden Tisch anzuregen, an dem sich alle Beteiligten zusammensetzen könnten. Es sei wichtig, dass man miteinander spreche.
Sektenexperte gefordert
Der Meinung ist auch der katholische Dekan Kilian Kemmer. Bereits am Samstag hatte er sich mit dem Sekten-Guru getroffen. Er habe in einem einstündigen Gespräch, in dem es auch um die Inhalte der christlichen Lehre und deren Verwendung ging, versucht, deutlich zu machen, dass es "einzig um das psychische Wohl der Kinder" gehe. Die seelische Entwicklung der Kinder sehe Kemmer aber gerade in der Lehre des Gurus gefährdet.
Am Sonntag, als die Menschen sich vor dem Haus in Ailsbach versammelt haben, zeigt sich der Sekten-Guru nicht. Stattdessen redet Thomas Paulwitz. Auch Barbara, die Tochter der Lebensgefährtin des Gurus sowie die Großeltern der Lonnerstadter Kinder hören zu. Paulwitz fordert den Landrat auf: "Ziehen sie endlich einen Sektenexperten heran!" Denn dieser würden erkennen, dass jeder Tag schade, den die Kinder in der Sekte verbringen müssten.