Der Großenseebacher Bürgermeister Bernhard Seeberger (FW) zollte den Ehrenamtlichen in seiner Gemeinde beim Neujahrsempfang Respekt und Anerkennung. So erwarte der Bürger in der heutigen Zeit ein funktionierendes Gesellschaftssystem, das in Anspruch genommen werden und abgerufen werden kann, wenn es gebraucht wird und ein persönliches Bedürfnis dafür besteht.
"Ob darauf ein bürgerliches Recht oder gar ein Anspruch darauf erhoben werden kann, lassen wir mal dahingestellt", erklärte der Bürgermeister dazu. Aber eine diesbezügliche Erwartungshaltung bestehe in den meisten Fällen. Zu dieser Erwartungshaltung gehöre natürlich auch eine sinnvolle Beschäftigung nach Feierabend. "Die Dienstleistungen der Vereine und der Gemeinde sollen abrufbereit sein - natürlich zu verträglichen Konditionen - für die Kirchen gilt das Gleiche", erklärte der Bürgermeister.
Dieses gesellschaftliche Anspruchsdenken lasse sich aber nur deshalb weitgehend umsetzen, weil neben den staatlichen Einrichtungen und der Gemeinde zahlreiche Vereine, Verbände und soziale Organisationen ein riesiges ehrenamtliches Potenzial einbringen und so die Gesellschaft am Leben erhalten. Frühere Selbstverständlichkeiten seien heute faktische Probleme. Die Vereine und Verbände können ihre vielfältigen Aufgaben nämlich nur dann erfüllen, wenn ihnen das notwendige Personal zur Verfügung steht.
"Und schon bin ich bei der Wirklichkeit. Bei den Vereinen gibt es viele offene Stellen, die sich über keine Stellenausschreibung besetzen lassen", warb der Bürgermeister um Ehrenamtliche. Ehrenamtliche seien Menschen, die etwas für andere tun, obwohl sie keine Verpflichtung haben. Dazu seien es meist Menschen, die bereits im Beruf und Familie reichlich mit Verantwortung gesegnet sind. So werde es zunehmend schwieriger, Menschen für Ehrenamt zu gewinnen.
"Ehrenamtliche sind das Rückgrat der Gesellschaft, und auch eine funktionierende Demokratie ist nur dank des Ehrenamtes möglich." Bürgermeister Seeberger plädierte deshalb auch dafür, dass das Ehrenamt ein "mehr" an Wertschätzung erfahren muss, und bürgerschaftliches Engagement brauche eine stärkere öffentliche Aufmerksamkeit. An die in der Mehrzweckhalle versammelten Bürger gerichtet sagte Seeberger: "Sie sind das beste Beispiel und Botschafter für das Ehrenamt."
Den Empfang wurde von "Hecki's on Tour", dahinter verbargen sich die Heckenmusikanten, musikalisch umrahmt. Bei einem reichhaltigen Büfett und Getränken blieb viel Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Erfahrungsaustausch.