Man kann es sich als normaler Bergkirchweih-Besucher kaum vorstellen: Der Spaß ist laut Susan der größte Faktor, auf einem Volksfest wie dem Erlanger "Berch" zu bedienen. Und das sagt nicht nur sie, die heuer zum ersten Mal dabei ist. Michael, der inzwischen zum achten Mal für den Entla's Keller die Stufen auf und ab rennt, stimmt ihr zu. "Es ist einfach eine tolle Atmosphäre."
Klar, der Verdienst ist nicht außer Acht zu lassen. Aber: "Wir verdienen komprimiert", erklärt Susan. Viel Leistung auf kurze Zeit will schließlich honoriert werden. Was zwölf Tage Erlanger Bergkirchweih für einen Kellner bedeuten, fasst Michael knapp zusammen: lange Wege, unzählige Treppenstufen, enge Durchgänge, Gedränge an Hängen und in der Ebene. "Vom körperlichen Faktor her ist die Bergkirchweih für Bedienungen das härteste Fest, das ich kenne." Schließlich wollen - zumindest beim Entla's Keller - nicht nur Maßkrüge, Weizengläser und Wasserflaschen sondern auch überladene Tabletts mit Schäuferla und Bratwürsten auf alle Ebenen gebracht werden.
Dazu kommt der psychische Druck, ergänzt Alex, heuer zum zweiten Mal Kellner am Entla's: "Man muss sich alles merken, darf sich nicht verrechnen. Die Gäste nehmen einem Fehler sofort übel."
Alex selbst ist kein hauptberuflicher Kellner, hat aber schon Erfahrung mit großen Volksfesten. Wie auch Susan, die schon auf dem Oktoberfest, dem Wasen in Stuttgart oder der Kiliani in Würzburg bedient hat. "Ohne Erfahrung zur Bergkirchweih zu gehen wäre der Untergang", sagt Alex.
Aber wie ist das alles zu schaffen - alleine das Kunststück, ein volles Tablett unfallfrei die Stufen hoch zu zittern? "Man braucht Kraft, Kondition und ein bisschen Übung", sagt Patrick. Die Technik macht's - und das Lehrgeld: "Wenn dir einmal die Bratensoße in den Hemdkragen reingelaufen ist, weißt du beim nächsten Mal, wie du das Tablett halten musst!"
Trotz allem Stress sei die Bergkirchweih ein schönes, gemütliches Fest, betont Susan. "Man merkt einfach, dass das hier noch richtig Tradition hat." Dazu sei es eines der friedlichsten Feste, das sie kenne. Auch Michael hat in all den acht Jahren noch kaum eine Schlägerei erlebt.
Selbst mit Grapschern gibt es keine großen Probleme - sagt zumindest Susan: "Ich strahle eine Autorität aus, da traut sich niemand so schnell, mich anzufassen." Eine Umarmung sei schon mal drin, meist meinten das die Leute ja nicht als Anmache, sondern eher nett. "Aber insgesamt ist Körperkontakt schon die Ausnahme - und soll es auch bleiben."
"Man merkt auch zu später Stunde noch, wer eine gute Kinderstube hatte, das löscht der Alkohol nicht aus", sagt Alex. Dafür bleibe Vollidiot einfach Vollidiot - mit und ohne Promille. Er habe durchaus schon Grapsch-Erlebnisse gehabt. Ob von männlicher oder weiblicher Seite, darüber schweigt sich der Österreicher aus. "Alles, was über der Gürtellinie bleibt, ist aber okay."
Einzig: Die Wertschätzung den Kellnern gegenüber lässt in Erlangen leider zu wünschen übrig. "Es ist zwar tages-, uhrzeit- und publikumsabhängig. Aber insgesamt ist das auf anderen Festen besser", findet Susan. Ältere Besucher brächten ihnen durchaus Respekt entgegen. Jugendliche hingegen würden nicht unbedingt sehen, was hier geleistet wird. "Und dann soll man immer freundlich sein", meint Michael.
Meistens gelingt es den Profis - aber durchaus nicht immer, gibt er zu. "Wenn ein Tisch ganz oben meint, es müsste jeder einzeln bestellen und sich dann noch einer beschwert, wenn es eine Weile dauert, bis das Weizen da ist, kann einem schon mal der Kragen platzen", führt Patrick aus. Aber man könne schließlich mit den Leuten reden - und die meisten verstünden die Bitte nach Sammelbestellungen.
Was viele dafür oft nicht verstehen: Die Revieraufteilung. "Es kann nicht jeder für alle Tische zuständig sein - das wäre das pure Chaos", erklärt Susan. Die Kellner arbeiten in Teams, pro vier Bedienungen gibt es einen Teamchef und ganz oben steht der Oberkellner. Teamgeist und Vertrauen werden großgeschrieben, aber "wildern" geht nicht. "Man muss das den Leuten halt erklären", meint Alex. Kommunikation sei alles. Auch, warum die Bestellung mal länger braucht. "In der Regel sehen das die Gäste dann auch ein."
Und wie trinkfest muss ein Kellner sein? Die Gruppe lacht. Ein Einstellungskriterium ist das nicht. "Ab und zu trinken wir schon mal einen Schnaps. Bevor es los geht oder wenn es besonders stressig ist", sagt Patrick. Bier hingegen sei unpraktisch, das steht ab. "Höchstens mal eine schnelle Maß durch vier oder fünf geteilt", grinst Susan. So oder so: Man sollte wissen, was man verträgt. "Zu viel kann man sich nicht erlauben, sonst geht nichts mehr."
Komprimierter Verdienst
Klar, der Verdienst ist nicht außer Acht zu lassen. Aber: "Wir verdienen komprimiert", erklärt Susan. Viel Leistung auf kurze Zeit will schließlich honoriert werden. Was zwölf Tage Erlanger Bergkirchweih für einen Kellner bedeuten, fasst Michael knapp zusammen: lange Wege, unzählige Treppenstufen, enge Durchgänge, Gedränge an Hängen und in der Ebene. "Vom körperlichen Faktor her ist die Bergkirchweih für Bedienungen das härteste Fest, das ich kenne." Schließlich wollen - zumindest beim Entla's Keller - nicht nur Maßkrüge, Weizengläser und Wasserflaschen sondern auch überladene Tabletts mit Schäuferla und Bratwürsten auf alle Ebenen gebracht werden. Dazu kommt der psychische Druck, ergänzt Alex, heuer zum zweiten Mal Kellner am Entla's: "Man muss sich alles merken, darf sich nicht verrechnen. Die Gäste nehmen einem Fehler sofort übel."
Alex selbst ist kein hauptberuflicher Kellner, hat aber schon Erfahrung mit großen Volksfesten. Wie auch Susan, die schon auf dem Oktoberfest, dem Wasen in Stuttgart oder der Kiliani in Würzburg bedient hat. "Ohne Erfahrung zur Bergkirchweih zu gehen wäre der Untergang", sagt Alex.
Kraft, Kondition und Übung
Aber wie ist das alles zu schaffen - alleine das Kunststück, ein volles Tablett unfallfrei die Stufen hoch zu zittern? "Man braucht Kraft, Kondition und ein bisschen Übung", sagt Patrick. Die Technik macht's - und das Lehrgeld: "Wenn dir einmal die Bratensoße in den Hemdkragen reingelaufen ist, weißt du beim nächsten Mal, wie du das Tablett halten musst!"Trotz allem Stress sei die Bergkirchweih ein schönes, gemütliches Fest, betont Susan. "Man merkt einfach, dass das hier noch richtig Tradition hat." Dazu sei es eines der friedlichsten Feste, das sie kenne. Auch Michael hat in all den acht Jahren noch kaum eine Schlägerei erlebt.
Selbst mit Grapschern gibt es keine großen Probleme - sagt zumindest Susan: "Ich strahle eine Autorität aus, da traut sich niemand so schnell, mich anzufassen." Eine Umarmung sei schon mal drin, meist meinten das die Leute ja nicht als Anmache, sondern eher nett. "Aber insgesamt ist Körperkontakt schon die Ausnahme - und soll es auch bleiben."
"Man merkt auch zu später Stunde noch, wer eine gute Kinderstube hatte, das löscht der Alkohol nicht aus", sagt Alex. Dafür bleibe Vollidiot einfach Vollidiot - mit und ohne Promille. Er habe durchaus schon Grapsch-Erlebnisse gehabt. Ob von männlicher oder weiblicher Seite, darüber schweigt sich der Österreicher aus. "Alles, was über der Gürtellinie bleibt, ist aber okay."
Einzig: Die Wertschätzung den Kellnern gegenüber lässt in Erlangen leider zu wünschen übrig. "Es ist zwar tages-, uhrzeit- und publikumsabhängig. Aber insgesamt ist das auf anderen Festen besser", findet Susan. Ältere Besucher brächten ihnen durchaus Respekt entgegen. Jugendliche hingegen würden nicht unbedingt sehen, was hier geleistet wird. "Und dann soll man immer freundlich sein", meint Michael.
Meistens gelingt es den Profis - aber durchaus nicht immer, gibt er zu. "Wenn ein Tisch ganz oben meint, es müsste jeder einzeln bestellen und sich dann noch einer beschwert, wenn es eine Weile dauert, bis das Weizen da ist, kann einem schon mal der Kragen platzen", führt Patrick aus. Aber man könne schließlich mit den Leuten reden - und die meisten verstünden die Bitte nach Sammelbestellungen.
"Wildern" geht gar nicht
Was viele dafür oft nicht verstehen: Die Revieraufteilung. "Es kann nicht jeder für alle Tische zuständig sein - das wäre das pure Chaos", erklärt Susan. Die Kellner arbeiten in Teams, pro vier Bedienungen gibt es einen Teamchef und ganz oben steht der Oberkellner. Teamgeist und Vertrauen werden großgeschrieben, aber "wildern" geht nicht. "Man muss das den Leuten halt erklären", meint Alex. Kommunikation sei alles. Auch, warum die Bestellung mal länger braucht. "In der Regel sehen das die Gäste dann auch ein."Und wie trinkfest muss ein Kellner sein? Die Gruppe lacht. Ein Einstellungskriterium ist das nicht. "Ab und zu trinken wir schon mal einen Schnaps. Bevor es los geht oder wenn es besonders stressig ist", sagt Patrick. Bier hingegen sei unpraktisch, das steht ab. "Höchstens mal eine schnelle Maß durch vier oder fünf geteilt", grinst Susan. So oder so: Man sollte wissen, was man verträgt. "Zu viel kann man sich nicht erlauben, sonst geht nichts mehr."