An vielen Weihern im Aischgrund ist jetzt wieder die Zeit der Oldtimer angebrochen. "Die Bauern holen ihre alten Schlepper raus", sagt Teichwirt Leonhard Thomann. Die Traktoren werden gebraucht, um Schiffsschrauben anzutreiben, die Sauerstoff in die Teiche wirbeln.

Einen solchen Oldtimer lässt Thomann bereits an einem seiner Weiher nageln. "Zwei stehen noch in Reserve bereit", sagt der Poppenwinder. Vor allem für Nebenerwerbsteichwirte ist das Belüften mit Traktoren kein einfaches Unterfangen, müssen sie dafür doch früh aufstehen und einige Stunden am Weiher verbringen, ehe sie zur Arbeit gehen. Thomann setzt zwar auch schon zwölf solargetriebene Lüfter ein, doch wenn es ernst wird, reicht das nicht.


Das Füttern schon eingestellt

"Aktuell spitzt sich die Lage in den Teichen zu", sagt der Teichwirt. Er steht jetzt jeden Tag früh auf, schaut sich an den Weihern um und verlässt sich meist auf sein Augenmaß. Wo er skeptisch ist, lässt er sein Messgerät sprechen und dann wird belüftet.

Wie Thomann berichtet, haben viele seiner Kollegen inzwischen auch schon das Füttern eingestellt. "Wenn der Sauerstoffgehalt im Teich sinkt und die Karpfen den Bauch voll haben, sterben sie noch früher."

Bei den hohen Temperaturen fühlen sie die Karpfen zwar pudelwohl, doch lassen Hitze und Trockenheit durch Verdunstung die Pegelstände in den Weihern teilweise dramatisch sinken und schränken den Lebensraum der Fische immer mehr ein. 40 Zentimeter Absenkung hat Thomann schon gemessen.

Wenn es nicht bald regnet, drohen Notabfischungen, sagt Martin Oberle, Leiter der Höchstadter Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Fischerei. Für den Wissenschaftler "geht es noch", sind doch Wassertemperaturen von 25 bis 28 Grad ideal. Obwohl die Teiche, die nur vom Regenwasser gespeist werden, in diesem Frühjahr gut gefüllt waren, hat ihnen die glühende Sonne aber schon arg zugesetzt.


Gefahr bei Wetterumschwung

Auf den Sauerstoffgehalt wirkt sich die lange Hochdruckphase noch positiv aus. Sollte es aber zu einem Wetterwechsel und Gewittern kommen, könnten Teiche auch ganz schnell kippen.

Leonhard Thomann wünscht sich Landregen in der Nacht und tagsüber Sonnenschein, das wäre für die Karpfen jetzt ideal. Geht es mit dem Klimawandel so weiter, sieht er die Teichwirtschaft im Aischgrund vor einer schwierigen Zukunft.