Um noch mehr auf das Thema Barrierefreiheit aufmerksam zu machen sowie die Umsetzung in Herzogenaurach voranzubringen, lud die Arbeitsgruppe Mobilität und Barrierefreiheit zu einer Begehung der neugestalteten "Schütt" und des Busbahnhofes ein. Seit drei Jahren widmet sich die Arbeitsgruppe, die im Rahmen des Modellprojektes "Inklusion" der Lebenshilfe Erlangen-Höchstadt entstanden ist, der Analyse und Verbesserung der Barrierefreiheit in der Stadt Herzogenaurach.

"Als Arbeitsgruppe legen wir besonderen Wert auf die Entwicklung von handlungspraktischen Empfehlungen zur Umsetzung von Barrierefreiheit. Manchmal sind es nur kleine Veränderungen, die Personen mit Beeinträchtigung den gleichberechtigten Zugang zum gesellschaftlichen Leben ermöglichen", erklärt dazu Wolfgang Jörg, Behindertenbeauftragter der Stadt Herzogenaurach und Leiter der Arbeitsgruppe. Die Arbeitsgruppe hat 2016 in Zusammenarbeit mit Martin Meßmer, Leiter HerzoBus, sowie weiteren Fachleuten und Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen den Busbahnhof an der Schütt sowie das Busnetz in Herzogenaurach auf seine Barrierefreiheit überprüft.

Wie Wolfgang Jörg berichtet, konnten einige dieser Ergebnisse direkt umgesetzt werden, andere mussten aufgrund der Umbauarbeiten noch warten. Da die Arbeiten "An der Schütt" abgeschlossen sind und der Busbahnhof wieder in Betrieb ist, überprüfte die Arbeitsgruppe erneut die Barrierefreiheit des Straßenzuges und des Busbahnhofes. An der Begehung nahmen auch Bauamtsleiter Gerhard Merkel und Thomas Nehr vom Amt für Verkehrswesen teil, die Stadtratsfraktionen wurden von Franz-Josef Lang und Kurt Zollhöfer (CSU), Curd Blank (SPD) sowie Retta Müller-Schimmel (Grüne) vertreten. Außerdem nahmen Martin Meßmer und die Projektbeauftragte für Herzo inklusiv, Annika Lang, und Mitglieder des Seniorenbeirates an der Begehung teil.

Besonders in Augenschein genommen wurden die neuen Buswartehäuschen mit den seitlich in richtiger Höhe angebrachten Fahrplänen und natürlich die abgesenkten Übergänge sowie die Bodenindikatoren und Leiteinrichtungen für Blinde und Sehbehinderte. Dabei sah Wolfgang Jörg schon sehr genau hin und fand doch einige Mängel, die teils dem eingeschränkten Straßenraum, aber auch einer nicht korrekten Bauausführung geschuldet sind. So muss der Übergang beim Geschäft "Die Brille" nachgebessert werden. Zwar ist der Bordstein für Rollstuhlfahrer ganz abgesenkt und für sehbehinderte eine spürbare Gehsteiggrenze eingebaut und damit leicht erhöht, aber unterhalb der der Mindestbreite. Auch auf der gegenüber liegenden Seite fehlen die erforderlichen Bodenplatten, die Blinden und Sehbehinderten den Übergang und die Laufrichtung signalisieren.


Parkbuchten zu kurz

Was Jörg besonders gefällt und hervorhebt, ist das nahezu fugenlose Pflaster der Gehwege, im Gegensatz zum Kopfstein- oder Betonpflaster. "Sehr gut, ganz prima gemacht", lobte der Behindertenbeauftragte, denn das sei für Rollstuhlfahrer und für Menschen mit Einschränkungen eine große Erleichterung. Allerdings hält Jörg die Parkbuchten der Behindertenparkplätze für nicht optimal. Sie sind zwar breit genug, aber nur etwa vier Meter lang. "Umbauen kann man die nicht mehr", meinte Jörg und die Rollstuhlfahrer, die über die Heckklappe aussteigen müssen, stehen auf der Straße. Insgesamt bewertete die Arbeitsgruppe Mobilität und Barrierefreiheit die sanierte Schütt als gelungen und gut umgesetzt und bei einigen Stellen müssen eben Kompromisse eingegangen werden.