Der Spitzkohl ist unser Gemüse des Monats Mai. Er schmeckt gut als Salat, kann aber auch sauer eingelegt werden."Gerade gibt es den ersten fränkischen Spitzkohl", sagt Veronika Schüpferling. Zusammen mit Petra Ganzmann, beide aus Etzelskirchen, betreibt sie einen Marktstand für Gemüse. Zweimal pro Woche, am Mittwoch- und am Samstagvormittag, sind sie auch auf dem Höchstadter Marktplatz vertreten.
"Die Kunden nehmen den Spitzkohl gern für Kohlrouladen her", sagt Petra Ganzmann. Weil er weicher sei und damit besser zum Wickeln geeignet als Weißkohl. Der Spitzkohl, den Schüpferling heute den Kunden reicht, stammt von Anbauern aus dem Nürnberger Knoblauchsland.

Spitzkohl kann, genauso wie Weißkohl, sauer eingelegt werden. Somit wird er wie Sauerkraut über eine gewisse Zeit haltbar. In der Redaktion haben wir einen Versuch gestartet.

Vorbereitung: Sie brauchen einen Gärtopf, für kleinere Mengen tut es auch ein Einmachglas oder ein Glas mit Schraubverschluss.

Jetzt geht's los:

1. Der Spitzkohl wird von den äußeren Blättern befreit, in dünne Streifen geschnitten und in eine Schüssel gegeben. Für den Geschmack kann man einen geschälten Apfel, kleingeschnitten, zugeben.

2. Dann den Spitzkohl mit Kümmel und Salz bestreuen und vermengen. Zu beachten ist, dass man reichlich Salz braucht, zehn bis 15 Gramm pro Kilogramm Kohl.

3. Die so entstandene Masse, die schon anfängt Flüssigkeit zu ziehen, wird in das Glas gepresst, bis es ganz voll ist. Am Ende wird, sozusagen als Verschluss, ein ganzes Spitzkohlblatt über das Gemüse gestülpt.

4. Den Deckel des Schraubglases nur leicht andrehen, damit Gärgase und Flüssigkeit austreten können. Dafür stellen wir das Glas in eine Plastikschüssel, weil schon beim Zudrehen Flüssigkeit austritt. Drei Tage lang bleibt es dann an einem warmen Ort stehen. Danach stellt man es kühl.

Und jetzt ist Geduld gefragt: Zwei bis drei Wochen muss man warten, bis der saure Spitzkohl fertig ist.



Das sagt Garten-Experte Jupp Schröder


Steckbrief Spitzkohl ist eine süddeutsche Spezialität für die Herstellung von Sauerkraut und Rohkostsalaten. Der feinblättrige späte Kohl lässt sich gut lagern. Dank seiner Form kann man Spitzkohl vom gewöhnlichen Weißkraut unterscheiden. Eine große Variante ist das Filderkraut, das sich vor allem für die Sauerkrautherstellung eignet. Filderkraut sieht wie ein großer Spitzkohl aus. Es zählt zu den bewährten Sorten mit mildem Geschmack und einer zarten Konsistenz.

Inhaltsstoffe
Der gesundheitliche Wert aller Kohlarten ist sehr hoch.Wie alle Kohlsorten ist Spitzkohl absolute Spitze in Sachen Vitaminen: Er ist eine gute Quelle für Vitamin C und enthält viel Betacarotin, Kalium und die Vitamine B1 und B2. Dabei ist er leichter verdaulich als andere Kohlsorten.

Anbau im Garten Die Anbaubedingungen der Kopfkohlarten sind sehr ähnlich. Zu unterscheiden sind bei Spitz-, Weiß- und Rotkohl der Frühanbau für den Sofortverzehr und der späte Anbau für die Lagerung. Die Spitzkohlernte erfolgt je nach Sorte von Ende Juni bis in den Herbst. Bei Hobbygärtnern ist der Spitzkohl wegen seines sehr schnellen Wachstums besonders beliebt. Man kann somit hohe Erträge erzielen. Aber auch der tolle Geschmack und die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten werden geschätzt.
Wie bei allen Kohlarten sollte der Boden möglichst tiefgründig, nicht zu leicht und humos sein, damit Wasser und Nährstoffe gut gespeichert werden können. Obwohl eine Direktsaat im Freiland möglich ist, werden in der Praxis Jungpflanzen gesetzt. So hat man weniger Probleme mit Erdflöhen und Schnecken. Spitzkohl liebt einen sonnigen Standort. Die Beete sind regelmäßig flach zu hacken. Man kann beim Aufkratzen des Bodens in einem Arbeitsgang den Spitzkohl anhäufeln, um die Standfestigkeit zu sichern.

Immer durstig Der Wasserbedarf ist hoch. Besonders beim Beginn der Kopfbildung muss durchdringend gewässert werden. Ein Austrocknen der Beete führt zum Platzen der Köpfe. Dann haben Schädlinge und Krankheiten leichtes Spiel. Nach der Spitzkohlernte sollte man keinen weiteren Kohlanbau auf demselben Beet starten.