• Eckenhaid: Dorfladen macht Inflation zu schaffen - von "Traumumsätzen" zu Existenzbedrohung
  • Günstig statt regional: Dorfladen leidet unter verändertem Einkaufsverhalten
  • "Durstrecke überwinden": mit "verstärktem Einsatz" gegen "widrige Rahmenbedingungen"
  • Geschäftsführer mit eindringlichem Appell

"Wie viele andere kleine Lebensmittelhändler auch, haben wir mit dreierlei Problemen zu kämpfen", fasst der ehrenamtliche Geschäftsführer Ulrich Leisgang die schwierige Situation seines Dorfladens in Eckenhaid zusammen. Sowohl die Anhebung der Mindestlöhne, als auch die drastische Steigung der Energiekosten im vergangenen Jahr, setzen dem kleinen Laden natürlich extrem zu. Das eigentliche Hauptproblem sei aber nochmal ein anderes, wie Leisgang jetzt im Gespräch mit inFranken.de berichtet.

Dorfladen Eckenhaid trifft Inflation hart: "Regionalität und Nachhaltigkeit in den Hintergrund gedrängt"

"Durch die hohe Inflation haben die Leute ihr Einkaufsverhalten verändert. Viele kaufen überdurchschnittlich preisbewusst ein", erklärt er. Unter dieser Entwicklung leiden demnach vor allem kleine Lebensmittelläden, weil diese "bei den Kampfpreisen der großen Discounter nicht mithalten können". Durch das preisorientierte Einkaufen seien in den Köpfen der Leute Themen wie Regionalität und Nachhaltigkeit in den Hintergrund gedrängt worden. Eben jene Themen, die zentraler Bestandteil des Konzepts vieler Dorfläden sind und durch die sich diese zudem häufig ganz wesentlich von den großen Discountern abheben. Und genau da liege das Problem.

Bis 2019 sei indes noch ein klarer Trend hin zu mehr Regionalität, zu mehr Nachhaltigkeit und zu Produkten aus ökologischem Anbau erkennbar gewesen. "Für Dorfläden ging das genau in die richtige Richtung. In dieser Zeit haben wir Traumumsätze gehabt", erinnert sich Leisgang. Doch dieser Trend habe sich in den letzten zwei Jahren deutlich gewandelt.

"Die Leute kommen einfach nicht mehr so häufig, wie davor, weil momentan die preisgünstigeren Alternativen bevorzugt werden". Die hohe Inflation habe demnach dazu geführt, dass die Leute beim Einkaufen momentan einfach andere Prioritäten setzen.  Die stetig steigende Nachfrage nach mehr Regionalität und Nachhaltigkeit, wurde scheinbar von der Suche nach dem günstigsten Preis abgelöst.

 "Einfach zu wenig": Dorfladen braucht mehr Kundschaft zum Überleben - diese Strategie soll helfen

"Ich bin zuversichtlich, dass sich das auch wieder ändert", sagt Leisgang. "Das Ziel wird jetzt sein, die Durststrecke bis dahin zu überbrücken und solange zu überleben, bis sich die Dinge wieder stabilisiert haben", erklärt er. Das funktioniere aber nur, wenn wieder mehr Menschen im Dorfladen einkaufen. "Am Ende des Tages müssen wir sehen, dass wir trotz der widrigen Rahmenbedingungen wieder mehr Leute in den Laden bekommen". 

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Dazu habe man sich auch bereits "intensiv zusammengesetzt und eine Liste mit 20 bis 25 Einzelmaßnahmen entwickelt", die jetzt mithilfe von zusätzlichen ehrenamtlichen Mithelfern umgesetzt werden sollen, um das Sortiment noch attraktiver zu gestalten. So soll es in Zukunft beispielsweise auch wieder täglich wechselndes, frisches Brot von Bäckern aus der Region geben. "Mit verstärktem Einsatz" soll nun daran gearbeitet werden, dieses Projekt am Leben zu halten.

Ohne eine gewisse Veränderung im Einkaufsverhalten der Leute werde das aber wohl nicht klappen. "Wenn die Leute nur zu uns kommen, wenn sie einmal im Jahr beim Einkaufen im Supermarkt die Butter vergessen, dann ist das einfach zu wenig", sagt Leisgang. "Wenn ihr als Eckenhaider euren Dorfladen behalten wollt, dann müsst ihr öfter bei uns einkaufen", lautet deshalb sein Appell an die Bevölkerung. Wenn nicht, werde der kleine Dorfladen als "wesentlicher sozialer Treffpunkt" im Dorf vielleicht schon bald der Vergangenheit angehören. 

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