Grund für den Kauf einer neuen Glocke war die Tatsache, dass sich immer mehr Bürger in Großenseebach über den harten Klang der alten Eisenglocke beklagten. Eine Einzelspende von 3333,33 Euro eröffnete den Einstieg in das Projekt "neue Glocke", erklärte Pfarrerin Maria Reichel. Weitere Zuschüsse ermöglichten letztendlich die Anschaffung der neuen Glocke, die, abgestimmt mit dem Geläut der benachbarten Kirche St. Michael, in einem warmen "G" erklingt.
Der Psalm 31,16 - "Meine Zeit steht in Deinen Händen", symbolisiert durch zwei aufeinander zukommende Hände, entworfen von dem Großenseebacher Künstler Werner Tögel, ziert die neue Glocke. Gegossen wurde sie in Zusammenarbeit der Firmen Bayreuther Turmuhren sowie der Glockengießerei Bacher in Karlsruhe. Einige der Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde aus Großenseebach durften dieses einmalige Ereignis vor Ort miterleben.
Worte des Lobes für die gelungene Anschaffung gab es von allen Seiten, insbesondere von den Grußrednern. "Möge die Glocke nie in Kriegszeiten läuten", das war der Wunsch von Erwin Schmitt, der als Vertreter der katholischen Kirchen die Glückwünsche überbrachte. Die katholische Kirchengemeinde Hannberg, zu der auch Großenseebach gehört, war ebenfalls einer der vielen Spender, die den Kauf der Glocke erst ermöglichten.

Der Ruf zum Gottesdienst


CSU-Bundestagsabgeordneter Stefan Müller wünschte sich, dass es nicht wie in anderen Gemeinden dazu kommt, dass Bürger vor Gericht ziehen, weil sie sich durch das Glockengeläute in ihrer Ruhe gestört fühlen. Vielmehr soll das Läuten immer daran erinnern, für welchen Zweck die Glocke angeschafft wurde, und dies sei in erster Linie, die Gemeindemitglieder an den Gottesdienst zu erinnern. Dem Anlass der Feierstunde entsprechend trug Johann Schierer aus Kairlindach einen Teil des Gedichtes "Die Glocke" von Friedrich Schiller in beeindruckender Weise vor.
Pfarrer Rainer Gollwitzer, viele Jahre in Kairlindach tätig, erzählte aus seiner Sicht, was Glockengeläute im Alltag zu bedeuten hat. Besonders stolz war Gollwitzer, dass er als Pfarrerssohn unter all den Jungen im Dorf auch die Glocke läuten durfte. "Am liebsten habe ich um elf Uhr geläutet." Während dieser Zeit durfte nämlich der für das Läuten zuständige Schüler den Unterricht verlassen. Mit einem verschmitzten Lächeln erklärte Gollwitzer: "Dass das Elf-Uhr-Läuten am längsten gedauert hat, versteht sich von selbst." Bevor die Kirchengemeinde zu einem Sektempfang einlud, bedankte sich Pfarrerin Maria Reichel nochmals bei den Spendern sowie bei allen, die an der Beschaffung der Glocke beteiligt waren. "Möge die Glocke nie Grund Anlass zu einer Beschwerde geben, sondern mit ihrem weichen Klang immer zur Freude der Bewohner in Großenseebach erklingen."