Pünktlich zu Septemberbeginn - dem ersten "R-Monat" im Herbst - eröffneten am Samstag der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Aischgrund, Walter Jakob, und der Vorsitzende des Vereins Karpfenland Aischgrund, Gerald Brehm, die Karpfensaison im Bezirk Mittelfranken.

Anlass war neben dem genau passenden Datum die Kirchweih in Mühlhausen, bei der schon seit nunmehr 16 Jahren gut im Jakob'schen Fischerhof gegessen wurde. Zahllose Ehrengäste vom Europaabgeordneten für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Albert Deß (CSU) aus Brüssel, über den Vorsitzenden der Teichgenossenschaft Oberfranken Peter Thoma, die Landtagsabgeordneten Christa Matschl (CSU) und Eduard Nöth (CSU, Oberfranken) bis hin zu Landrat Eberhard Irlinger (SPD) waren dabei.

Mit von der Partie waren auch die Hoheiten Karpfenkönigin Barbara I. aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt und Karpfenprinzessin Katrin I. aus dem Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. "Willkommen in Franken" war das Motto, unter dem der Abend mit Kerwasbieranstich durch Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) mit den Karpfenmajestäten und Saisoneröffnung stand.

Schmeckt's? - Bassd scho!


"Bassd scho" ist das höchste Lob in Franken, so Jakob in seiner Ansprache, in der er die Vorzüge dieses Teils von Bayern und insbesondere des Aischgrunds hervorhob - "Bassd scho" sagte auch Brehm beim Verzehr des ersten offiziellen Karpfens, der kross gebraten den Gästen im Festzelt feierlich von Jakobs Sohn Lukas vorab präsentiert wurde.

Die Grußworte der Gäste waren alle voll des Lobes über die Arbeit der Teichwirte und die gute Qualität, die im Aischgrund produziert wird. Auch die ganz normalen Kirchweihbesucher wussten die im Zelt angebotenen Fischköstlichkeiten zu schätzen. Die zweijährige Emma mag dieses Nahrungsmittel überhaupt - der vierjährige Tim sieht das schon genauer: "Fisch mag ich gar nicht. Aber Karpfen, den ess' ich sehr gern". So war wieder einmal zu sehen, dass auf der Mühlhausener Kerwa jeder das Richtige für seinen Geschmack findet, ob's ums Essen geht oder um was auch immer.

Schwieriges Kerwabaum-Fällen


Brauchtum hatte es am Nachmittag schon zu verfolgen gegeben: Die Kerwasburschen stellten die Fichte auf - zwei, um es genau zu nehmen: Eine beim Fischjakob, und die ganz offizielle am Marktplatz beim Gasthof Bär. Das Aufstellen, das schafften sie leicht. Unter Leitung vom "Osser", der das Aufrichten schon seit 30 Jahren gekonnt dirigiert, ging das planmäßig vor sich. Schwierigkeiten hatte es eher beim Fällen gegeben. "Na ja," erzählt Rafael "beim ersten Baum ist gleich die Krone abgebrochen. Und der zweite, der hat sich mit der Kupf'n in einer Astgabelung verfangen. Aber wir haben es geschafft - wir konnten ihn befreien und jetzt steht er da."

Rafaels Vater stammt aus Holland, aber er selbst legt Wert darauf, gebürtiger Mühlhausener zu sein: "Sonst könnte ich hier bei den Burschen ja gar nicht mitmachen", schmunzelt er. Im Lauf der Jahre hat er sich beim Fichtnaufstellen vorgearbeitet bis zum Einsatz am Stammende "Dazu muss man schon einige Jahre dabei sein - die Jungen fangen oben an."