Der Verschönerungsverein war am 24. September 1885 gegründet, und am 6. April 1927 in "Heimat- und Verschönerungsverein" umbenannt worden. Da der ehemalige Vorsitzende, Regierungsrat Ferdinand Braun, seit dem 1. Februar 1916 nach Kitzingen versetzt worden war, eröffnete Bürgermeister Georg Willert (1912 bis 1924) als Zweiter Vorsitzender des Verschönerungsvereins Höchstadt an der Aisch damals die Versammlung.
Anwesend war auch der damalige Bezirksamtmann Franz Röder, seine Position damals ist mit dem heutigen Landrat vergleichbar.

Den Mitgliedern des Verschönerungsvereins war die Bepflanzung des neukultivierten Engelgartens wichtig, die anhand von Skizzen besprochen wurde.

Dieses Areal zwischen der ehemaligen Stadtmauer und der Aisch war in früheren Jahrhunderten bewusst freigelassen worden. Zudem war es bei Hochwassern überschwemmt und somit für eine Bebauung eher nicht geeignet gewesen. Die Gestaltung der Freifläche mit Bäumen und Wegen lag daher nahe.

Die Wiese an der Wegseite vom Friedhof bis zur oberen Au sollte noch im Frühjahr des Jahres 1916 mit Bäumen - hauptsächlich Linden, Kastanien und Ulmen - bepflanzt werden. Geplant war, den Weg durch den Lindengarten von Linden säumen zu lassen. Das Aisch-Ufer sollten Weiden und Erlen befestigen.

Da zu Beginn des Aprils die Vegetation bereits fortgeschritten war, plante man, die Arbeiten baldmöglichst in Angriff zu nehmen.


Ruheplatz seit 100 Jahren

Die Anregung des Verschönerungsvereins Höchstadt vor nunmehr 100 Jahren hat dafür gesorgt, dass der Engelgarten mit seinem gewachsenen Baumbestand heute noch ein grüner Ruheplatz am Ufer der Aisch ist - auch wenn Bäume mittlerweile nachgepflanzt wurden. Die Stadt selbst ist über die ehemalige Stadtmauer längst hinausgewachsen.

Bereits 1794 war der Friedhof vom Kirchplatz auf das Areal vor dem Lonnerstadter Tor verlegt worden. 1837 wurde der bisherige Schulgarten, der im Engelgarten hinter dem Friedhof lag, zur Erweiterung des Gottesackers benötigt.

Man transferierte daher den Schulgarten an den Schäfergraben, der an die große Bauerngasse angrenzte. Dort steckten unter der Anleitung von Schlossgärtner Hartmann von Weingartsgreuth am 25. Oktober 1837 Schüler der Oberklasse Obstkerne von Äpfeln, Birnen, Zwetschgen und Nüsse, außerdem Spargel.


"Drei Schuh" höher

1828 schüttete man unter Pfarrer Andreas Schellhorn den Friedhof - vermutlich wegen des alljährlichen Hochwassers - um drei Schuh, also ungefähr einen Meter, auf und weihte ihn erneut.

In der Generalversammlung folgte nach einem kurzen Überblick über die Tätigkeit des Vereins die finanzielle Situation. Im Rechenschaftsbericht von Kassier Georg Dorn standen den Gesamteinnahmen in Höhe von 51,35 Mark Ausgaben in Höhe von 45,69 Mark gegenüber, sodass ein Überschuss von 5 Mark 66 Pfennig verblieb.
Da die Rechnungsprüfer eine ordnungsgemäße Buchführung bescheinigten, konnte der Vorstand entlastet werden. Bei den Wahlen wurde Bezirksamtmann Franz Röder zum Vorsitzenden gewählt. Die weiteren Positionen blieben unverändert, Zweiter Vorsitzender Bürgermeister Georg Willert, Kassier Privatier Georg Dorn, Schriftführer Stadtsekretär Karl Wölker und Technischer Beirat Bezirksbautechniker Batz.

Die Ausschussmitglieder waren Apotheker Tremel, Hauptlehrer Friedrich Wilhelm Schatt, Metzgermeister Hans Dresel, Gastwirt Johann Dürrbeck, Hafnermeister Matthäus Schleupner, Kaufmann Josef Dresel und Ökonom Georg Amtmann. Die Wahl erfolgte per Akklamation, die Gewählten nahmen die Wahl an.