Glas-Ampullen, gefüllt mit weißem Pulver sorgten im Hemhofener Gemeindeteil Zeckern (Kreis Erlangen-Höchstadt) am Mittwoch (8. Oktober 2025) für eine Menge Wirbel. Der Grund: Es bestand der Verdacht, dass es sich dabei um das in der NS-Zeit oft verwendete Gift Zyankali handeln könnte. Ein 15-Jähriger habe die Ampullen gefunden als er seinem Hobby, dem "Sondeln" nachging. Dabei werden mit einem Metalldetektor in der Erde verborgene Schätzen aufgespürt.
Der außergewöhnliche Fund, den der Jugendliche mit nach Hause brachte, rief auch Polizei, Feuerwehr und sogar US-Militär auf den Plan. Bis in die Nacht hinein wurde die unbekannte Substanz unter anderem anhand von Lichtbildern untersucht, berichtet Matthias Vogel, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Höchstadt a.d. Aisch im Gespräch mit inFranken.de. Letztlich konnte jedoch Entwarnung gegeben werden.
Zyankali in heimischer Vitrine ausgestellt?
Wie die Agentur News5 berichtet, habe der Teenager bereits Munition, Granaten und vielerlei Gegenstände aus der NS-Zeit gefunden. Was er für ungefährlich halte, nehme er mit nach Hause und stelle es in seiner Vitrine aus.
Ein Foto dieser Vitrine, das die Mutter an einen Verwandten schickte, löste letztlich den Einsatz aus. Denn dieser äußerte laut News5 den Verdacht, dass sich in den abgebildeten Glas-Ampullen möglicherweise ein gefährliches Gift befinden könnte. Zur Abklärung wurde die örtliche Feuerwehr alarmiert.
Bestätigt habe sich diese Verdacht laut Polizeihauptkommissar Vogel letztlich nicht. Mittlerweile gehen die Experten davon aus, dass es sich bei dem Pulver um über die Jahre zersetzte Medikamente handle. Diese seien mittlerweile wie Sondermüll behandelt und entsprechend entsorgt worden.
Zeckern: Mysteriöser Fund beschäftigt Polizei noch immer
Da dem US-Militär vor Ort ein Fachbereich angehöre, der sich mit Gefahrgut uns Substanzen sehr gut auskenne und zudem seine Hilfe angeboten habe, sei dieser zur Beratung hinzugezogen worden, erklärt Vogel. Es folgten eingehende Untersuchungen. Der Nebenraum, in dem sich die Glas-Ampullen befanden, wurde über Nacht zudem versiegelt.
Der Fall beschäftigt die Polizei noch immer. Momentan sei man dabei, alle beteiligten Stellen zu informieren. Das Landratsamt könne dann entscheiden, ob es an dem Ort, an dem die Glas-Ampullen gefunden wurden, weitere Untersuchungen anstellen will. Davon sei jedoch nicht auszugehen.