Das Kanalnetz unter den Straßen von Adelsdorf ist weitgehend noch in einem guten Zustand. Es gibt aber auch Abschnitte, auf denen Handlungsbedarf besteht. Ein solcher Abschnitt ist der Kanal in der Kaspar-Lang-Straße."Hier müssen wir mit der Komplettsanierung beginnen", sagt Bürgermeister Karsten Fischkal (FW).
Er hat seine Erkenntnisse aus dem derzeit laufenden Fremdwasser-Sanierungskonzept. Dabei lässt eine Spezialfirma Videokameras durch das gesamte Kanalnetz der Gemeinde fahren und zeichnet den Zustand der Rohre auf. Dann wird ausgewertet und entschieden, wo Ausbesserungen notwendig sind und wie die durchgeführt werden sollen. Sind die Schadstellen noch nicht so gravierend, kann im Inliner-Verfahren kostengünstig repariert werden. Hier wird ein Schlauch ins marode Kanalrohr gezogen.
Geht dies nicht mehr, muss der Kanal ausgewechselt werden. Auch wenn die gesammelten Daten noch nicht alle ausgewertet sind, steht für den Bürgermeister jetzt schon fest, dass im gesamten Oberdorf - zwischen der Bahnhofs- und der Erlanger Straße - eine Komplettsanierung des Kanalnetzes unumgänglich ist. Ab 2020 soll damit begonnen werden, sagt Fischkal. Der erste Straßenzug wird die Kaspar-Lang-Straße sein, dort ist der Kanal in einem besonders schlechten Zustand.
Nach der landesweiten Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung müssen die Anwohner nicht befürchten, für die Kosten herangezogen zu werden. Wie die Maßnahmen dann finanziert werden und in welcher Form sich der Staat beteiligt, ist für Bürgermeister Fischkal aber noch nicht klar.
Bei der Komplettsanierung wird aber nicht nur der Kanal ausgewechselt. In die aufgegrabene Straße kommen auch gleich neue Wasserleitungsrohre, Leerrohre für Glasfaser und Nahwärmeversorgung. Wie die Straßen dann nach der Erneuerung gestaltet werden, will der Bürgermeister rechtzeitig mit den Anwohnern besprechen.
Mit den durch Rückstau im Kanalsystem verursachten Überflutungen im Bereich Bahnhofstraße in den vergangenen Wochen haben die aktuellen Untersuchungen nichts zu tun. Sie dienen trotzdem einem zweiten Zweck: der genauen Vermessung und Digitalisierung des Kanalsystems und speziell auch der Abzweigungen der Hausanschlüsse.
Die Geodaten werden ermittelt und gespeichert. So kann jederzeit exakt festgestellt werden, wo der Kanal verläuft und der Hausanschluss abzweigt. Bei manchen Häusern werden zur Markierung auch Nägel gesetzt.
Wie Fischkal erklärt, werden diese Geodaten in jüngeren Neubaugebieten wie Grünsee und Reuthsee gleich digital erfasst. In älteren Wohngebieten wird das jetzt nachgeholt.