Zeugenmarathon im Coburger Mordprozess: Eine Zeugin berichtete unter anderem, dass Maria S. ihr in einem Gespräch im Gefängnis anvertraut habe, dass sie einen Dummheit begangen und "einen Auftrag zum Töten" erteilt habe. Einen Tag später habe sie diese Aussage relativiert und nur von "einer Abreibung" gesprochen.

Darüber hinaus habe Maria S. ihr erzählt, dass es bei dem Überfall auf ihren Lebensgefährten nicht direkt um Geld ging. Vielmehr hätten die Beschuldigten den Plan gehabt, das Geschäft von Wolfgang R. zu übernehmen.


"Inferno" im Gefängnis

Das 66-jährige Opfer hatte in Coburg Zimmer an Prostituierte vermietet. Die 42-jährige Angeklagte, so die Zeugin, habe vorgehabt, ihren Geliebten länger außer Gefecht zu setzen, um dessen Geschäfte zu übernehmen. "Es war aber nicht beabsichtigt, ihn zu töten", sagte die Zeugin, gegen die Maria S. im Gefängnis derzeit "ein Inferno" angezettelt haben soll. "Niemand spricht mehr mit mir."

Auch die Ehefrau des mutmaßlichen Täters Peter G., der den Mord zusammen mit dem 23-jährigen Paul K. verübt haben soll, wurde befragt. Die Frau, gegen die derzeit ein Ermittlungsverfahren läuft, verstrickte sich im Laufe ihrer Vernehmung immer wieder in Widersprüche.

Anfangs behauptete die Coburgerin, von den Plänen der drei Hauptbeschuldigten nichts gewusst zu haben. Als Staatsanwalt Matthias Huber ihr die polizeiliche Vernehmung eines anderen Zeugen vorhielt, gab sie doch an, gewusst zu haben, dass "etwas passieren soll". Bei einem der Vorgespräche sei sie anwesend gewesen. Es sei hier unter anderem darum gegangen, dass Maria S. das Geschäft von Wolfgang R. übernimmt.

In der Tatnacht seien ihr Mann und Paul K. gegen 2.30 Uhr in der gemeinsamen Wohnung aufgetaucht. Die beiden seien "nervös und erregt" gewesen und hätten ihr aufgetragen, ihre Kleidung und Schuhe zu waschen. "Weil da Blut dran war." Einen Tag später hätten sie alles in einen Müllcontainer geschmissen.


Am Blut erstickt

Der 66-jährige Wolfgang R. war in der Nacht zum 12. Dezember 2013 in seinem Wohnhaus in Coburg-Beiersdorf brutal verprügelt worden. Er erlitt massive Verletzungen und erstickte an seinem Blut. Die Staatsanwaltschaft wirft Maria S. vor, den Mord an ihrem Geliebten bei Peter G. und Paul K. in Auftrag gegeben zu haben. Zum Prozessauftakt hatte sie allerdings beteuert, dass sie nur zugestimmt habe, dass ihr Geliebter "eine Abreibung" bekommt.