Der Bausenat hatte am Mittwoch noch keine fünf Minuten getagt, da war das Stimmungsbarometer schon rasant auf Tropentemperatur geklettert. Was die Gemüter der Senatsmitglieder so erhitzte, ist der Ratschlag des Stromnetzbetreibers Tennet an die Bundesnetzagentur, bis 2030 eine weitere Stromtrasse durch das Coburger Land zu bauen. Widerstand formiert sich bereits in Ebersdorf, Weidhausen und Rödental, wie das Tageblatt am Mittwoch berichtete.
Das Coburger Stadtgebiet würde von den beiden Trassenvarianten zwar nicht direkt berührt, wohl aber Belange der Stadt Coburg. Deshalb informierte Joachim Träger vom Stadtplanungsamt im Bausenat über den Entwurf, der am 31. Januar veröffentlicht wurde. Gleichzeitig mit der Veröffentlichung wurde auch ein Konsultationsverfahren in Gang gesetzt. Genau da setzte bereits die Kritik in dem Coburger Gremium an.
Die Zeit drängt, für Stellungnahmen bleibt nicht viel Zeit: Bis 28. Februar seien sie abzugeben, sagte Träger. Die Frage sei auch, wozu überhaupt Stellung nehmen? Die "konkrete Planung von geografischen Verläufen" sei ohnehin nicht Gegenstand der Konsultation, wie es im Text zum ersten Entwurf des Netzentwicklungsplanes Strom heißt. Dabei würden beide Varianten, die im Raum stehen, ganz entscheidend in die Geografie beziehungsweise Infrastruktur des Coburger Landes eingreifen: Die Trasse "P 44 mod", die östlich von Coburg verlaufen würde, hätte Auswirkungen auf die historische Kultur- und Denkmallandschaft. Sie störe möglicherweise nicht nur Sichtbeziehungen zwischen Schlössern und Burgen, sondern sie gefährde womöglich sogar die Bewerbung Coburgs um die Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe, mahnte Träger. Die Kultusministerkonferenz hatte die Aufnahme der Veste Coburg mit Stichtag 1. Februar beantragt, die Entscheidung werde im Juli erwartet.
Die zweite Trassenvariante, "P 44", birgt sogar noch mehr Konfliktpotenzial: Sie würde nämlich in etwa zwischen Gauerstadt und Wiesenfeld verlaufen und damit mitten durch den Anflugbereich des Verkehrslandeplatzes Meeder-Neida.
Aktuell sei keine weitere Trasse im Bundesbedarfsplan enthalten, betonte Joachim Träger. Das heißt, ob die Trassen überhaupt weitergeführt werden, ist offen, ebenso der genaue Verlauf. Festgelegt seien nur der Startpunkt - Goldisthal, nördlich von Coburg - und die Endpunkte - Grafenrheinfeld beziehungsweise Redwitz, je nach Trassenvariante.
Andreas Gehring, SPD-Stadtrat und Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Rögen, brachte das Thema auf die Palme, schließlich wäre der Coburger Osten von der Trasse P 44 mod betroffen. Die Bundesregierung übertrage die Aufgabe einfach auf private Unternehmen, schimpfte Gehring. "Der Bürger soll mal wieder mundtot gemacht werden." Er befürchte, dass im Zweifelsfall vielleicht Coburgs Osten und Westen gegeneinander ausgespielt würden. "Coburg soll eine Ablehnung schreiben, dass wir die Trasse nicht haben wollen - gar nicht!", forderte Gehring.
Dieser Meinung schloss sich der gesamte Senat an. Wolfgang Weiß (Grüne) bezweifelte, dass der Netzausbau überhaupt nötig sei. Er glaube vielmehr, "dass hier auf elegante Weise das marode Hochspannungsnetz modernisiert werden soll".
"Der Bundesgesetzgeber geht einfach in diktatorischer Art her und sagt, so wird's gemacht", wetterte auch Hans-Heinrich Ulmann (CSB). Wenn schon keine echte Bürgerbeteiligung, dann müsse wenigstens der Coburger Stadtrat seine Ablehnung zum Ausdruck bringen. "Hier muss ein klares ,Nein!‘ stehen", forderte Ulmann.
Letztlich wandelte Baureferentin Birgit Weber (CSU) den Kenntnisnahme-Beschluss um - nun wird das Aufreger-Thema demnächst auf der Tagesordnung im Stadtrat stehen.
Das Coburger Stadtgebiet würde von den beiden Trassenvarianten zwar nicht direkt berührt, wohl aber Belange der Stadt Coburg. Deshalb informierte Joachim Träger vom Stadtplanungsamt im Bausenat über den Entwurf, der am 31. Januar veröffentlicht wurde. Gleichzeitig mit der Veröffentlichung wurde auch ein Konsultationsverfahren in Gang gesetzt. Genau da setzte bereits die Kritik in dem Coburger Gremium an.
Stellungnahme wozu?
Die Zeit drängt, für Stellungnahmen bleibt nicht viel Zeit: Bis 28. Februar seien sie abzugeben, sagte Träger. Die Frage sei auch, wozu überhaupt Stellung nehmen? Die "konkrete Planung von geografischen Verläufen" sei ohnehin nicht Gegenstand der Konsultation, wie es im Text zum ersten Entwurf des Netzentwicklungsplanes Strom heißt. Dabei würden beide Varianten, die im Raum stehen, ganz entscheidend in die Geografie beziehungsweise Infrastruktur des Coburger Landes eingreifen: Die Trasse "P 44 mod", die östlich von Coburg verlaufen würde, hätte Auswirkungen auf die historische Kultur- und Denkmallandschaft. Sie störe möglicherweise nicht nur Sichtbeziehungen zwischen Schlössern und Burgen, sondern sie gefährde womöglich sogar die Bewerbung Coburgs um die Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe, mahnte Träger. Die Kultusministerkonferenz hatte die Aufnahme der Veste Coburg mit Stichtag 1. Februar beantragt, die Entscheidung werde im Juli erwartet. Die zweite Trassenvariante, "P 44", birgt sogar noch mehr Konfliktpotenzial: Sie würde nämlich in etwa zwischen Gauerstadt und Wiesenfeld verlaufen und damit mitten durch den Anflugbereich des Verkehrslandeplatzes Meeder-Neida.
Noch ist nichts entschieden
Aktuell sei keine weitere Trasse im Bundesbedarfsplan enthalten, betonte Joachim Träger. Das heißt, ob die Trassen überhaupt weitergeführt werden, ist offen, ebenso der genaue Verlauf. Festgelegt seien nur der Startpunkt - Goldisthal, nördlich von Coburg - und die Endpunkte - Grafenrheinfeld beziehungsweise Redwitz, je nach Trassenvariante.Andreas Gehring, SPD-Stadtrat und Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Rögen, brachte das Thema auf die Palme, schließlich wäre der Coburger Osten von der Trasse P 44 mod betroffen. Die Bundesregierung übertrage die Aufgabe einfach auf private Unternehmen, schimpfte Gehring. "Der Bürger soll mal wieder mundtot gemacht werden." Er befürchte, dass im Zweifelsfall vielleicht Coburgs Osten und Westen gegeneinander ausgespielt würden. "Coburg soll eine Ablehnung schreiben, dass wir die Trasse nicht haben wollen - gar nicht!", forderte Gehring.
Dieser Meinung schloss sich der gesamte Senat an. Wolfgang Weiß (Grüne) bezweifelte, dass der Netzausbau überhaupt nötig sei. Er glaube vielmehr, "dass hier auf elegante Weise das marode Hochspannungsnetz modernisiert werden soll".
"Der Bundesgesetzgeber geht einfach in diktatorischer Art her und sagt, so wird's gemacht", wetterte auch Hans-Heinrich Ulmann (CSB). Wenn schon keine echte Bürgerbeteiligung, dann müsse wenigstens der Coburger Stadtrat seine Ablehnung zum Ausdruck bringen. "Hier muss ein klares ,Nein!‘ stehen", forderte Ulmann.
Letztlich wandelte Baureferentin Birgit Weber (CSU) den Kenntnisnahme-Beschluss um - nun wird das Aufreger-Thema demnächst auf der Tagesordnung im Stadtrat stehen.