In der Diskussion um die Zukunft der Kreisstraße CO 23 stehen die entscheidenden Tage offensichtlich bevor. Das jedenfalls deutet auf Tageblatt-Nachfrage der Lautertaler Bürgermeister, Sebastian Straubel (CSU), an: "Ein Termin wird demnächst wohl stattfinden." Straubel führt, gemeinsamen mit seinen Bürgermeisterkollegen Tobias Ehrlicher (Bad Bad Rodach, SPD) und Bernd Höfer (Meeder, CSU), derzeit Verhandlungen mit dem Landratsamt, was die künftige Entwicklung des Verkehrsnetzes im nördlichen Landkreis angeht.
Hört man die Statements der Gesprächspartner, wird erheblicher Redebedarf deutlich. Landrat Michael Busch (SPD) machte jedenfalls erst jüngst bei einem Pressegespräch deutlich, dass er sich einen Vollausbau der in einem sehr schlechten baulichen Zustand befindlichen CO 23 nur sehr schwer vorstellen kann: "Wir reden da von Baukosten in der Größenordnung der CO 13..." Und die hat immerhin über 20 Millionen Euro gekostet.
Buschs Hauptargument ist die Tatsache, dass zwischen Rottenbach und Bad Rodach verschiedene Straßen nahezu parallel laufen - ein Luxus, den es nach Ansicht Buschs nicht braucht. Zudem müsse man schon überlegen, ob großräumig gedacht der Verkehr von der A 73 nach Bad Rodach überhaupt über die schmale und stellenweise extrem kurvige Straße von Ahlstadt über Grattstadt nach Heldritt führen müsse. Schließlich stehe Bad Rodach auch nicht am Schild der Autobahnausfahrt Eisfeld-Süd.
Wobei Tobias Ehrlicher da warnend den Zeigefinger hebt: "Wir brauchen einen leistungsfähigen Zubringer von der Autobahn Richtung Bad Rodach." Klar, räumt der Bürgermeister ein, sei ihm derzeit ein schneller Bau der Staatsstraße 2205 wichtiger. Aber von der Eisfelder Autobahnausfahrt nach Bad Rodach gebe es nun mal ein gewisses Verkehrsaufkommen an Touristen und Lkw, die den kurzen Weg in die Thermalbadstadt nehmen wollen. Da brauche es eine "intelligente und kostengünstige Lösung", fordert Ehrlicher. Mehr Druck will er von Bad Rodach aus aber nicht machen: "Ob die Lösung über dann Ahlstadt oder Ottowind führt, ist uns letztlich egal." Vielleicht, schließt der Bürgermeister sein Statement, wäre eine Machbarkeitsstudie eine gute Lösung für das Problem.
Bernd Höfer bleibt erst einmal bei seiner Grundsatzaussage: "Die Gemeinde Meeder hat sich für den Erhalt der CO 23, aus vielerlei Gründen, ausgesprochen." Einen gemeinsamen Beschluss mit den Nachbarkommunen Bad Rodach und Lautertal zum Erhalt der CO 23 gebe es ja auch, teilt Höfer mit. Alleine schon deshalb sieht der Meederer Bürgermeister jetzt das Landratsamt am Zug, schließlich sei es ja die Idee des Landrats gewesen, die Kreisstraße zwischen Rottenbach und Ahlstadt abzustufen.


Radweg? Kopfschütteln!

"Erstideen" für eine Alternativstrecke gibt es nach Informationen Höfers zwar schon, aber vertiefenswert seien die lange nicht. Da gebe es noch zu viele Aspekte, die zu berücksichtigen wären. Höfer verweist unter anderem auf die Erschließungsfunktion der Ausfahrt Eisfeld-Süd für den (süd-)westlichen Landkreis, die Firmen im Umfeld der CO 23 sowie den bereits gut für den Fahrradverkehr erschlossenen "Weidbach". Da verbiete es sich, ernsthaft darüber nachzudenken, aus der CO 23 einen Radweg zu machen.
Für Sebastian Straubel ist die Kreisstraße von Rottenbach Richtung Westen kurzfristig ohnehin unantastbar. Zumindest so lange, erklärt der Lautertaler Bürgermeister, wie die Staatsstraße zwischen Coburg und Wiesenfeld noch nicht ausgebaut ist. Und bei der ist ja bekannt, dass es mit einer Fertigstellung in den kommenden zwei, drei Jahren nichts werden wird. Was danach kommt, ist für Straubel indes völlig offen. Vielleicht sei es wirklich möglich, eine alternative Verbindung zu betrachten. Auf den ersten Blick kann die der Lautertaler Bürgermeister allerdings nicht finden: "Das wird schwierig."
Wenigstens beim Zeitplan sind die Gesprächspartner, trotz unterschiedlicher Interessen einig. Selbst der Landrat räumt ein, dass eine Neuausrichtung der Verkehrsbeziehungen auf den Langen Bergen, "nichts ist, was man von heute auf morgen machen kann".