Es gab in diesem Jahr eine außergewöhnlich große Zahl besonders gut gelungener Haussanierungen und Erneuerungsmaßnahmen. Da war der Saal in der ehemaligen Sonntagsschule am Hexenturm zum Bersten voll mit stolzen Hauseigentümern und Architekten, die von der Stadt Coburg und der Gemeinschaft Stadtbild Coburg für ihre Baumaßnahmen mit Medaillen und Ehrenurkunden ausgezeichnet wurden. Stadtrat Hans-Heinrich Eidt, Vorsitzender von Stadtbild Coburg, erläuterte die unterschiedlichen Akzente, die die Kommune auf der einen Seite und der Verein auf der anderen Seite bei der Preisvergabe gewichten. Medaille ist nicht gleich Medaille, und Urkunde ist nicht gleich Urkunde. Das zeigt sich nicht nur in der unterschiedlichen Optik. Der Gemeinschaft Stadtbild Coburg geht es vor allem um die passende Einbindung in das historische Erscheinungsbild Coburgs. Die Stadt Coburg blickt aber auch hinter die Fassaden. Da spielt auch die Sanierung im Inneren, die sich zumeist dem Anblick des Fassadenbetrachters entzieht, eine wichtige Rolle. Oft ist es aber auch so, dass sich die Auszeichnungen tatsächlich überschneiden. Da gefallen sowohl die Außenansicht als auch das Innenleben eines Gebäudes.

Ein Paradebeispiel dafür war wohl in der jüngsten Preisrunde das Palais Dornheim in der Steingasse 24, kurz vor Einmündung der Unteren Anlage. Der Name ist entlehnt von einer ehemals dort ansässigen Druckerei. Jetzt befindet sich im Erdgeschoss Gastronomie. Das Haus im Eigentum der Familie Flenner wurde sowohl von der Stadt Coburg als auch von der Gemeinschaft Stadtbild mit einer Medaille bedacht. Eidt wies darauf hin, dass das Dornheim-Gebäude lange leer gestanden habe. "Innen drin war das Haus auch schon immens im Eimer", sagte Stadtbild-Vorsitzender Eidt. "Da ist viel Liebe und - ich vermute - viel Geld hineingeflossen."

Ebenfalls beide Medaillen bekam das Haus in der Lutherstraße 20 der Familie Würth. Hier beeindruckte im Hinterhaus, einer ehemaligen Werkstatt, das sogenannte Zollinger-Dach, eine besonderen Dachkonstruktion mit geschwungenem Giebel.

Und noch einmal zwei Medaillen gab es für die Häuser Pfarrgasse 3 und 4, die der Familie Thielert gehören. Dabei gefiel aber auch der Innenhof besonders, der sich den öffentlichen Blicken entzieht. In dem Haus befand sich einst der erste Dritte-Welt-Laden (Eine-Welt-Treff) in Coburg.

"Damit wir mal sehen, was uns nicht gefällt", hatte Eidt im Vorspann einige Negativbeispiele in Wort und Bild vorgestellt. Besonders kritisch wies er dabei auf die häufige Verwendung einscheibiger Fenster ohne Gliederung im Altstadtbereich hin. Er nutzte seine einleitenden Worte auch dazu, um dem Coburger Unternehmer Michael Stoschek und dessen Schwester Christiane Volkmann für deren materielles Engagement im Interesse lokaler Denkmalpflege zu danken.

Eine Medaille von Stadtbild Coburg und eine Urkunde von der Stadt Coburg gab es für das Gebäude in der Heilig-Kreuz-Straße 8, das jetzige indische Restaurant "Ganesha" (Familie Singh). Ebenfalls Stadtbild-Medaille und Stadt-Urkunde gab es für das Haus Steintor 4. Das ist heute ebenfalls ein indisches Restaurant "Indian Curry Haus" (Eigentümer: F & W Immobilien). Das Haus Ketschengasse 45 - es gehört der Familie Unewisse - bekam ebenfalls die Stadtbild-Medaille und eine Urkunde von der Stadt Coburg.

Medaillen von der Gemeinschaft Stadtbild Coburg gab es weiterhin für folgende Häuser/Gebäude: Wiesenstraße 9 (Familie Schweizer), Oberer Bürglaß 12 (John Holmes), Kleine Johannisgasse 4 (Ulrich Eberhard Schramm), Eigenheimstraße 30 (Meike Sommer), Samuel-Schmidt-Straße 11 (Gernot Wolz), Victoriastraße 5 (Howannes Karapetian), Pilgramsroth 5 (Cornelia und Norbert Hein), Salzmarkt 3 (Brigitte Sauer), Mohrenstraße 1 (Xaver Drechsler), Steinweg 70 (613 Investment Group GmbH), Ketschengasse 17 (Bernd Späth), Alexandrinenstraße 2 (Klaus Späth), Marienstraße 4 (Ingrid Marpert), Judengasse 50 - Hinterhaus (Adam Linzbach), Steinweg 34 (Eva und Peter Wiesner), Badergasse 6 (Olaf Klüpfel) und Nicolaus-Zech-Straße 16 in Scheuerfeld (Ernst und Uta Orlamünde). mako