Die Kirchengemeinde St. Lukas Coburg/Ketschendorf hat am vergangenen Sonntag Abschied von ihrer bisherigen Pfarrerin Andrea Sterzinger genommen. Sterzinger übernimmt demnächst eine Stelle als Pfarrerin in der Gemeinde Weissenburg im schweizerischen Kanton Fribourg. Für die nun beginnende Übergangszeit übernimmt Pfarrer Rolf Roßteuscher die Geschäftsführung im Pfarramt St. Lukas. Bis September dieses Jahres unterstützt außerdem die Pfarrerin Dr. Verena Grüter das Seelsorgeteam der Lukaskirchengemeinde.

Dekan Stefan Kirchberger machte bei seinen Abschiedsworten auf einen Vers aus dem Psalm 121 aufmerksam: "Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit." Es gehe um den Ausdruck von Schwellenängsten. "Der Ausgang aus einem bekannten und der Eintritt in ein bisher unbekanntes Haus", sagte der Dekan. Man müsse die Schwellenwechsel ernst nehmen. "Sie gehören zu unserem Leben dazu; sie stellen sich ein mit jedem Ortswechsel, mit jedem Rollenwechel." Kirchberger machte darauf aufmerksam, dass die Sehnsüchte nach Heimat und Geborgenheit, nach Gegenwart und Präsenz einmal ganz und gar gestillt sein würden. "Gott ist es, der unsere Sehnsucht stillt." Gott begleite uns über die Schwellen unserer Ängste und unserer befristeten Aufenthalte."


"Bedingungslose Freude"

Die scheidende Pfarrerin Andrea Sterzinger machte auf eine bedingungslose Freude aufmerksam, die in jedem Menschen stecke. Aber: "Die bedingungslose Freude will entdeckt werden, sie will sich schenken, sie will in dieser Welt Gestalt gewinnen." Die bedingungslose Freude sei der Maßstab für das Leben. "Wir lassen uns nicht klein und eng machen von populistischen Parolen", sagte Sterzinger. Und weiter: "Wir haben es nicht nötig, uns gegen Fremde und Fremdes abzugrenzen. Wir sind zunehmend von Mut und Zuversicht erfüllt und stehen ein für eine offene und faire Gesellschaft."

Der Gottesdienst wurde von Cornelia Zoe und Maximilian Fahnler musikalisch ausgestaltet. Abschiedsworte sprachen Petra Heeb vom Kirchenvorstand und Pfarrer Rolf Roßteuscher, der Senior des Coburger Pfarrkapitels. Unter den Abschiedsgästen waren auch Alt-Bürgermeister Hans-Heinrich Ulmann und Hans-Jürgen Amend vom Siedlerbund Ketschendorf.

Die 54 Jahre alte Geistliche ist in Stetten in Unterfranken auf die Welt gekommen und in Schweinfurt aufgewachsen. Sie hat vier erwachsene Töchter. Theologie studierte sie in Heidelberg, Erlangen, Neuendettelsau und Jerusalem. Vor ihrer Coburger Zeit war sie Lehrerin am Deutschhausgymnasium in Würzburg.