Coburg Als eine Wundertüte hatten selbst Experten in der Spielzeit 2017/18 das Teilnehmerfeld der dritthöchsten deutschen Spielklasse, der ProB Süd, bezeichnet. Sie sollten Recht behalten, denn mit Elchingen, Gießen und Rhöndorf an der Tabellenspitze hätten nur die wenigsten gerechnet. Mindestens genauso überraschend kam der sportliche Abstieg des BBC Coburg. Zwar betraten die Coburger als Aufsteiger zum ersten Mal die Bühne des Profibasketballs, doch die Verantwortlichen versprachen sich auch dank einiger hochkarätiger Neuzugänge mindestens den achten Tabellenplatz. Das Tageblatt blickt auf die sehr wechselhafte Saison des BBC Coburg zurück.
1. Der Stotterstart: Bereits im Juli hatten die Coburger als erste Mannschaft der Liga ihren Wunschkader nahezu komplett. Der Vorteil des frühen gemeinsamen Einspielens kam in der Vorbereitung allerdings nicht zum Tragen, auch weil mit Matthias Fichtner, Daniel Stawowski und Sinan Özdil ein Trio verletzungsbedingt die Vorbereitung und auch während der Saison immer wieder fehlte. Nach ordentlichen Leistungen gegen die ProA-Teams aus Nürnberg und Hanau folgten am Ende der Vorbereitung einige ernüchternde Auftritte, unter anderem zwei Niederlagen gegen den Erstregionalligisten TSV Breitengüßbach. Schon vor dem Saisonstart bemängelte Regionalliga-Meistertrainer Simon Bertram die unkonstante Spielweise seiner Mannschaft. "Wir können jederzeit einen Lauf hinlegen, wenn wir konzentriert und fokussiert zu Werke gehen. Wir müssen aber auch feststellen, dass wir keine Chance haben, wenn eben dieser Fokus fehlt." Die böse Vorahnung Bertrams sollte am 1. Spieltag in Schwelm bestätigt werden. Die Coburger verloren das Auftaktspiel durch eine fahrige Phase in der ersten Halbzeit mit 71:80.
2. Das Sanford-Rätsel: Der BBC Coburg spielte in den ersten Saisonwochen nicht schön, zeigte aber in den entscheidenden Momenten Charakter. Nach nur einem Sieg aus den ersten fünf Partien, drehten die Coburger am 6. Spieltag ein verloren geglaubtes Heimspiel gegen Würzburg und holten sich nur vier Tage später ihren ersten Auswärtssieg in Karlsruhe - dieser sollte allerdings der einzige in der Spielzeit bleiben. Trotz der zwischenzeitlich ordentlichen Bilanz (6:8 Punkte) gaben die Auftritte einiger als Leistungsträger eingeplanter Neuzugänge Rätsel auf. Allen voran Aufbauspieler Byron Sanford, der in der Vorbereitung das Team offensiv noch trug, im Pflichtspielbetrieb aber kaum ein Faktor war. "Er arbeitet hart, aber er bringt nicht die Qualitäten aufs Parkett, die wir von ihm brauchen", sagte der damalige Cheftrainer Bertram Ende Oktober. Der vorzeitige Abschied des US-Amerikaners schien in dieser Phase schon fast beschlossen, doch die Verantwortlichen entschieden sich letztlich doch, dem Kraftpaket weiter das Vertrauen zu schenken und von einem Kaderumbau abzusehen.
3. Das Bertram-Aus: Nach dem Zwischenhoch Ende Oktober gab es die kalte Dusche im November. Tiefpunkt der kompletten Saison war die 67:96-Heimklatsche gegen die Gießen 46ers Rackelos. Nach drei weiteren Niederlagen war das Saisonziel "Play-offs" in weite Ferne gerückt. Die Zäsur folgte nach der Vorrunde in Form eines Trainerwechsels. Simon Bertram, der noch im Frühjahr als Meistermacher gefeiert wurde, schaffte es in der ProB nicht, aus begabten Einzelspielern eine Mannschaft zu formen. Der gebürtige Berliner wirkte in der Krisenphase teilweise hilflos und war dazu gesundheitlich angeschlagen. Als Nachfolger kam mit Derrick Taylor Anfang Dezember ein großer Basketball-Name in die Vestestadt. Während sich der 54-Jährige zu seiner aktiven Zeit unter anderem in Bamberg und Bayreuth Legenden-Status erarbeitete, blieben die großen Erfolge in seiner Trainerkarriere bisher aus. Mit Taylors positiver Art und einer neuen Ansprache sollte den "Sorgenkindern" um Byron Sanford und Anell Alexis neues Selbstbewusstsein eingehaucht werden.
4. Der Statement-Sieg: Taylor hatte nur wenige Tage Zeit, um seine Ideen einzubringen, deshalb überraschten die Niederlagen in den ersten beiden Partien (Iserlohn und Leverkusen) unter seiner Führung nur bedingt. Der vermeintliche Durchbruch gelang dem BBC Coburg dann eine Woche vor Weihnachten mit dem überzeugenden 105:97-Heimsieg gegen Tabellenführer Elchingen. Zwar war das Erreichen der Play-offs auch nach diesem Erfolg nur noch theoretischer Natur, aber zumindest der Abstieg schien zu diesem Zeitpunkt weit weg.
5. Das Wechselpech: Auf die dreiwöchige "Weihnachtspause", die auf die beste Coburger Saisonleistung gegen Elchingen folgte, hätte der BBC gut und gerne verzichten können. Denn das gerade erst gewonnene Momentum ist dem Taylor-Team im Januar mit drei Niederlagen aus vier Spielen wieder abhandengekommen. Alle drei Partien wurden jeweils auswärts denkbar knapp und unglücklich verloren (mit zwei, drei und sechs Punkten Differenz). Doch nicht nur sportlich fehlte dem BBC im Januar das Glück. Am 10. Januar endete die Frist für Transfers: Die Coburger wollten mit der Verpflichtung des athletischen 2,01 Meter großen Tevin Falzon auf die Daumenverletzung von Christopher Wolf und die anhaltende Reboundschwäche reagieren. Ein Plan, der nur in der Theorie funktionierte. Denn der maltesische Nationalspieler hat in Coburg einen Vertrag unterschrieben, ohne seinen Kontrakt in England ordnungsgemäß aufzulösen. Die Spielgenehmigung konnte nicht rechtzeitig erteilt werden, Falzon machte nie ein Spiel für den BBC.
6. Die Abstiegsangst: Spätestens nach der 72:80-Heimniederlage Anfang Februar gegen den direkten Konkurrenten FC Bayern waren die Coburger mitten im Abstiegskampf angekommen. Neben den Bayern waren nun die Würzburger Hauptkonkurrent um den Ligaverbleib. Da dem BBC in der Hauptrunde nur noch ein Sieg gegen Karlsruhe gelang, hatten die Würzburger, die im Januar personell aufrüsteten und im Saisonverlauf immer stärker wurden, die bessere Ausgangsposition für die Abstiegsrunde "Play-downs". Immerhin hatten die Coburger mit Fabian Franke noch ein Ass für die Abstiegsrunde im Ärmel. Doch aus dem Comeback des im Sommer zurückgetretenen Ex-Bundesliga-Spielers wurde nichts. Obwohl der Rödentaler bereits mehrmals mit der Mannschaft trainierte, musste der in der Gesundheitsbranche arbeitende Selbstständige seine Rückkehr aufgrund eines Großprojekts absagen.
7. Die Hoffnung stirbt...: An Charakter und Willensstärke mangelte es den Coburgern auch in den "Play-downs" nicht. Die Spiele, die der BBC nicht verlieren durfte (gegen Würzburg und Bayern II), um die Hoffnung zumindest bis zum Ende aufrechtzuerhalten, wurden gewonnen. Die Folge war ein "Endspiel" um den 10. Platz zwischen Würzburg und Coburg. Die Unterfranken hatten beim 90:78 das bessere Ende für sich, der BBC musste sich im 14. Auswärtsspiel zum 13. Mal geschlagen geben. Nicht nur aufgrund der eklatanten Auswärtsschwäche war es zwar ein bitterer, aber insgesamt verdienter sportlicher Abstieg des BBC Coburg.
1. Der Stotterstart: Bereits im Juli hatten die Coburger als erste Mannschaft der Liga ihren Wunschkader nahezu komplett. Der Vorteil des frühen gemeinsamen Einspielens kam in der Vorbereitung allerdings nicht zum Tragen, auch weil mit Matthias Fichtner, Daniel Stawowski und Sinan Özdil ein Trio verletzungsbedingt die Vorbereitung und auch während der Saison immer wieder fehlte. Nach ordentlichen Leistungen gegen die ProA-Teams aus Nürnberg und Hanau folgten am Ende der Vorbereitung einige ernüchternde Auftritte, unter anderem zwei Niederlagen gegen den Erstregionalligisten TSV Breitengüßbach. Schon vor dem Saisonstart bemängelte Regionalliga-Meistertrainer Simon Bertram die unkonstante Spielweise seiner Mannschaft. "Wir können jederzeit einen Lauf hinlegen, wenn wir konzentriert und fokussiert zu Werke gehen. Wir müssen aber auch feststellen, dass wir keine Chance haben, wenn eben dieser Fokus fehlt." Die böse Vorahnung Bertrams sollte am 1. Spieltag in Schwelm bestätigt werden. Die Coburger verloren das Auftaktspiel durch eine fahrige Phase in der ersten Halbzeit mit 71:80.
2. Das Sanford-Rätsel: Der BBC Coburg spielte in den ersten Saisonwochen nicht schön, zeigte aber in den entscheidenden Momenten Charakter. Nach nur einem Sieg aus den ersten fünf Partien, drehten die Coburger am 6. Spieltag ein verloren geglaubtes Heimspiel gegen Würzburg und holten sich nur vier Tage später ihren ersten Auswärtssieg in Karlsruhe - dieser sollte allerdings der einzige in der Spielzeit bleiben. Trotz der zwischenzeitlich ordentlichen Bilanz (6:8 Punkte) gaben die Auftritte einiger als Leistungsträger eingeplanter Neuzugänge Rätsel auf. Allen voran Aufbauspieler Byron Sanford, der in der Vorbereitung das Team offensiv noch trug, im Pflichtspielbetrieb aber kaum ein Faktor war. "Er arbeitet hart, aber er bringt nicht die Qualitäten aufs Parkett, die wir von ihm brauchen", sagte der damalige Cheftrainer Bertram Ende Oktober. Der vorzeitige Abschied des US-Amerikaners schien in dieser Phase schon fast beschlossen, doch die Verantwortlichen entschieden sich letztlich doch, dem Kraftpaket weiter das Vertrauen zu schenken und von einem Kaderumbau abzusehen.
3. Das Bertram-Aus: Nach dem Zwischenhoch Ende Oktober gab es die kalte Dusche im November. Tiefpunkt der kompletten Saison war die 67:96-Heimklatsche gegen die Gießen 46ers Rackelos. Nach drei weiteren Niederlagen war das Saisonziel "Play-offs" in weite Ferne gerückt. Die Zäsur folgte nach der Vorrunde in Form eines Trainerwechsels. Simon Bertram, der noch im Frühjahr als Meistermacher gefeiert wurde, schaffte es in der ProB nicht, aus begabten Einzelspielern eine Mannschaft zu formen. Der gebürtige Berliner wirkte in der Krisenphase teilweise hilflos und war dazu gesundheitlich angeschlagen. Als Nachfolger kam mit Derrick Taylor Anfang Dezember ein großer Basketball-Name in die Vestestadt. Während sich der 54-Jährige zu seiner aktiven Zeit unter anderem in Bamberg und Bayreuth Legenden-Status erarbeitete, blieben die großen Erfolge in seiner Trainerkarriere bisher aus. Mit Taylors positiver Art und einer neuen Ansprache sollte den "Sorgenkindern" um Byron Sanford und Anell Alexis neues Selbstbewusstsein eingehaucht werden.
4. Der Statement-Sieg: Taylor hatte nur wenige Tage Zeit, um seine Ideen einzubringen, deshalb überraschten die Niederlagen in den ersten beiden Partien (Iserlohn und Leverkusen) unter seiner Führung nur bedingt. Der vermeintliche Durchbruch gelang dem BBC Coburg dann eine Woche vor Weihnachten mit dem überzeugenden 105:97-Heimsieg gegen Tabellenführer Elchingen. Zwar war das Erreichen der Play-offs auch nach diesem Erfolg nur noch theoretischer Natur, aber zumindest der Abstieg schien zu diesem Zeitpunkt weit weg.
5. Das Wechselpech: Auf die dreiwöchige "Weihnachtspause", die auf die beste Coburger Saisonleistung gegen Elchingen folgte, hätte der BBC gut und gerne verzichten können. Denn das gerade erst gewonnene Momentum ist dem Taylor-Team im Januar mit drei Niederlagen aus vier Spielen wieder abhandengekommen. Alle drei Partien wurden jeweils auswärts denkbar knapp und unglücklich verloren (mit zwei, drei und sechs Punkten Differenz). Doch nicht nur sportlich fehlte dem BBC im Januar das Glück. Am 10. Januar endete die Frist für Transfers: Die Coburger wollten mit der Verpflichtung des athletischen 2,01 Meter großen Tevin Falzon auf die Daumenverletzung von Christopher Wolf und die anhaltende Reboundschwäche reagieren. Ein Plan, der nur in der Theorie funktionierte. Denn der maltesische Nationalspieler hat in Coburg einen Vertrag unterschrieben, ohne seinen Kontrakt in England ordnungsgemäß aufzulösen. Die Spielgenehmigung konnte nicht rechtzeitig erteilt werden, Falzon machte nie ein Spiel für den BBC.
6. Die Abstiegsangst: Spätestens nach der 72:80-Heimniederlage Anfang Februar gegen den direkten Konkurrenten FC Bayern waren die Coburger mitten im Abstiegskampf angekommen. Neben den Bayern waren nun die Würzburger Hauptkonkurrent um den Ligaverbleib. Da dem BBC in der Hauptrunde nur noch ein Sieg gegen Karlsruhe gelang, hatten die Würzburger, die im Januar personell aufrüsteten und im Saisonverlauf immer stärker wurden, die bessere Ausgangsposition für die Abstiegsrunde "Play-downs". Immerhin hatten die Coburger mit Fabian Franke noch ein Ass für die Abstiegsrunde im Ärmel. Doch aus dem Comeback des im Sommer zurückgetretenen Ex-Bundesliga-Spielers wurde nichts. Obwohl der Rödentaler bereits mehrmals mit der Mannschaft trainierte, musste der in der Gesundheitsbranche arbeitende Selbstständige seine Rückkehr aufgrund eines Großprojekts absagen.
7. Die Hoffnung stirbt...: An Charakter und Willensstärke mangelte es den Coburgern auch in den "Play-downs" nicht. Die Spiele, die der BBC nicht verlieren durfte (gegen Würzburg und Bayern II), um die Hoffnung zumindest bis zum Ende aufrechtzuerhalten, wurden gewonnen. Die Folge war ein "Endspiel" um den 10. Platz zwischen Würzburg und Coburg. Die Unterfranken hatten beim 90:78 das bessere Ende für sich, der BBC musste sich im 14. Auswärtsspiel zum 13. Mal geschlagen geben. Nicht nur aufgrund der eklatanten Auswärtsschwäche war es zwar ein bitterer, aber insgesamt verdienter sportlicher Abstieg des BBC Coburg.