Viele sind verblüfft, die Fans begeistert und die Experten nicken anerkennend. Der BBC Coburg sorgt in der Vestestadt für Furore. Neben der "Handballmacht" HSC und den Erstliga-Volleyballern der VSG, überraschen die "Korbjäger" immer wieder aufs Neue. Kantersiege, spektakuläre Auftritte vor bis zu 1000 Zuschauern in der HUK-Arena - Basketball ist auf dem Vormarsch, auf dem allerbesten Weg in der Vestestadt "Kult" zu werden.
Der Verein ist sportlich dabei sich aus den Niederungen des Amateur-Basketballs hochzuschrauben und will mit grenzenloser Begeisterung und der Unterstützung der treuen Fans in den nächsten Monaten und Jahren für Schlagzeilen sorgen.


1500 bis 2000 Fans in der Arena

Die Rede ist von 1500 bis 2000 Zuschauern und vom derzeit utopisch klingenden Fernziel "1. Bundesliga"! Was wie ein Traum klingt, soll eines Tages Realität werden: "Warum sollten wir keine Visionen haben? Derzeit wird in ganz anderen Städten mit längst nicht so schönen Hallen Basketball auf höchstem nationalen Niveau gespielt", sagt Wolfgang Hörnlein.

Der stellvertretende Vorsitzender ist "Basketball-besessen", ja er ist nach eigenen Worten sogar ein wenig "Basketball-verrückt" - aber das sicher nur im positivem Sinne. Gemeinsam mit seinem treuen Mitstreiter Manuel Fischer hat sich "Jack", wie ihn seine Freunde alle nennen, vor drei Jahren zum Ziel gesetzt, den Basketballsport in Coburg salonfähig zu machen.


Ein ehrgeiziges Duo gibt Vollgas

Und das ist dem ehrgeizigen Duo bereits eindrucksvoll gelungen. "Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden", schiebt "Bobby" nach. So nennen die Basketballer übrigens Fischer, der sicher nicht minder "Basketball-verrückt" ist als Jack. Beide leisten seit einiger Zeit tolle Arbeit, wenn man weiß, dass sie erst seit 2012 Vollgas geben. "Wir sind natürlich schon viel, viel länger beim Basketball daheim, aber vor drei Jahren haben wir entschieden, richtig anzupacken. In Coburg soll was entstehen".

Der Durchmarsch in die 2. Regionalliga Nord ist bereits gelungen und auch in dieser Spielklasse mischt der BBC als Aufsteiger ganz vorne mit. Sportlich läuft es hervorragend für das Team um den erfahrenen Guard Nicolau Dilukila. Nach 16 Spieltagen liegt das mit einer guten Mischung aus deutschen und ausländischen Spielern gespickte Team auf dem 2. Platz mit 28 Punkten. Also nur vier Punkte Rückstand auf den noch verlustpunktfreien BC Zwickau.


Primus Zwickau muss patzen

Ob es allerdings zum erneuten Aufstieg, dann in die Viertklassigkeit reicht, steht in den Sternen. Eine Schwächephase im Spätherbst mit zwei unnötigen Niederlagen hat den "Korbjägern" einen dicken Strich durch die Planungen gemacht. "Der 2. Tabellenplatz bringt uns am Saisonende wenig", weiß Fischer.

Zwickau ist Erster und gab sich bisher keine Blöße. Selbst wenn das noch ausstehende direkte Duell beim Primus gewonnen wird - wovon Bobby und Jack ausgehen - reicht es noch nicht zur Meisterschaft.

"Die müssen mindestens noch einmal patzen", sagt Fischer, doch so richtig daran glauben, mag derzeit selbst der Dauer-Optimist nicht. Ein Fauxpas des Konkurrenten ist nämlich eher unwahrscheinlich.


Gute finanzielle Basis in Coburg

Die Gründe für den schnellen, erfolgreichen Aufstieg aus den Niederungen des Amateur-Basketballs sind sicher auch mit einer guten finanziellen Basis zu erklären. Durch finanzkräftige Sponsoren wurde der Etat in den letzten Jahren sukzessive erhöht.

Obwohl niemand so richtig gerne über das Geld spricht, verrät Hörnlein, dass "die Grenze zum sechsstelligen Betrag knapp übersprungen wurde".

Genug Sponsoren sind in der sportbegeisterten Stadt vorhanden. Auch die HUK-Coburg Arena ist ein Schmuckkästchen und mit weit über 3000 Sitzplätzen für größere Herausforderungen in den nächsten Jahren bereits bestens gerüstet.

"Wir wollen und können uns sicher nicht mit den Brose Baskets in Bamberg vergleichen, aber hochklassiger Basketball ist in Coburg möglich", davon ist Hörnlein absolut überzeugt.

Und die Heimspiele waren sowohl in der letzten Saison, als auch wieder in der laufenden stets gut besucht - die Tendenz ist steigend. Es gehen bereits jetzt mehr Leute in Coburg zum fünfklassigen Basketball, als zum Volleyball in der 1. Liga. Diese Tatsache ist erstaunlich und lässt erahnen, welch großes Basketball-Potenzial in der Vestestadt noch schlummert.


"Aktion und Körperkontakt"

"Bei uns ist immer Aktion und es gibt Körperkontakt. Das wollen die Leute sehen. Volleyball kann das in dieser Form nicht bieten", weiß Fischer aus vielen Gesprächen mit Sportlern und Sponsoren. In diesem Zusammenhang ist den BBC-Machern das gute Verhältnis zu den Volleyballern wichtig: "Die machen wirklich einen tollen Job und wir unterstützen uns auch gerne gegenseitig", sagt Hörnlein.

Die Sportbegeisterung in der Stadt hängt aber natürlich auch ganz eng mit den aktuellen Spielern zusammen und beim BBC ganz speziell mit Dejon Prejean. "Er macht eben den Unterschied aus. DeDe sorgt für Spektakel. Das wollen die Leute sehen", lobt Fischer seinen amerikanischen Starspieler in höchsten Tönen.

Nicht umsonst wurde das "Sprungwunder" in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" über die Jahreswende zurück nach Coburg gelotst. Seit dem "DeDe" wieder fliegt, herrscht ungebremste Euphorie. Und die Hoffnung, dass das "Wunder von Coburg" doch noch in dieser Serie geschafft wird, ist zumindest bei den Fans wieder größer denn je.


In der Trainerfrage zurückgerudert

Auch auf dem Trainerposten wurde "zurückgerudert" und mit Michael Böhm, dem Meistermacher vergangener Tage, der alte Hoffnungsträger installiert. "Seit dem Mick wieder das Zepter schwingt, passen auch die Leistungen. Er spricht die Sprache der Spieler. So wie wir es uns von Anfang an vorgestellt haben", freut sich Hörnlein, der mit seinem Trainer am liebsten sofort verlängern würde - völlig unabhängig vom weiteren Verlauf der Saison.

Schließlich sind Hörnlein und Böhm dicke Freunde, kennen sich seit vielen Jahren. Genauso wie Hörnlein mit Coburgs Ex-Oberbürgermeister Norbert Kastner befreundet ist. Und auch der ist vom langfristig angelegten Projekt des BBC absolut angetan: "Ich habe die Entwicklung mitverfolgt. Es ist eine Riesensache, dass der Klub so im Aufwind ist und jetzt nach noch Höherem strebt. Das ist ein absolut realistisches Fernziel. So wie ich die Basketballer einschätze und Jack kenne, werden sie sich über kurz oder lang in der nächst höheren Spielklasse etablieren und dann den nächsten Schritt angehen."

In der Regel fährt das BBC-Team überzeugende Siege mit über 100 Punkten ein. So wie zuletzt in Leipzig, als nach dem letzten Viertel sogar 117 Points an der Anzeigetafel standen. Egal ob Turan, Reinhardt, Herold, Albus, Özdil, Leberle, Krauß oder Stawowski - in diesen Spielen sind alle Spieler tragende Säulen - der Teamgeist stimmt. Und das ist wichtig, denn in der Vorrunde war das nicht immer so. Die Schlüsselspieler führen auch die etwas weniger erfahrenen Spieler und spornen sie zu Höchstleistungen an. Von den international erfahrenen Stars im Team lernen die Eigengewächse auf und außerhalb der Halle.


Die Jugendarbeit boomt

Und auch die beiden Macher Jack und Bobby arbeiten als Team ganz eng zusammen und sorgen für perfekte Rahmenbedingungen. Die Jugendarbeit boomt. Der Klub betreut derzeit mehr als 100 basketballbegeisterte Kids. Mit Murat Avcilar gibt es sogar einen hauptamtlichen Jugendtrainer, der die Talentförderung mit Nachdruck vorantreibt.

Am Rande eines Heimspiels packen viele Ehrenamtliche mit an. Rund 50 Helfer sind engagiert, wenn es Sonntags ab Fünf heißt: "Feel the heat".

Und wenn es sportlich so weiter geht, dann ist der Traum von der 1. Liga eines Tages keine Utopie mehr. Zuzutrauen ist dem BBC in den nächsten Jahren jedenfalls noch einiges.


Mehr zum BBC Coburg unter:
www.bbc-coburg.com und
www.bbc-magazin.com