Die Klasse Übergangsklasse 8 der Rückert-Mittelschule Coburg dreht gerade den ersten Videoclip des Projekts "My Coburg". Der Clip wird aus der Sicht der Jugendlichen gedreht: Was gefällt ihnen an Coburg, wie fühlen sich die Jugendlichen und wo gibt es Probleme?

"20 Schüler wirken an dem Projekt mit", erklärt die Sozialpädagogin Elisabeth Niestroj. Sie selbst ist in dem Projektteam, bringt Ideen ein und spielt in dem Videoclip mit. Die Schüler machen alles selbst: Drehen, Maske und Schauspielern. Zusätzlich erstellen sie den Handlungsstrang, erklärt Niestroj.

Als Filmprofi unterstützt der Franken-Tatort-Kommissar Andreas Leopold Schadt dieses Projekt. Das Stadtmarketing Coburg und das Amt für Jugend und Familie, Kommunale Jugendarbeit waren die Initiatioren des Projekts. Sie haben bei Andreas Schadt angefragt - er hat zugestimmt.

"Ich habe bisher schon ähnliche Projekte gemacht, hauptsächlich gemeinsam mit dem Jobcenter in Hof", erklärt der Schauspieler. Schadt arbeite immer wieder mit Jugendlichen zusammen. Er hat dem Projekt auch deshalb zugesagt, weil seine Heimat das Lautertal ist und ihm die Arbeit mit Jugendlichen Spaß macht, erklärt Schadt.

Seitdem proben die Jugendlichen, Lehrer und Pädagogen seit Januar jeden Donnerstag zwischen 8 und 15.30 Uhr. "Es bewegt sich was und alle, die an dem Projekt mitarbeiten haben Lust", sagt der Tatort-Kommissar. Das erleichtere die Arbeit. "Der rote Faden steht schon, aber über den Inhalt werden wir noch nichts verraten", sagt Andreas Schadt.

Der rote Faden könnte die Integration der Jugendlichen sein. Als Übergangsklasse stehen den Schülern tägliche Probleme wie Sprache oder Behördengänge bevor. "Wir stellen Coburg dar, wie es ist. Die Integration ist in Coburg so gut, wie in keiner anderen oberfränkischen Stadt", sagt Andreas Schadt.

Das zeigen auch die ersten Proben, die die Jugendlichen unter Anleitung des Schauspielers Schadt vorführen. Eine Szene zeigt, wie jeweils ein Mädchen und ein Junge einen Termin bei der Ausländerbehörde haben. Sie sollen eine Genehmigung erhalten. Diese Szene wird aus Sicht der Jugendlichen gezeigt: Sie sind im Mittelpunkt und drücken ihre Gefühle aus.

Musik geht an, ein Junge tanzt mit einem Mädchen. Plötzlich kommt eine Gruppe Jugendlicher auf die beiden zu und pöbelt den Jungen an. Eine Freundin mischt sich ein, um den Tänzer zu verteidigen. Die zweite Szene handelt "von dem Weg bis zu seinem Traum", erklärt Schauspieler Schadt. Der Junge, dessen Traum das Tanzen ist, muss Hindernisse überwinden, um an sein Ziel zu gelangen.



Bevor die Dreharbeiten und Schauspielübungen beginnen konnten mussten erst sprachliche Grundbegriffe geklärt werden. "Drehbuch, Schnitt, Kamera, diese Begriffe mussten die Schüler erst lernen, damit wir richtig arbeiten können", sagt der Lehrer Malinowski.

Seit Januar läuft das Projekt, dass wegen einer Achillessehnenverletzung von Andreas Schadt für rund drei Wochen unterbrochen werden musste. Neun Termine gibt es, an denen die Jugendlichen mit dem Schauspieler den Videoclip drehen.

Er soll insgesamt zwischen zweieinhalb oder dreieinhalb Minuten dauern, erklärt Michael Böhm vom Stadtmarketing Coburg. "Wir hoffen, dass wir im Mai Premiere feiern können", sagt Böhm. Der Clip soll dann online publiziert werden, wie auf der Plattform "youtube". Dort könne der Clip von jedem gesehen werden.

Das Projekt "My Coburg" richtet sich jedoch auch an andere Schulen oder Jugendgruppen, denn es sollen insgesamt drei Videos entstehen. Michael Böhm ist deshalb noch auf der Suche nach geeigneten Projektmitgliedern. "Es kann sich jede Schulart oder Jugendgruppe bewerben. Wichtig ist nur, dass sie regelmäßig proben müssen", sagt Böhm. Das gesamte Projekt wird vom Stadtmarketing Coburg finanziert.

Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer unterstützt das Projekt. "Bildung findet nicht nur im Klassenzimmer statt", sagt er. Außerdem ist er stolz darauf, einen echten Franken-Tatort Kommissar für dieses Projekt gewonnen zu haben. "Das kann nicht jeder von sich sagen", sagt Tessmer.

Scherzhaft forderte der Tatort-Kommissar Schadt den OB dazu auf, die Schüler zu den Oscars einzuladen. Dort sollen die Schüler ihren Oscar für ihren Videoclip abholen können. Tessmers Antwort bleibt recht allgemein: "Wir werden uns was einfallen lassen."