"Ist das ein Beruf für mich?" beziehungsweise "Wo finden wir künftige Auszubildende?" Um diese beiden Fragen ging es den Schülern der Rudolf-Steiner-Schule und Kaeser Kompressoren. Ein halbes Schuljahr hatten beide Seiten bei einem gemeinsamen Projekt wöchentlich die Gelegenheit, Antworten zu finden.

Alles drehte sich dabei um eine Solarleuchte für den Garten. Denn das war es, was die 13 Jugendlichen in der Zeit, die sie bei dem Coburger Druckluftspezialisten verbrachten, selbst herstellten. Vom Entwurf bis zur fertigen Lampe lernten sie jeden einzelnen erforderlichen Schritt kennen und setzten ihn um.


Tätigkeiten kennenlernen

"Wir wollten den jungen Menschen die Möglichkeit geben, aus jedem der von uns angebotenen Ausbildungsberufe eine typische Tätigkeit kennenzulernen und für sich zu testen, ob es ihnen liegt", sagt Kaeser-Ausbildungsleiter, Rüdiger Hopf. Da hieß es also unter anderem mit dem CAD am Computer zu konstruieren, manuell Metall zu schleifen, mechanisch zu biegen und natürlich alles elektrotechnisch zu verdrahten.

Fachlehrer Michael Große, der das Projekt von Seiten der Rudolf-Steiner-Schule betreut, zeigte sich begeistert: "Für unsere Schüler ist das eine Sparte, die wir bisher in der Berufsorientierung so nicht bedient haben. Berufsleben ist für viele noch sehr abstrakt. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich selbst zu erproben und gleichzeitig in ein Unternehmen mit dessen Abläufen und Gegebenheiten hinein zu schnuppern".

Das Praktikum findet im Rahmen eines Ergänzungsfachs statt, das Schüler der neunten bis zwölften Klasse besuchen müssen, das aber thematisch frei wählbar ist. Bei einem Unternehmen ist die Rudolf-Steiner-Schule zum ersten Mal zu Gast.


"Gelungenes Projekt"

Den Schülern gefällt der Ansatz offensichtlich. Auf die Frage, wer sich vorstellen könne, nach Abschluss der Schule eine Ausbildung bei Kaeser zu beginnen, hebt mehr als die Hälfte von ihnen den Finger. Fiete Menzel ist einer von ihnen. "Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe einen sehr guten Einblick bekommen", sagt der 16-Jährige, während er die letzten Teile am Deckel der Lampe anbringt.

Auch Rüdiger Hopf ist mit dem Verlauf des Kontakts sehr zufrieden: "Das war eine gelungenes Projekt und wir fänden es schön, den einen oder anderen der Jungs bei uns als Azubi begrüßen zu dürfen."