Als erfahrene Wohnmobilisten sind Brigitte und Karl Meyer das Jahr über in ganz Deutschland unterwegs. Sie wissen also, was ein Stellplatz braucht, um ein guter Stellplatz zu sein. "Internet auf jeden Fall", sagt Meyer und zieht sein Smartphone aus der Hosentasche. Mit dem kann er jetzt endlich auch in der "Thermenaue", dem Bad Rodacher Wohnmobilstellplatz hinaus in die weite Datenwelt surfen.

Lutz Lange, Geschäftsführer der "Therme Natur" und damit auch des Bad Rodacher Kurbetriebs, konnte die Inbetriebnahme des über das Förderprojekt "Bayern WLan" finanzierten Hotspots auf dem Stellplatzgelände kaum erwarten. So ein Angebot, sagt er im Gespräch mit Landrat Michael Busch (der als Vorsitzender des Tourismusvereins Coburg-Rennsteig zu einer Sitzung in Bad Rodach weilt) ist heute unverzichtbar, wenn man in der ersten Liga der deutschen Wohnmobilstellplätze vertreten sein will. Und das sei, betont Lange, ja schließlich in Bad Rodach immer das Ziel gewesen.

Das letzte Manko der Anlage, wie es Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) formuliert, sieht Lutz Lange damit aber noch nicht getilgt. Tobias Ehrlicher weiß schon, was jetzt kommt und schaut schmunzelnd, aber hilfesuchend zum Himmel: Langes Wunsch nach einer Anbindung des oberen Stellplatz-Bereiches über den kleinen Zuflussgraben zur Rodach hinweg direkt zum Fußweg hoch zur Therme. "Wenn wir den haben, ist das hier perfekt", drängelt der Geschäftsführer.


Alles so schön sauber

Brigitte und Karl Meyer stehen mit ihrem Wohnmobil im unteren Bereich, direkt neben dem Pkw-Parkplatz. Für sie ist deshalb die Brücke kein Thema, selbst nach ein paar Nachdenk-Sekunden fällt Karl Meyer partout nichts ein, was er an der "Thermenaue" verändern würde. "Sie ist perfekt", sagt der Rentner aus Bad Kissingen dann. Karl Meyer weiß wirklich, wovon er spricht. Er ist mit seiner Frau schließlich schon seit 1988 in Bad Rodach zu Gast; erst in Zimmern und Ferienwohnungen, seit ein paar Jahren zu Beginn und Schluss der Wohnmobilsaison. Brigitte Meyer hat dann noch ein Lob für Sauberkeit, mit der sich die Bad Rodacher Anlage im Vergleich zur Konkurrenz ihrer Ansicht nach auszeichnet: "Hier ist alles picobello sauber. Und wo es sauber ist, bleibt es meist auch sauber."
Finanziell musste sich die Stadt Bad Rodach für den Hotspot nicht gerade überheben. Ausdrücklich lobt der Bürgermeister das Engagement des Freistaats Bayern, über den die Finanzierung der technischen Ausstattung für den kabellosen Internetzugang möglich war. Dass die Stadt die monatlichen Fixkosten von rund 50 Euro tragen muss, ist für den Bürgermeister, "naja, der kleine Wermutstropfen bei der Sache".

Michael Busch ist nicht nur Vorsitzender des Tourismusvereins, sondern fährt auch selbst gerne in Urlaub. In seiner Stammunterkunft, erzählt Busch, gibt es kein WLan: "Da rege ich mich jedes mal wieder auf." Kostenloser Zugang zum Internet gehöre heutzutage einfach zum Standard, ist der Landrat überzeugt. Das sieht auch Stine Michel, Lutz Langes Kollegin in der Geschäftsführung, so. Ein Feedback auf das Angebot mit dem "Bayern WLan" hat Michel noch nicht bekommen, sie rechnet aber schon bald damit. Dann, wenn Gäste zum wiederholten Male kommen und die Verbesserung bemerken. Genau bei diesen, ist Michael Busch überzeugt, spiele Qualität in der Infrastruktur eine wichtige Rolle: "Sie ist die Basis dafür, dass aus einem Gast ein Wiederholungsgast wird."

Als Vorsitzender des Tourismusvereins verbindet Michael Busch mit dem boomenden Wohnmobiltourismus große Erwartungen. Er hofft deshalb, dass auch an anderen Stellplätzen die Infrastruktur verbessert wird. Grundsätzlich, sagt Tourismusfachmann Lutz Lange, ist die Region zwischen dem Rennsteig und dem Itzgrund auf den Wohnmobiltourismus aber gut eingestellt. In Seßlach könnte sich der Thermen-Geschäftsführer noch gut einen Stellplatz vorstellen, aber weil es in Coburg, Neustadt und Rödental nicht mehr lange bis zur Eröffnung weiterer Stellplätze dauern wird, sei die Gesamtstruktur für Wohnmobilreisende bereits jetzt absolut interessant.