Nachdem gestern bekannt geworden war, dass der Vorsitzende der Brose-Gesellschafterversammlung, Michael Stoschek, bei einer Betriebsversammlung in der vergangenen Woche damit gedroht haben soll, das Werk in Coburg gegebenenfalls zu schließen und die Arbeitsplätze nach Osteuropa zu verlagern, wird die Kritik an Stoschek lauter.
Stoscheks Forderung, der Krankenstand müsse halbiert werden, andernfalls sei eine Verlagerung unvermeidlich, stößt dabei auf Unverständnis. So etwas sei "ungeheuerlich und unverantwortlich", sagte Jürgen Apfel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Coburg.
Der Enkel des Firmengründers Max Brose hatte bei der Betriebsversammlung vorgerechnet, dass der Krankenstand in Coburg mit durchschnittlich 26 Krankheitstagen pro Fertigungsmitarbeiter und Jahr so hoch sei wie in keinem anderen Brose-Werk weltweit. In einer Unternehmensmitteilung vom Donnerstag äußerte Stoschek außerdem offen Zweifel, dass wirklich jeder krank gemeldete Mitarbeiter auch krank sei und sprach von "Auszeiten" und Krankschreibungen "wegen Bagatellen".
Einen niedrigeren Krankheitsstand erreiche man "mit Sicherheit nicht durch Drohung", meint dagegen Jürgen Apfel. Das Unternehmen solle sich vielmehr fragen, woher der hohe Krankenstand komme, sagte der Coburger IG-Metall-Verantwortliche. "Die Erfahrung zeigt, dass der Krankenstand dort besonders hoch ist, wo die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten besonders schlecht sind."
Die Firma Brose legt großen Wert auf den "Erhalt der Fitness" der Mitarbeiter, hat im Rahmen ihres Gesundheitsmanagements Fitnessstudios, unter anderem am Standort Coburg, gebaut. "Wir werden uns von Mitarbeitern trennen, die auf Kosten der anständigen und pflichtbewussten Kollegen die sehr soziale Einstellung der Firma und die Toleranz ihrer Vorgesetzten ausnutzen und damit die Arbeitsplätze aller in Gefahr bringen", wird Stoschek in der Mitteilung zitiert.
Erhebungen, wie hoch der durchschnittliche Krankheitstagestand bei Fertigungsmitarbeitern branchenweit ist, gibt es nicht. Blickt man auf die Beschäftigten aus allen Tätigkeitsbereichen einschließlich Verwaltung, so hat der Arbeitgeberverband (VBM/BayME) für 2016 eine Zahl von 12,6 ermittelt.
Die AOK Bayern hat zuletzt bei ihren Versicherten der Kfz-Zuliefererbranche, das sind rund 40 Prozent aller Arbeitnehmer, einen Durchschnitt von 20,66 Fehltagen pro Jahr registriert.
Doch die Krankheitstage sind nur ein Bereich, wo die Unternehmensführung von Brose Einsparmöglichkeiten sieht. Vereinbart werden müssten auch die Reduzierung von Urlaubstagen, eine Verlängerung der Arbeitszeit, die Absenkung von Zulagen, heißt es in der Mitteilung vom Donnerstag.
Stoscheks Forderung, der Krankenstand müsse halbiert werden, andernfalls sei eine Verlagerung unvermeidlich, stößt dabei auf Unverständnis. So etwas sei "ungeheuerlich und unverantwortlich", sagte Jürgen Apfel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Coburg.
Drohung ungeeignet
Der Enkel des Firmengründers Max Brose hatte bei der Betriebsversammlung vorgerechnet, dass der Krankenstand in Coburg mit durchschnittlich 26 Krankheitstagen pro Fertigungsmitarbeiter und Jahr so hoch sei wie in keinem anderen Brose-Werk weltweit. In einer Unternehmensmitteilung vom Donnerstag äußerte Stoschek außerdem offen Zweifel, dass wirklich jeder krank gemeldete Mitarbeiter auch krank sei und sprach von "Auszeiten" und Krankschreibungen "wegen Bagatellen". Einen niedrigeren Krankheitsstand erreiche man "mit Sicherheit nicht durch Drohung", meint dagegen Jürgen Apfel. Das Unternehmen solle sich vielmehr fragen, woher der hohe Krankenstand komme, sagte der Coburger IG-Metall-Verantwortliche. "Die Erfahrung zeigt, dass der Krankenstand dort besonders hoch ist, wo die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten besonders schlecht sind."
Die Firma Brose legt großen Wert auf den "Erhalt der Fitness" der Mitarbeiter, hat im Rahmen ihres Gesundheitsmanagements Fitnessstudios, unter anderem am Standort Coburg, gebaut. "Wir werden uns von Mitarbeitern trennen, die auf Kosten der anständigen und pflichtbewussten Kollegen die sehr soziale Einstellung der Firma und die Toleranz ihrer Vorgesetzten ausnutzen und damit die Arbeitsplätze aller in Gefahr bringen", wird Stoschek in der Mitteilung zitiert.
Erhebungen, wie hoch der durchschnittliche Krankheitstagestand bei Fertigungsmitarbeitern branchenweit ist, gibt es nicht. Blickt man auf die Beschäftigten aus allen Tätigkeitsbereichen einschließlich Verwaltung, so hat der Arbeitgeberverband (VBM/BayME) für 2016 eine Zahl von 12,6 ermittelt.
Die AOK Bayern hat zuletzt bei ihren Versicherten der Kfz-Zuliefererbranche, das sind rund 40 Prozent aller Arbeitnehmer, einen Durchschnitt von 20,66 Fehltagen pro Jahr registriert.
Doch die Krankheitstage sind nur ein Bereich, wo die Unternehmensführung von Brose Einsparmöglichkeiten sieht. Vereinbart werden müssten auch die Reduzierung von Urlaubstagen, eine Verlängerung der Arbeitszeit, die Absenkung von Zulagen, heißt es in der Mitteilung vom Donnerstag.