Die Zeit läuft: Nicht einmal ein halbes Jahr haben der Stadtrat und der Kreistag für positive Beschlüsse zur Verfügung, wenn sie den Lückenschluss bei der Werrabahn bekommen wollen. Denn Ende März soll der neue Bundesverkehrswegeplan verabschiedet werden - und nur die Projekte, die da drin stehen, können auf Geld aus dem Bundeshaushalt hoffen. "Wir müssen die Sache bis zum Frühjahr auf den Weg bringen", unterstrich gestern Coburgs IHK-Präsident Friedrich Herdan bei der Pressekonferenz nach dem "Bahngipfel" mit Rüdiger Grube, dem Chef der Deutschen Bundesbahn.
Große Chance für Bad Rodach
Wo die Lücke bei der Werrabahn geschlossen werden soll, ist dabei noch offen. Während sich der von der IHK zu Coburg mit beauftragte Gutachter Udo Sparmann (Karlsruhe) aus wirtschaftlichen Gründen für eine Wiederbelebung der Trasse durch das Lautertal aussprach, favorisiert die Politik aus der Region eher eine neue Verbindung zwischen Bad Rodach und Hildburghausen. "Aus Sicht der Strukturpolitik wäre dies eine große Chance für Bad Rodach", sagte der Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach (CSU).
Coburg nicht vom Fernverkehr abkoppeln
Über allem schwebt bei der Diskussion um den Werrabahn-Lückenschluss ein Ziel, hinter das sich sogar Rüdiger Grube eindeutig stellte: Der Coburger Bahnhof darf nach Inbetriebnahme der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke im Jahr 2017 nicht vom Fernverkehr abgekoppelt werden. Herdan und die Vertreter der Wirtschaft aus dem Coburger Land und Südthüringen wünschen sich, dass Coburg einen ICE-Systemhalt mit regelmäßigen Stopps den ganzen Tag über bekommt. Der Bahnchef hielt sich da zurück, versprach aber zumindest mit Blick auf 2017: "Wir werden mit einem Tagesrandhalt beginnen."
Zwei-Stunden-Takt hat keinen Sinn
Wobei Grube ausdrücklich betonte, dass jener Tagesrandhalt für Berufspendler auf jeden Fall eine interessante Alternative darstellen werde. Ein Zwei-Stunden-Takt für Coburg, das stellte Rüdiger Grube fest, mache dagegen aus jetziger Sicht der Dinge keinen Sinn.
IHK-Gutachten
Wie es Sinn machen könnte, soll das Gutachten der IHK zu Coburg und der Suhler IHK Südthüringen zeigen. "Es ist phänomenal, was da herausgekommen ist", sagte Peter Traut, der Präsident der Suhler IHK voller Euphorie. Enorme Einsparungen bei der Reisezeit zwischen Meiningen und Coburg, neue Potenziale beim Güterverkehr, große Zuwächse beim Fahrgastaufkommen - all dies verspricht das Gutachten, das Sparmann erstellt hat.
Trasse durch das Lautertal?
Klar favorisiert wird darin eine Trasse durch das Lautertal. Dass dort dafür Häuser abgerissen werden müssten, sah der Gutachter nicht. "Wir wollen niemand aus seinem Haus vertreiben", versprach Sparmann. In Oberlauter sei es nämlich durchaus möglich, eine Trasse um die bestehenden Häuser und das von der Gemeinde ausgewiesene Baugebiet herum zu führen. Zudem schlug Sparmann vor, der Lautertaler Bevölkerung entgegenzukommen und gleich zwei Haltestellen (Tiefenlauter, Oberlauter) im Gemeindegebiet einzuplanen.
Zentrale Säule des Gutachtens sind die "X-Züge". Diese entwickelte Sparmann als zweistündige Verbindung zwischen Kassel und Nürnberg, mit nur neun statt maximal 27 Haltepunkten zwischen Eisenach und Coburg. So seien massive Einsparungen bei der Fahrzeit möglich und die Bahn werde eine echte Alternative zum Straßenverkehr. Im Durchschnitt etwa 1800 Fahrgäste könnten pro Tag auf dem Schienen-Lückenschluss zwischen Südthüringen und Oberfranken unterwegs sein, heißt es im Gutachten.
Wie teuer würde der Lückenschluss?
Bei den Kosten für den Lückenschluss scheinen die Einschätzungen noch ein bisschen auseinander zu liegen. Dass die Trasse (ohne Elektrifizierung) für unter 100 Millionen Euro zu bauen ist, wollte Grube nicht so recht glauben. Zudem gingen die Bahn-Vertreter beim "Gipfel" gestern in der IHK davon aus, dass die Werrabahn nur als elektrifizierte Trasse sinnvoll sein dürfte. Das würde noch einmal einen mindestens zweistelligen Millionenbetrag kosten.
Vor 2020 nicht zu schaffen
Auch zum Zeitplan gab sich Grube auf Nachfrage bedeckt. Erst einmal seien die kommunalen Gremien gefordert, ein positives Signal abzugeben. Dass der Lückenschluss in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden soll, müssen offiziell die beiden Bundesländer Bayern und Thüringen beim Bund beantragen. "Das kann sich in die Länge ziehen", rechnete Grube aus Erfahrung hoch - und schloss dann doch mit einer vorsichtigen Einschätzung. Vor 2020 dürfte das Projekt nicht zu schaffen sein.
Große Chance für Bad Rodach
Wo die Lücke bei der Werrabahn geschlossen werden soll, ist dabei noch offen. Während sich der von der IHK zu Coburg mit beauftragte Gutachter Udo Sparmann (Karlsruhe) aus wirtschaftlichen Gründen für eine Wiederbelebung der Trasse durch das Lautertal aussprach, favorisiert die Politik aus der Region eher eine neue Verbindung zwischen Bad Rodach und Hildburghausen. "Aus Sicht der Strukturpolitik wäre dies eine große Chance für Bad Rodach", sagte der Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach (CSU).
Coburg nicht vom Fernverkehr abkoppeln
Über allem schwebt bei der Diskussion um den Werrabahn-Lückenschluss ein Ziel, hinter das sich sogar Rüdiger Grube eindeutig stellte: Der Coburger Bahnhof darf nach Inbetriebnahme der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke im Jahr 2017 nicht vom Fernverkehr abgekoppelt werden. Herdan und die Vertreter der Wirtschaft aus dem Coburger Land und Südthüringen wünschen sich, dass Coburg einen ICE-Systemhalt mit regelmäßigen Stopps den ganzen Tag über bekommt. Der Bahnchef hielt sich da zurück, versprach aber zumindest mit Blick auf 2017: "Wir werden mit einem Tagesrandhalt beginnen."
Zwei-Stunden-Takt hat keinen Sinn
Wobei Grube ausdrücklich betonte, dass jener Tagesrandhalt für Berufspendler auf jeden Fall eine interessante Alternative darstellen werde. Ein Zwei-Stunden-Takt für Coburg, das stellte Rüdiger Grube fest, mache dagegen aus jetziger Sicht der Dinge keinen Sinn.
IHK-Gutachten
Wie es Sinn machen könnte, soll das Gutachten der IHK zu Coburg und der Suhler IHK Südthüringen zeigen. "Es ist phänomenal, was da herausgekommen ist", sagte Peter Traut, der Präsident der Suhler IHK voller Euphorie. Enorme Einsparungen bei der Reisezeit zwischen Meiningen und Coburg, neue Potenziale beim Güterverkehr, große Zuwächse beim Fahrgastaufkommen - all dies verspricht das Gutachten, das Sparmann erstellt hat.
Trasse durch das Lautertal?
Klar favorisiert wird darin eine Trasse durch das Lautertal. Dass dort dafür Häuser abgerissen werden müssten, sah der Gutachter nicht. "Wir wollen niemand aus seinem Haus vertreiben", versprach Sparmann. In Oberlauter sei es nämlich durchaus möglich, eine Trasse um die bestehenden Häuser und das von der Gemeinde ausgewiesene Baugebiet herum zu führen. Zudem schlug Sparmann vor, der Lautertaler Bevölkerung entgegenzukommen und gleich zwei Haltestellen (Tiefenlauter, Oberlauter) im Gemeindegebiet einzuplanen.
Zentrale Säule des Gutachtens sind die "X-Züge". Diese entwickelte Sparmann als zweistündige Verbindung zwischen Kassel und Nürnberg, mit nur neun statt maximal 27 Haltepunkten zwischen Eisenach und Coburg. So seien massive Einsparungen bei der Fahrzeit möglich und die Bahn werde eine echte Alternative zum Straßenverkehr. Im Durchschnitt etwa 1800 Fahrgäste könnten pro Tag auf dem Schienen-Lückenschluss zwischen Südthüringen und Oberfranken unterwegs sein, heißt es im Gutachten.
Wie teuer würde der Lückenschluss?
Bei den Kosten für den Lückenschluss scheinen die Einschätzungen noch ein bisschen auseinander zu liegen. Dass die Trasse (ohne Elektrifizierung) für unter 100 Millionen Euro zu bauen ist, wollte Grube nicht so recht glauben. Zudem gingen die Bahn-Vertreter beim "Gipfel" gestern in der IHK davon aus, dass die Werrabahn nur als elektrifizierte Trasse sinnvoll sein dürfte. Das würde noch einmal einen mindestens zweistelligen Millionenbetrag kosten.
Vor 2020 nicht zu schaffen
Auch zum Zeitplan gab sich Grube auf Nachfrage bedeckt. Erst einmal seien die kommunalen Gremien gefordert, ein positives Signal abzugeben. Dass der Lückenschluss in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden soll, müssen offiziell die beiden Bundesländer Bayern und Thüringen beim Bund beantragen. "Das kann sich in die Länge ziehen", rechnete Grube aus Erfahrung hoch - und schloss dann doch mit einer vorsichtigen Einschätzung. Vor 2020 dürfte das Projekt nicht zu schaffen sein.