Mit der nötigen Portion Glamour haben die 68. Internationalen Filmfestspiele in Berlin begonnen.
Sehnlichst von den Fans erwartet wurde dabei Robert Pattinson, der spätestens seit der "Twilight"-Saga als einer der absoluten Stars der Branche gilt. In Wettbewerbsfilm "Damsel" spielt der Brite zwar nicht die absolute Hauptrolle, der Star des Films ist er aber selbstredend.


Dementsprechend herrschte gestern bei der Premiere dichtes Gedränge am roten Teppich vor dem Berlinale-Palast am Potsdamer Platz. Alle wollten den Jungstar sehen.


So eine große Nummer wie im vergangenen Jahr mit "The Lost City of Z" landete Pattinson diesmal bei der Berlinale nicht. "Damsel" ist die groteske Westerngeschichte des hoffnungslos verliebten Samuel (Pattinson), der seine Geliebte Penelope aus den Händen ihres vermeintlichen Entführers befreien und heiraten will. Probleme: Die junge Dame wurde weder entführt, noch denkt sie daran, den trotteligen Samuel zu heiraten.


Aus diesem Missverständnis entspinnt sich ein durchgeknalltes Wester-Road-Movie mit vielen grotesken Szenen, die am Ende nur einen Star haben: Mia Wasikowska, die für ihre Rolle der Penelope zu Recht bejubelt wurde. Der Rest war allenfalls Durchschnitt.


Animationsmärchen zum Auftakt

Nichtsdestotrotz darf man dem im kommenden Jahr scheidenden Berlinale-Chef Dieter Kosslick mit der Platzierung der ersten Filme zumindest eine gehörige Portion Glück, vermutlich sogar ungenahnten Weitblick attestieren. Denn vor ein paar Tagen schien es noch, als würde eine bleierne Berlinale drohen.


Das Programm schien irgendwie auf den ersten Blick recht dünn, von Stars hörte man wenig, dazu überlagerten die inzwischen hysterische Mee-too-Debatte in der Filmbranche und die Personaldiskussion um Dieter Kosslick gefühlt das komplette künstlerische Berlinale-Paket.
Inzwischen scheint, nicht nur meteorologisch über dem wichtigsten deutschen Filmfest wieder die Sonne. Das liegt nicht zuletzt am Auftaktfilm "Isle of Dogs", einem Animationsmärchen von Regisseur Wes Anderson.


Den kennt man in Berlin bestens, weil er mit "Grand Budapest Hotel" und "The Royal Tennenbaums" dem Festivalprogramm schon mehrfach Erleichterung geschenkt hat.


Auch sein neuer Film, so wenig er am Ende wohl auf dem kommerizellen Markt Erfolge landen wird, versprüht Andersons fast kindlich anmutende Liebe zum Film und Geschichtenerzählen.
Da gibt er den Weg vor, der das Kino in seiner langen Geschichte so erfolgreich gemacht hat: Licht aus, rein in die Geschichte und raus aus der nicht immer schönen realen Welt. Wenn das nur so einfach wäre, wie es klingt.