Ferdinand Uhl aus der Staatlichen Realschule CO I ist ein echter Bücherwurm. " Man kann sich in andere Welten versetzen und braucht dazu kein Handy" sagt der zehnjährige Schüler aus Coburg. Sein Schmökern in Büchern hat sich gelohnt: Am Dienstag überzeugte er eine fünfköpfige Jury beim Bezirksentscheid Oberfranken West des Lesewettbewerbs der 5. Klassen der Realschulen. Den zweiten Platz erreichte Finja Melzer aus der Maximilian-von-Welsch-Schule in Kronach, gefolgt von Nils Kähler aus der Staatlichen Realschule CO II.

Die "CO II" war in diesem Jahr der Austragungsort des Wettbewerbes, zu dem 14 Mädchen und Jungen mit Lehrern, Eltern und Klassenkameraden nach Coburg kamen. Die Schüler aus den beiden Coburger Realschulen CO I und CO II, aus der Realschule Neustadt bei Coburg, aus Bad Staffelstein, Kronach und Burgkunstadt hatten sich für den Wettbewerb im Vorfeld qualifiziert.

"Heute sind die Besten hier, die die Realschulen zu bieten haben", mit diesen Worten begrüßte die Konrektorin der Staatlichen Realschule CO II Stefanie Berg die "Leseratten". Durch die Digitalisierung rücke ein Buch zwar immer mehr in den Hintergrund, aber Lesen sei wie Kino im Kopf. "Beim Lesen werden die Schüler eben nicht von Medien bespaßt, sondern sie erleben ihr eigenes Kopfkino," so Berg.


Die Reihenfolge bestimmte das Los

Und schon konnte es losgehen: Die Aufregung der Teilnehmer lag förmlich in der Luft. "Ja, klar bin ich aufgeregt, ich habe fünfmal am Tag geübt", sagt beispielsweise Stella Merz aus Neustadt. Aufregung durfte ruhig sein, denn schließlich mussten die Schüler in zwei Teilen beweisen, wie gut und textsicher sie die Zuhörer in die Welt der abenteuerlichen und fantasievollen Geschichten entführen können. Damit keiner benachteiligt wird, entschied das Los über die Reihenfolge der Kandidaten.

Zunächst durften die Schüler aus ihren mitgebrachten Lieblingsbüchern Textpassagen vortragen, dann folgte ein unbekanntes Buch. Die Jury, die sich aus Lehrern, Schülern, ehemalige Schülern, Elternbeirat und Pressevertretern zusammensetzte, beurteilte nach den Kriterien wie die Lesetechnik, das Textverständnis oder die Textgestaltung.

Interessante und bunt gemischt war die Bücherauswahl der Schüler. Sie reichte von Klassikern wie Otfried Preußlers "Kleines Gespenst" bis ihn zu den Abenteuern der Drei Fragezeichen oder Fußball-und Pferdegeschichten.

Ferdinand Uhl las besonders flüssig und gut betont aus dem Buch der Autorin Gudrun Mebs "Und wieder schreit der Frieder Oma" vor. Das Buch, erzählte er nach der Siegerehrung, habe seine Oma empfohlen. "Zweimal am Tag habe ich langsam geübt", verriet er.

Die Herausforderung des Wettbewerbs war aber der unbekannte Text, der aus einem modernen Buch mit dem Titel "Oskar und das Geheimnis der verschwundenen Kinder" von Claudia Frieser stammte und sich gleichermaßen für Jugend und Mädchen eignet. Viele Fremdworte und schwierige Textpassagen galt es für die Schüler möglichst fehlerfrei und flüssig zu bewältigen.

Auch hier überzeugte Ferdinand letztlich die Jury durch seinen Vortrag. Finja Melzer lag nur eine halben Punkt hinter dem Erstplatzieren, ihr Lieblingsbuch war "der magische Blumenladen" von Gina Mayer. Ebenfalls knapp dahinter war Nils Kähler, der in die magische Welt von Harry-Potter entführte. Den Wettbewerb hatte Eva Bätz organisiert und der Schulchor umrahmte den Vormittag musikalisch.



Fotos Gabi Arnold:

50 Finja Melzer (2.Platz), Ferdinand Uhl (1.Platz) und Nils Kähler (3.Platz) haben den Bezirksentscheid des Lesewettbewerbs der Realschulen gewonnen (von links)

16 Ferdinand Uhl aus der Staatlichen Realschule Co I hat den Bezirksentscheid im Lesewettbewerb der fünften Klassen am Dienstag gewonnen.

30: Finja Melzer las aus dem Bauch "der magische Blumenladen und erreichte damit den zweiten Platz.

10: Die Kinder hatten eine bunte Auswahl an Büchern dabei, zum Beispiel las Niklas Clemens aus Coburg aus einem Werk von Paul Marr.