Herzog Ernst II von Sachsen-Coburg und Gotha feiert Geburtstag. Der Gründer des Gymnasiums Ernestinum wird 200 Jahre alt und dies wurde nun mit einem musikalischen Programm, einem Rückblick auf sein Leben und vielen bunten Luftballons gefeiert.

Den Auftakt des Jubiläumsfestes bildete bereits das Sommerkonzert vor wenigen Tagen, das anlässlich des 170. Gründungsjubiläums der Schule vorverlegt wurde. Nun ging es weiter mit einem kleinen Festakt, in dessen Mittelpunkt ein Vortrag des Heimatpflegers Hubertus Habel stand. Er referierte über "Ein Bild von einem Herzog".


Die realen Dinge des Lebens

Zunächst stiegen die Schüler musikalisch in den Abend ein: Sebastian Drese blies "Summertime" auf der Trompete und der Auswahlchor der Schule sang: "Jetzt ist Sommer." Martin Ungelenk, der stellvertretende Schulleiter, saß selbst einmal im altehrwürdigen "Ernes" auf der Schulbank. "Ich habe diese Anstalt schon als Schüler besucht", sagte er schmunzelnd. Um so mehr freue er sich, nun gemeinsam mit der Schulfamilie den Geburtstag des Gründervaters feiern zu können. Die Schule, wusste Ungelenk, wurde einst mit 30.000 Gulden Startkapital als Herzogliche Realschule Ernestinum vor 170 Jahren aus der Taufe gehoben. "Um die realen Dinge des Lebens zu lehren", so Ungelenk. Und genau diesem Gründerauftrag fühle sich die Schule bis heute verpflichtet. So stünden eben die realen Dinge im Mittelpunkt des Lehrplans. Durch die Generalsanierung sei moderne Technik in das Haus eingezogen, allerdings gibt es laut Ungelenk immer noch Handlungsbedarf. "Ich hoffe auf die moderne Restausstattung einiger weniger Räume im Sandsteinbau", sagte der stellvertretende Schulleiter.


Dank Herzog Ernst weit vorne

Das Wirken von Herzog Ernst II, so Coburgs Dritter Bürgermeister Thomas Nowak, habe Coburg nicht nur geografisch in den Mittelpunkt gerückt, sondern auch als Herzogtum. Und dies sei im Bewusstsein der Bürger bis heute verankert. "Die Coburger werden gerne auch als Residenzler bezeichnet", sagte Nowak. Einige Verdienste des Herzogs sprach Nowak an, dazu zählen die Vereins- und Versammlungsfreiheit. Herzog Ernst II habe somit auch die Grundlage dafür geschaffen, dass die Vestestadt auf vielen Ebenen im wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Bereich im bundesweiten Ranking weit vorne liege. Walter Hofmann, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Gymnasiums Ernestinum, wies darauf hin, das die Schülerverbindung heuer 147 Jahre alt werde. "Aber heute feiern wir unserem Ernst", sagte er. Bekannt sei das Reiterdenkmal im Hofgarten, aber auch in der Schule hänge ein Ölgemälde des Gründervaters.

Hubertus Habel, Stadtheimatpfleger und Kulturwissenschaftler, blickte in seinem einstündigen Vortrag auf das Wirken Ernst II, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha ( 21. Juni 1818 - 22.August 1893). Herzog Ernst II war demnach modern, aber auch geprägt von herrschaftlichen Traditionen. Er hatte binnen weniger Jahre die Sympathie seiner Untertanen auf seiner Seite.

Den Festakt in der Mensa umrahmten neben dem Chor die Solistin Alissa Spaaji mit ausgezeichneten Gesang und Vivian Hausner am Akkordeon. Nach dem offiziellen Teil entsandten die Gäste Geburtstagsgrüße in Form von bunten Luftballons in den Himmel. Eine Präsentation mit Bildern von Ernst II rundete den kleinen Festakt ab.