Dass Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha sich 1975 dafür entschied, mit seiner Familie nach Coburg zu ziehen, sei für die ehemalige Residenzstadt "ein Glücksfall" gewesen, sagte Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD). "Ohne das Haus Wettin, ohne Sachsen-Coburg und Gotha wäre Coburg nicht Coburg." Knut Kreuch, Tessmers Amtskollege aus Gotha, bezeichnete Prinz Andreas als "großes Glück" für die zweite ehemalige Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha. Prinz Andreas hatte es zur Jahrtausendwende in Verhandlungen mit dem Freistaat Thüringen ermöglicht, dass Schloss Friedenstein und seine Kunstschätze der Öffentlichkeit zugänglich blieben. Dies erläuterte Erbprinz Hubertus, der ältere der beiden Söhne von Prinz Andreas.


Schützen und Familientradition

Die beiden Stadtoberhäupter und der Erbprinz sprachen am Mittwoch auf Schloss Callenberg. Anlass: der 75. Geburtstag von Prinz Andreas, der dort mit einem großen Empfang gefeiert wurde. Rund 200 Angehörige, Weggefährten und Freunde - "alte und neue", wie Hubertus hervorhob - waren gekommen.
Neben den Oberbürgermeistern hielt der Präsident des Deutschen Schützenbunds, Hans-Heinrich von Schönfels, eine Laudatio auf den Jubilar. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg hatte 1861 die Gründung des Deutschen Schützenbunds in Gotha ermöglicht und war dessen erster Protektor. Prinz Andreas, schon seit Beginn der 90er Jahre Protektor der Schützengesellschaft Coburg 1354, übernahm das Protektorat über den DSB im Jahr 1999. Prinz Andreas habe das Protektoratsabzeichen als höchste Auszeichnung für Ehrenamtliche im DSB geschaffen, er arbeite seit der Gründung in der Stiftung Deutscher Schützenbund mit und habe dem Deutschen Schützenmuseum in Schloss Callenberg eine Heimat gegeben, hob von Schönfels hervor. Prinz Andreas stehe "für Offenheit, Integration, Fairness im Sport und Menschlichkeit im Umgang miteinander".


"Mental erst 53!"

"Du hast Großartiges für die Familie geleistet und für die Menschen in Thüringen", fasste Erbprinz Hubertus an seinen Vater gewandt zusammen. Prinz Andreas hatte seinerzeit langwierigen Rechtsstreit vermeiden wollen und sich gütlich mit dem Freistaat Thüringen und der Stadt Gotha geeinigt: Die Familienstiftung erhielt 7000 Hektar Wald zurück, der Stadt Gotha gehören Schloss Friedenstein und die dortigen Kunstschätze mit der Maßgabe, alles öffentlich zugänglich zu machen. Deshalb ernannte die Stadt Gotha Prinz Andreas zum Ehrenbürger.

"Deine beeindruckendste Eigenschaft ist, Menschen für Dich zu gewinnen", sagte Hubertus. Prinz Andreas bewahre alte Freundschaften, sei aber stets offen für neue und verfolge die aktuelle Entwicklung in Gesellschaft, Technik und Politik. Vermutlich, so der Sohn scherzhaft, sei der Vater so jung geblieben, weil er erst 1965 von den USA nach Europa übersiedelte. "Mental bist Du erst 53."