Es ist eine große Koalition, die sich in diesem Tagen aus dem Coburger Land auf den Weg nach Berlin machen wird. Von der Tourismusregion über die Therme Natur bis hin lokalen Betrieben wie der Brauerei Grosch und Destillerie Möbus - alle werden gemeinsam an einem Stand auf der "Grünen Woche" für das Coburger Land werben. In dieser Konstellation zum ersten Mal. "Wir fahren dort hin, um für die Region zu punkten", sagt Stine Michel, die Leiterin des Bad Rodacher Kurbetriebes.
Rainer Möbus ist so etwas wie der Vater des Gemeinschaftsauftritts. Der Chef der Rodacher Fruchtsäfte GmbH war schon oft bei der Kult-Messe, sogar schon mit den Rossfelder Musikanten. Vor drei Jahren kam er dann im Gespräch mit Lutz Lange (Stine Michels Geschäftsführerkollege bei der "Therme Natur") auf die Idee, mit geballter Kraft für die Region zu werben. Die Kooperation ist alleine schon aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll, denn die "Grüne Woche" ist für einen Aussteller "extrem teuer", wie Stine Michel weiß. Nicht nur wegen der Standkosten, die für Christof Pilarzyk von der Rödentaler Grosch-Brauerei "noch das geringste Problem" darstellen. Es braucht auf Manpower: Während der gesamten Messezeit müssen mindestens sechs Personen am Stand stehen, sonst ist der Besucherandrang nicht zu bewältigen.
Die Bad Rodacher waren im vergangenen Jahr schon auf der großen Berliner Konsumentenmesse vertreten, heuer haben sie ein bisschen aufgerüstet. "Unser Stand ist jetzt 15 statt vorher 12 Quadratmeter groß", berichtet Nancy Grau, die in der "Therme Natur" für das Marketing zuständig ist. Für sie ist diese Weiterentwicklung der richtige Weg, schließlich stößt das Coburger Land bei den Messebesuchern immer auf großes Interesse. Michael Amthor, Leiter des Kurhotels und ein alter Hase in der Tourismusbranche, wundert das nicht: "Wir waren schon immer eine Region, in der viele Berliner ihr Feriendomizil hatten." Wobei es aber mittlerweile so ist, dass es längst nicht mehr nur Berliner sind, die zehn Tage lang das Messegelände stürmen. "Mit unserem Messeangebot haben wir Buchungen aus ganz Deutschland bekommen", weiß Grau.
Mit im Boot ist auch der Tourismusverein Coburg-Rennsteig. Wegen dem "Rennsteig" gab es laut Grau ein bisschen Gesprächsbedarf mit dem Messeveranstalter, denn der Stand A 218 befindet sich in der Halle 22 B. Und das ist die legendäre "Bayern-Halle", die "schönste Halle überhaupt", erzählt Stine Michel. Aber die "Bayern-Halle", das hat Rainer Möbus auch erst lernen müssen, ist schon ein bisschen südbayernlastig. Da ist das Coburger Land krasser Außenseiter. Deshalb ist der Fruchtsäfte-Chef in Berlin gerne Geografielehrer: "Ich erkläre den Leuten immer, dass es zu uns nicht so weit ist wie zu denen mit den Lederhosen."
Viel gegessen und getrunken wird auf der "Grünen Woche" seit jeher, sie ist keine klassische Reisemesse. "Eher eine Endverbraucher- und Konsumentenmesse", sagt Hotelchef Amthor. Dennoch ist Markus Hoßfeld (Geschäftsführer beim Tourismusverein Coburg-Rennsteig) überzeugt davon, dass sich auch für sein Team die Beteiligung am Gemeinschaftsmessestand lohnt. "Alleine würde man hier sonst untergehen", sagt Hoßfeld. Damit die Gäste am Stand das Coburger Land wenigstens ein bisschen sinnlich erfahren, wird Christof Pilarzyk mit dem heißen "Bierstachel" den Duft von Hopfen und Malz verströmen lassen. Bei der Möbus-Destillerie gibt es - "messerundgangtaugliche", versichert Rainer Möbus - Schnapsverkostungen. Alleine dafür rechnet der Geschäftsführer mit einem Verbrauch von rund 100 Flaschen.
Christof Pilarzyk freut sich - auch wenn er weiß, dass zehn Messetage ein hartes Stück Arbeit sind - auf Berlin. "Wie es sich für einen Coburger jetzt gehört", sagt er lachend, wird er am Donnertag mit dem ICE in die Hauptstadt fahren. Er ist überzeugt davon, dass das Coburger Land und das "Bierland Oberfranken" (klar, für das wirbt er gleich auch noch) bei den Besuchern der "Grünen Woche" kräftig punkten können: "Aus meiner Sicht ist unsere Region touristisch noch viel zu wenig entdeckt."


Die Grüne Woche

Die Messe: Die Internationale Grüne Woche findet vom 19. bis 28. Januar zum 83. Mal statt. Gegründet im Berlin der "Goldenen Zwanziger", ist sie einzigartig als internationale Ausstellung für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. Vertreten sind über 1600 Aussteller mit mehr als 100 000 Produkten aus Deutschland und der Welt. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 400 000 Besuchern.

Sonderbus: Von Bad Rodach aus startet am Samstag, 27. Januar (Abfahrt: 4.30 Uhr bei der Firma Weiß-Reisen), ein Sonderbus zur "Grünen Woche". Eine weitere Zustiegsmöglichkeit besteht um 5 Uhr am Coburger Busbahnhof. Die Organisation der Fahrt hat die Firma Weiß übernommen - dort gibt es unter der Telefonnummer 09564/809257 auch weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung.