Franziska Bartl (SPD) hatte beantragt, die Räumlichkeiten des ehemaligen Ladengeschäfts "Holzberger & Koch" in direkter Nachbarschaft zum Puppenmuseum künftig den Städtischen Sammlungen für Ausstellungszwecke zur Verfügung zu stellen.
Die Voraussetzungen dafür scheinen perfekt: Wie Schulamtsleiter Klaus Anderlik ausführte, könnten Synergie-Effekte mit dem Puppenmuseum genutzt werden. Dessen Leiterin Christine Spiller könnte die Betreuung und Planung der Ausstellungen übernehmen. Es wären kein zusätzliches Aufsichts- und Kassenpersonal erforderlich. Außerdem habe sich ein Sponsor gemeldet, der die Mietausfälle ausgleichen und sich zudem an den Renovierungskosten beteiligen würde. "Zweifelsohne würde aus Sicht der Verwaltung die Überlassung der Räumlichkeiten auch deutlich zu einer Attraktivitätssteigerung in der Rückertstraße und zur Zukunftsfähigkeit des Museums beitragen", sagte Anderlik.
Doch da gibt es noch eine andere Variante: Auch der Verlag Rossteutscher in der Steingasse hat Interesse an den Räumlichkeiten und bereits ein Konzept für eine Schauwerkstatt vorlegt. Ein unterschriftsreifer Vertrag liegt in der Stadtkämmerei, wurde jedoch wegen des Antrags von Franziska Bartl zurückgestellt.
Eine Alternative für die Schauwerkstatt gebe es nicht, so Ute Pflaum vom Liegenschaftsamt. Man sei schon seit längerem mit der WiföG am Suchen. Doch es würden sich keine anderen Leerstände anbieten.
Adelheid Frankenberger (SBC) und Kurt Knoch (Junge Coburger) votierten eindeutig für die Lösung Rossteutscher. "Wir können doch nicht das Palmenhaus schließen und da neue Räumlichkeiten aufmachen", meinte Frankenberger. Peter Kammerscheid (Pro Coburg) wollte dem Antrag ebenfalls nicht zustimmen, da die Kosten für den Brandschutz noch keinerlei Berücksichtigung fanden und nicht kalkulierbar seien. Klaus Klumpers (ÖDP) sieht in der Unterbringung der Städtischen Sammlungen eine "Keimzelle fürs Stadtmuseum" und Martin Lücke warb für den Bartl-Antrag: "Nutzt die Chance am Horizont und zerredet nicht wieder alles nach Coburger Manier."
Zwei Herzen schlugen in der Brust von Oberbürgermeister Norbert Tessmer: Einerseits sei er ein Odysee-Geschädigter, was das Stadtmuseum betrifft und könnte sich deshalb die Städtischen Sammlungen da gut vorstellen, andererseits denke er an die freiwilligen Leistungen der Stadt. Wenn er für das Palmenhaus einen Sponsor finden würde, bräuchte es auch nicht abgerissen werden.
Die Abstimmung brachte das zu erwartende enge Ergebnis von vier zu fünf Stimmen gegen den Antrag von Franziska Bartl.
Stadtkämmerin Regina Eberwein will diese Woche noch abwarten, ob es zu einem Überprüfungsantrag des Beschlusses kommt, ansonsten werde der Vertrag mit Rossteutscher unterzeichnet.