Die Corona-Krise macht auch vor der Bratwurst nicht Halt: Den Verkaufsständen in Coburg fehlt die Kundschaft. Die Coburger Bratwurst ist das Kult-Essen der Stadt Coburg. Während andere Bratwürste über Holzkohle gegrillt werden, liegt die Coburger Bratwurst traditionell auf einem Rostgrill über dem Feuer von Kiefernzapfen. Dies macht die Wurst aus Coburg so besonders und unverwechselbar im Geschmack.

Die grobe Bratwurst  besteht aus Rind- und Schweinefleisch, Salz, Pfeffer, Muskat und Zitrone. Rohe Eier werden mit Ausnahmegenehmigung als Bindemittel verwendet. Insgesamt gibt es acht verschiedene Standbesitzer, die von drei örtlichen Metzgereien beliefert werden. Die Standbesitzer wechseln täglich durch, sodass jeden Tag eine neue Bude auf dem Coburger Marktplatz steht.

Coburger Bratwurstbude leidet unter Corona-Lockdown

Vor Corona standen die Menschen zur Mittagszeit oftmals in langen Schlangen vor der Bratwurstbude, um eine leckere Coburger Bratwurst zu ergattern. Jetzt ist kaum mehr etwas los vor dem Verkaufsstand, wie die Bratwurststandbesitzerin Andrea Merz dem BR berichtet. Das liegt vor allem am Lockdown. Die Coburger Innenstadt ist wie leergefegt, nur vereinzelnd schlendern Menschen über den Marktplatz. Bis 11.30 Uhr wurden von der Bratwurstbude in den letzten Wochen und Monaten nur zehn bis zwölf Wüste verkauft.

Die potenziellen Käufer, wie Beschäftigte, Schüler oder Touristen, halten sich gar nicht mehr in der Stadt auf. Um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern, befinden sich viele im Homeoffice, auch Schüler sind im Homeschooling. Diese Laufkundschaft fehlt den Bratwurstbudenbesitzern. "Was ich Januar gemacht habe über den ganzen Monat, kann ich sonst an einem guten Tag machen. Und wir reden nicht von einem hohen Bereich, wir reden von einem niedrigen dreistelligen Bereich", erklärt Andrea Merz die prekäre Situation. Zumindest erlässt die Stadt den Betreibern während des Lockdowns die Standgebühren.

Normalerweise hat die Bratwurstbude auf dem Marktplatz von 8.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Wegen der geringen Nachfrage schließt die Budenbesitzerin schon um 15 Uhr die Verkaufsklappe. 80 Coburger Bratwürste wurden am Ende des Tages verkauft. Aus finanzieller Sicht lohnt sich der Aufwand nicht. Eine Aufgabe der Tätigkeit ist für Andrea Merz jedoch undenkbar.  Die Bratwurst gehöre einfach zu Coburg, auch in schwierigen Zeiten. Die Budenbesitzerin zeigt sich zuversichtlich: "Anderen gehe es zurzeit viel schlechter und es kommen bestimmt auch wieder bessere Zeiten und damit mehr Menschen in die Coburger Innenstadt."