Was veranlasst Menschen, sich stundenlang auf einen Klappstuhl neben einen Tapeziertisch voller alter Sachen zu setzen, um vielleicht ein paar Euro zu erlösen? "Es ist wie eine Sucht", sagt Markus Enkler. Der Dinkelsbühler veranstaltet mit seinem Bruder zusammen seit 22 Jahren Flohmärkte, rund 500 im Jahr - er muss es wissen.

Denn viel Geld wird mit den alten Sachen nicht verdient. "Der Markt für Porzellan ist zusammengebrochen, für Textilien bekommt man nicht mehr viel", seit Billigketten T-Shirts für drei Euro verhöken, sagt Enkler. Aber dass Flohmärkte sowohl für Verkäufer als auch für Kunden ihren Reiz haben, erfährt er fast jedes Wochenende. Im Sommerhalbjahr vergeht kaum eines, wo die Firma Enkler nicht einen oder mehrere Flohmärkte auf Supermarktparkplätzen, Autohöfen oder Festplätzen organisiert. Sie veranstaltet auch die Trödelmärkte in Spalt und den Innenstadtflohmarkt von Abensberg. Rund 250 Kilometer rund um den Firmensitz Dinkelsbühl liege der Veranstaltungsradius, sagt Enkler.

Im März 2017 hatte der Verwaltungssenat beschlossen, dass die Stadt den Innenstadt-Flohmarkt nicht mehr selbst organisieren solle. Das Ordnungsamt schrieb das Ganze aus, nannte die Auflagen, die erfüllt sein müssen, erhielt eine Reihe von Anrufen und eine schriftliche Bewerbung - die von Enkler aus Dinkelsbühl. Im November gab der Verwaltungssenat den Mittelfranken den Zuschlag. Am Mittwoch, 6. Juni, saß Markus Enkler in der Regimentsstube des Rathauses und schwärmte vom Flair der Coburger Innenstadt, das auch Anbieter hochwertiger Waren anziehen werde. "Das ist ne andere Hausnummer als ein Flohmarkt auf dem Supermarkt-Parkplatz."

Weil die Firma Enkler ein kommerzieller Veranstalter ist, musste die Veranstaltung als Markt ausgewiesen werden. Das bedeutet, dass auch gewerbliche Händler kommen dürfen - mindestens zwölf müssen es sein, sagt Fabian Leutheußer, im Ordnungsamtzuständig für die Märkte. Enkler erwartet einen Anteil von professionellen Händlern von um die zehn Prozent, wie er sagt.

Der Marktplatz wird mit Sicherheit voll: Dort konnten die Stellplätze erstmals im Vorfeld reserviert werden (für eine Gebühr von drei Euro). Das habe viele Händler wieder zurückgebracht, sagt Enkler. Die hätten sich den Stress mit dem Wettbewerb um die Plätze am frühen Samstagabend nicht mehr antun wollen. Der Marktplatz sei ausgebucht.


Ohne den Schlossplatz

Rund 70 Händler passen auf den Marktplatz, mit 400 bis 500 rechnet Enkler im gesamten Marktareal. Aufgebaut werden darf am Samstag (9. Juni) ab 18 Uhr. Flohmarktarealist die Innenstadt vom Albertsplatz und der Ketschengasse ab Einmündung Untere Anlage bis in die Herrngasse, den Steinweg und den Unteren Bürglaß. Nicht dabei ist der Schlossplatz, einfach, weil in den vergangenen Jahren weniger Händler kamen.

Es sei aber möglich, das Areal wieder auszuweiten, sagt Leutheußer. Markus Enkler würde auch gern darüber reden, den Herbstflohmarkt wieder einzuführen. Den hatte die Stadt vor einigen Jahren aufgegeben, weil die Einnahmen in keinem Verhältnis mehr zu den Kosten standen. 25 000 Euro habe ein Flohmarkt gekostet, sagt Leutheußer - auch, weil die Stadt Dinge wie Müllentsorgung und Sicherheitsdienst nach außen vergeben musste. Trotzdem waren bei jedem Markt noch 18 Personen vom Ordnungsamt im Einsatz, um die Gebühren zu kassieren.

Das machen nun alles Enkler und seine Mitarbeiter. Enkler verlangt außerdem eine Reinigungskaution von zehn Euro je Stand, die nur dann zurückgezahlt wird, wenn der Platz besenrein hinterlassen wird. Wer Sperrmüll zurücklässt (oder hinbringt), wird angezeigt, warnt er.
Abgerechnet werden die Stände nach dem laufenden Meter "auf der längsten Seite", wie Enkler betont. Ein Meter kostet sieben Euro. Kinder, die Spielzeug verkaufen, dürfen das kostenlos tun, müssen aber von ihren Eltern begleitet sein, betont der Veranstalter. "Es sind ja doch Menschenmassen unterwegs." Er rechnet mit 400 bis 500 Anbietern; 470 waren es beim Flohmarkt 2017, sagt Leutheußer. Wie viele am Wochenende kommen, hänge letztlich vom Wetter ab, sagt Enkler: "Wenn es am Samstagabend ein Gewitter gibt, bleiben schon mal zwei Drittel weg."
Der Flohmarkt 2018 ist ein Probelauf, wenn beide Seiten wollen, kann der Vertrag bis 2022 verlängert werden. Enkler will jetzt schon: "Das Flair hier ist einfach super!"