Leise erklingt Musik. Im Hintergrund sieht man muskelbepackte Männer. Sie rennen in Zeitlupe auf einen zu - natürlich oberkörperfrei. Das Brusthaar kräuselt sich auf der sonnengebräunten Haut. Ein strahlend weißes Lächeln fliegt den Beobachtern entgegen. Die rote Badehose leuchtet wie ein Signalfeuer. Unter dem Arm eine Rettungsboje. So sehen Rettungsschwimmer aus - zumindest in Filmen.

Der Hollywood-Blockbuster "Baywatch" zeigt die spektakuläre Welt der Rettungsschwimmer. Aber das Leben ist selten wie ein Film. Massenhaft Bewerber für die Stelle des Schwimmmeisters im Coburger Aquaria gibt es nicht. Sie suchen dringend neue Badeaufsichten, sagt der Aquaria Betriebsleiter Jörn Pakoßnick-Kirchner.

Es fehlen zwei Aufsichten im Aquaria. Deshalb musste der hintere Teil des Schwimmbads geschlossen werden. Das äußere und innere Erlebnisbecken sowie das Kinderbecken sind dicht.

Warum ausgerechnet dieser Teil? "Den vorderen Bereich können wir nicht schließen, da es der Durchgang von Umkleidekabine und dem hinteren Teil ist", erklärt Pakoßnick-Kirchner. Das heißt: Im vorderen Schwimmbereich muss immer eine Badeaufsicht anwesend sein.


Aquaria Coburg: Freibad schließen?

Die Möglichkeit bei schlechtem Wetter das Freibad zu schließen, kommt ebenfalls nicht in Frage: "Was ist schlechtes Wetter? Wenn es plötzlich gewittert, können wir nicht schnell drinnen öffnen und nach dem Gewitter wieder nach draußen gehen", sagt Pakoßnick-Kirchner.

Die Lösung können nur zwei neue Badeaufsichten sein. Egal, ob Schwimmmeister, die umgangssprachlich Bademeister genannt werden, oder Rettungsschwimmer.

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Das sind zwei unterschiedliche Berufe. Rettungsschwimmer ist jeder, der das Silberne Rettungsschwimmerabzeichen bestanden hat. "Diese Prüfung kann jeder ablegen. Wer gut schwimmen kann, schafft das in rund zwei Wochen", sagt der Betriebsleiter.

Im Gegensatz zu Rettungsschwimmern "haben Fachangestellte für Bäderbetriebe die Verantwortung", erläutert Pakoßnick-Kirchner. Menschen zu retten, ist nur eine Tätigkeit, die ein Schwimmmeister draufhaben muss.


Sicherheit steht im Aquaria Coburg im Vordergrund

"Eine Stunde vor Öffnung geht es los", beschreibt Pakoßnick-Kirchner den Tagesablauf eines Bademeisters. Die Technik muss geprüft werden. Stimmt die Wärme im Bad? Wasserproben müssen entnommen werden. Zusätzlich kontrolliert der Schwimmmeister alle Wege: Liegen Scherben herum oder gibt es defekte Fließen? "Alles dient der Sicherheit unserer Gäste", betont der Betriebsleiter.

Während des Tages macht ein Bademeister "alle Gäste glücklich", sagt Pakoßnick-Kirchner. Er ist Ansprechpartner für verschiedene Probleme und unterstützt diverse Kursangebote.


Mehr Besucher im Sommer im Freibad des Aquaria Coburg

Während der Freibadsaison steigen die Aufgaben. "Es kommen mehr Besucher und das Gebiet ist deutlich größer", erklärt Pakoßnick-Kirchner. Dazu kommen mehrere "Erste-Hilfe-Fälle" wie Bienenstiche oder Pflasterkleben bei kleineren Verletzungen.

Schwimmmeister sind für die Einhaltung der Regeln zuständig: Nicht vom Beckenrand springen, hat wohl beinahe jeder in seiner Kindheit zu hören bekommen. Aber auch offenes Feuer oder Glasflaschen sind im Freibad verboten.

Langweilig wird den Mitarbeitern nicht: "Mit Gästen unterhalten, Seepferdchen abnehmen oder Schwimmkorrekturen geben", zählt der Betriebsleiter ein paar Möglichkeiten auf, wie Schwimmmeister ihren Alltag gestalten können.

Leben zu retten, ist glücklicherweise kein Alltag. "Aber die Badeaufsichten müssen darauf vorbereitet sein", sagt Pakoßnick-Kirchner.

Vorbereitet werden die Bademeister während ihrer Ausbildung zum Fachangestellten für Badebetriebe. Während der Ausbildung lernen die Azubis, wie sie Gäste animieren. Das hilft bei Schwimmunterricht oder Kindergeburtstagen, erklärt der Betriebsleiter.

Badtechnik steht auf dem Lehrprogramm. Die Funktionsweise der Chloranlagen oder der Umgang mit Gefahrstoffen muss erlernt werden, führt Pakoßnick-Kirchner weiter aus.

Diese Ausbildung bietet folglich viele Facetten. "Auch hier suchen wir Azubis", sagt der Betriebsleiter.
Seit Januar sucht Pakoßnick-Kirchner neue Badeaufsichten. Bisher erfolglos. Die ersten Gespräche seien bereits geführt.

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