M oro, das Modellprojekt zur regionalen Daseinsvorsorge, ist für Michael Busch das "absolut wichtigste Projekt" in seiner Amtszeit. Als eine von 21 deutschen Modellregionen sei es gelungen, für demografische Probleme bei den Feuerwehren, der Seniorenarbeit und dem Ärztemangel auf dem Land Lösungsansätze zu entwickeln.

Industrie ist für das Coburger Land das wichtigste Standbein. Sei noch vor zehn Jahren die Firmen-Ansiedlungspolitik wichtig gewesen, so gehe es heute darum, dringend benötigte Fachkräfte ins Coburger Land zu holen.

Coburger Land soll die neue Raststätte bei Drossenhausen heißen - dabei bleibt der Landrat. Unterstützung bekommt er dabei nach eigenen Worten von MdB Hans Michelbach und den zuständigen Ministerien.

Hausärzte werden dringend gesucht. Da setzt der Landrat auch auf das Stipendiatenprogramm, dessen erste Absolventin 2019 ihr Studium beenden wird.


Aufmischen, nicht ganz ernst gemeint, will Michael Busch im Falle seiner Wahl in den bayerischen Landtag die SPD-Fraktion. Kritik übt er an den amtierenden Abgeordneten, Susann Biedefeld (SPD) und Jürgen W. Heike (CSU): "Hätten sie nur ein einziges Mal mit unseren Bürgermeistern gesprochen, wäre bei der Straßenausbaubeitragssatzung eine bessere Lösung als die jetzige herausgekommen."

Einkaufen und damit die Nahversorgung bleibt für Busch "ein Problem". Die mobilen Läden haben sich nicht durchgesetzt, die Dorfläden kämpfen ums Überleben. Der Landrat sagt: "Vielleicht muss die Politik reagieren." Und künftig eher die Menschen da hin bringen, wo sie einkaufen können.

Lange überlegt, nach der Bundestagswahl sogar verworfen, hat Busch seine Kandidatur für den Landtag. Dort sieht er die SPD als möglichen Partner für die CSU in einer Regierungskoalition.


Bürgerfreundlichkeit in der Verwaltung hat Michael Busch sofort nach seinem Amtsantritt 2008 von den Mitarbeitern im Landratsamt eingefordert. Schon kurz darauf kam die Umsetzung des neuen Logos, erinnert sich der Landrat: "Das alte Logo war das gleiche wie das von der Stadt Coburg - nur in hässlichen Farben."

Unglücklich ist Busch auch heute noch darüber, wie das erste Jahr nach seiner Wiederwahl 2014 gelaufen ist. Das damalige Zerwürfnis mit den Fraktionsvorsitzenden, auch mit der SPD, "geht mir heute noch nach". Dran glauben musste in diesem Streit das Projekt "Zukunftscoach". Busch ist sich sicher: "Heute würde die Entscheidung darüber anders ausfallen."

Schulen sind für einen Landkreis von größter Bedeutung, sagt Busch, für den die Generalsanierung der Realschule CO II das finanziell größte Projekt seiner bisherigen Amtszeit war. Nun müsse man, sagt der Landrat, die sanierungsbedürftigen Bauteile am Arnold-Gymnasium angehen. Dass schon in der Planungsphase die Diskussion um die Kosten losgeht, kann der Landrat nicht verstehen: "Jede Summe, die die Verwaltung jetzt nennt, kann sich am Ende als völlig falsch herausstellen."

Campus Lauterer Höhe nennt Michael Busch heute das Landratsamt. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, dort möglichst viele Dienststellen zu konzentrieren: Straßenmeisterei, Schulamt, Gesundheitsamt, Bildstelle. Und, nicht zu vergessen: Die gemeinsame Zulassungsstelle von Stadt und Landkreis Coburg, für die der Freistaat Bayern sogar ein Gesetz änderte. Derzeit arbeiten rund 300 Menschen am Coburger Landratsamt.

Haushaltsberatungen waren für Michael Busch nicht immer einfach, gibt er zu: "Ich hätte gerne den Schuldenabbau entschiedener vorangetrieben." Aber dazu hätte die Kreisumlage öfter "ein bisschen weniger gesenkt" werden müssen. Da sei er anderer Meinung wie die Mehrheit des Kreistages gewesen.