Ende April herrschte bei den Bayreuth Tigers Chaos. Rücktritten folgtenöffentliche Stellungnahmen und gegenseitige Vorwürfe. Der Zweitliga-Absteiger präsentierte sich in einem schlechten Licht. Doch einige Wochen nach dem großen Knall ist Ruhe eingekehrt. Der verbleibende starke Mann bei den Tigers, GmbH-Geschäftsführer Matthias Wendel, blickt positiv in die Zukunft.

Wie ist aktuell die Stimmung bei den Tigers und in deren Umfeld?
Matthias Wendel: Nach all den Problemen in der Vorsaison ist der Reset-Knopf jetzt gedrückt. Ich spüre sogar eine gewisse Aufbruchstimmung. Es ist zu einer Annäherung zwischen Spielbetriebs-GmbH und Stammverein beziehungsweise Fans gekommen. Auch der Kader um unseren neuen Trainer Petri Kujala - er war mein absoluter Wunschkandidat und ist ein Sympathieträger - wächst Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen. Mein Wunsch ist, dass mit Saisonbeginn in Bayreuth nur noch über die Sportart Eishockey gesprochen wird und nicht über das Drumherum.

Eine der größten Baustellen ist das Verhältnis zwischen GmbH und Stammverein. Hier herrschte in der Vorsaison Eiszeit, eine Zusammenarbeit gab es nicht.
Wir haben gute Gespräche geführt und bewegen uns aufeinander zu. Meine persönliche Meinung ist, dass wir in den kommenden Wochen eine abschließende Regelung finden.

Das Wort "Regelung" klingt aber noch immer distanziert. In der Vergangenheit wurde dagegen oft propagiert, dass die Zusammenarbeit mit Leben gefüllt werden muss.
Es hilft keiner Partei, wenn man nur auf das Vertragswerk pocht. Der Kooperationsvertrag wurde damals innerhalb sehr kurzer Zeit aus dem Boden gestampft. Nun müssen verschiedene Dinge angepasst werden, um miteinander arbeiten zu können. Ich bin optimistisch, dass sich Stammverein und GmbH finden und es zu einer Zusammenarbeit kommt.

Und Sie sind auf die Fans zugegangen, die zuletzt immer wieder ihren Unmut kundgetan haben und sogar Spielen fern geblieben sind.
Ich habe mit den vier Fanvereinigungen gesprochen. Es waren durchaus positive und konstruktive Gespräche, in die alle ohne Vorbehalte gegangen sind. Wir nähern uns Schritt für Schritt wieder an. Wir haben verschiedene Möglichkeiten ausgelotst, wie wir in Zukunft wieder alle zusammen an einem Strang ziehen können.

Gibt es schon konkrete Maßnahmen?
Da haben schon kleine Signale eine große Wirkung. Zum Beispiel habe ich den Fans zugesagt, dass sie über das Design des kommenden Trikots mitentscheiden dürfen. Zudem habe ich in der Vergangenheit unterschätzt, wie wichtig dem Fanclub Mainkurve sein Banner ist. Ich habe damals nur die möglichen Werbeflächen gesehen, die es überdeckt. Nun haben wir eine Möglichkeit gefunden, wo das Banner platziert werden kann. Wichtig ist es eben, gemeinsam Lösungen zu finden.

Zudem treibt die Fans die Frage um, wo die Tigers in der kommenden Saison spielen. Rücken sie in die DEL2 nach oder gehen sie in der Oberliga an den Start?
Ende Juni fällt die Entscheidung. Ich habe von der DEL2 bislang kein Signal bekommen, die Liga hält sich bedeckt. Fakt ist: Wir haben es als sportlicher Absteiger nicht in der eigenen Hand. Wenn der SC Riessersee eine Lizenz bekommt, spielen wir Oberliga. Wenn nicht, haben wir mit unseren eingereichten Unterlagen eine gute Chance, als Nachrücker in der DEL2 zu bleiben. Wir würden gerne in der zweiten Liga spielen. Aber wenn es nicht klappt, freuen wir uns auf die kommende Saison in der Oberliga.

Beim Kader muss deshalb zweigleisig geplant werden. Aktuell stehen neun Spieler unter Vertrag. Ist zeitnah mit weiteren Personalentscheidungen zu rechnen?
Wir sind sogar schon relativ weit. Viele Verträge sind bereits unterschrieben, die Personalien werden wir nach und nach bekanntgeben. Der aktuelle Stand ist: Spielen wir Oberliga, fehlen uns noch zwei Spieler mit deutschem Pass. Spielen wir DEL2, müssen wir uns zusätzlich noch um zwei Kontingentspieler bemühen.

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