Am Donnerstag bestätigte das Landratsamt Bayreuth, die Einsatzkräfte sollten sich zur Sicherheit medizinisch untersuchen lassen. Bei der Bergung der Maschine und der Absicherung der Absturzstelle hatten 484 Menschen geholfen: 235 Feuerwehrleute, 132 Helfer von BRK und Malteser Hilfsdienst, 42 Polizisten, 13 Bundeswehrsoldaten, 33 THW-Mitglieder und 30 US-Soldaten.

Aus einem Schreiben der Landkreisbehörde geht hervor, dass an der Absturzstelle offenbar große Mengen an Kerosin ausgetreten seien und mit ihnen geringere Mengen des Stoffs Hydrazin. Dieser riecht, so das Landratsamt, intensiv nach Ammoniak.

"Einsatzkräfte, die ungeschützt, also ohne Atem- oder Vollschutz unmittelbar an der Absturzstelle tätig waren und den Ammoniakgeruch wahrgenommen haben, könnten in Kontakt mit dem Gefahrstoff gekommen sein." Symptome einer Vergiftung können sich äußern an den Augen, der Haut, den Atmungsorganen, am Verdauungstrakt sowie dem Nerven- und Urogenitalsystem.

Jedoch bestehe für die Einsatzkräfte kein Grund zur Beunruhigung, heißt es weiter. "Die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination mit den genannten Stoffen ist bei Anwendung und Umsetzung des Erlernten in der Brandbekämpfung höchst unwahrscheinlich."


Toxische Stickstoff-Verbindung

Chemisch betrachtet ist Hydrazin eine Stickstoff-Verbindung. Es gilt als giftig und hochtoxisch vor allem für Wasserorganismen. 2011 wurde es wegen Verdachts auf eine krebserregende Wirkung in die SVHC-Liste aufgenommen, in der besonders besorgniserregende Stoffe geführt werden. Hydrazin fand übrigens als lagerfähiger Treibstoff auch Verwendung in den Raumgleitern der Nasa. Beim Absturz der "Columbia" 2003 warnte die Weltraumbehörde über die Medien die Bevölkerung vor einer möglichen Hydrazin-Kontamination; 2011 wurde ein nahezu intakter Hydrazin-Tank des Shuttles gefunden.

Der Kampfjet des Typs F-16 "Fighting Falcon", den das US-Militär Mitte der 1970er-Jahre in Dienst stellte, war am Nachmittag des 11. August bei einem Übungsflug abgestürzt, nachdem es offenbar eine Fehlfunktion der Turbine gegeben hatte. Der Pilot konnte sich per Schleudersitz retten und verletzte sich leicht bei der Landung in einem Baumwipfel. Die Behörden und auch das US-Militär hatten zunächst Entwarnung gegeben, da von den Wrackteilen keine Gefahr ausgehe.

Der 27-jährige Flugzeugführer hatte nach eigenem Bekunden die Kerosin-Zusatztanks abgeworfen in der Hoffnung, er könne mit weniger Ballast die Maschine abfangen und so wieder an Höhe gewinnen. Er habe Nürnberg erreichen wollen, um dort kontrolliert notzulanden.