Was muss man können, um Experte für Digitalisierung zu werden? Vielleicht sollte man im Blick haben, wie viele Filme auf dem Video-Kanal Youtube hochgeladen werden. Oder wie viele E-Mails verschickt werden. Eine Herkules-Aufgabe. 280 Milliarden Mails werden weltweit verschickt und empfangen. Täglich! Und 400 Stunden Videomaterial hochgeladen. Pro Minute!
Diese Zahlen aus aktuellen Internet-Statistiken sind so gigantisch, dass sie wenig hilfreich sind, um "Digitalisierung" zu verstehen. Zumal sie nur die Spitze des digitalen Eisbergs umschreiben. Was steckt hinter diesem Begriff, der in aller Munde ist? Ist die digitale Welt noch Zukunftsmusik, oder stecken wir schon mitten drin?
Grundsätzlich versteht man unter Digitalisierung erst einmal, dass herkömmliche, analoge Daten in eine Form umgewandelt werden, die eine Maschine, ein Computer, lesen kann. Maschinen sind und bleiben dumm, und sie verstehen nur zwei Ziffern: die 0 und 1. Darauf baut die gesamte digitale Welt auf, während die analoge die Zahlen von 1 bis 9 und zahllose weitere Informationen wie Farben und Töne nutzt.
Die Beschreibung der Welt mit nur zwei Ziffern hat den Vorteil, dass man Daten, die aus der 0 und der 1 bestehen, mit Hilfe des elektrischen Stroms transportieren kann; vereinfacht erklärt: Bei 1 fließt Strom, bei 0 fließt er nicht. Das "versteht" sogar eine Maschine.
Der erste Computer, der das konnte, wurde 1938 in Berlin von Konrad Zuse zusammengeschraubt. Wortwörtlich: Das 1000 Kilogramm schwere Monstrum "Z1" bestand im Kern aus 30 000 Blechstreifen und wurde von einem Staubsaugermotor angetrieben. Es benötigte für eine Addition drei Sekunden und hatte eine Speicherkapazität von 64 mal 22 Bit. Heute werden im Internet pro Sekunde Daten im Volumen von 30 000 Gigabit übertragen, ausgeschrieben: 30 000 000 000 000 Bit. Dazu kommt noch die Rechenleistung von Milliarden Computern, Smartphones und unzähligen Rechenmaschinen in nahezu jedem elektronischen Gerät. Eine gewaltige Datenmenge, die immer noch wächst und alle Lebensbereiche immer tiefer durchdringt.
Allerdings ist der Datenverkehr auf den deutschen Datenautobahnen bisweilen noch zähflüssiger als der Autoverkehr. Es hakt auch, weil ein veraltetes Leitungsnetz nicht in der Lage ist, die Datenflut zu transportieren. Vielerorts liegen noch die Kupferkabel aus der Zeit des Wähltelefons, schnelles Internet aus dem Glasfaser ist für viele Bundesbürger Science Fiction.
Aber Digitalisierung bedeutet nicht nur Glasfaserkabel und schnelle Rechner. "Auf dem Weg von der Steinzeit in die Zukunft stehen wir im Augenblick im Mittelalter, eher noch bei den alten Römern", sagt der Mitarbeiter einer fränkischen Behörde, der nicht genannt werden will. Denn die allseits gelobte und gewünschte Digitalisierung ist auch bei vielen Amtsvorgängen, die online erledigt werden könnten, Zukunftsmusik. Denn Behörden nutzen unterschiedliche und teils nicht kompatible Systeme. Der Mitarbeiter beschreibt einen Vorgang, der digital beim Sachbearbeiter A ankommt, von ihm ausgedruckt und zum Sachbearbeiter B getragen wird, der den Vorgang dann scannt und digital weiter verarbeitet ...
Kein Wunder, dass der Papierverbrauch gerade auch in deutschen Amtsstuben trotz Digitalisierung stagniert, zum Teil sogar steigt. 250 Kilogramm Papier verbraucht jeder Bundesbürger im Jahr - da ist Deutschland im internationalen Vergleich Spitzenreiter, während man bei der Verfügbarkeit von schnellem Internet auf einem Abstiegsplatz steht. Sogar Trinidad und Tobago sind bei der Digitalisierung weiter!
Die neue Staatsministerin für das Digitale will das ändern, wobei Dorothee wohl damit anfangen muss, "zuhause", sprich in Berlin, aufzuräumen: Heute beschäftigen sich in 14 Bundesministerien in 76 verschiedenen Abteilungen 482 Mitarbeiter in 244 Teams mit digitalen Fragen. Wie viele E-Mails die wohl täglich verschicken ...
Diese Zahlen aus aktuellen Internet-Statistiken sind so gigantisch, dass sie wenig hilfreich sind, um "Digitalisierung" zu verstehen. Zumal sie nur die Spitze des digitalen Eisbergs umschreiben. Was steckt hinter diesem Begriff, der in aller Munde ist? Ist die digitale Welt noch Zukunftsmusik, oder stecken wir schon mitten drin?
Maschinen verstehen nur 0 und 1
Grundsätzlich versteht man unter Digitalisierung erst einmal, dass herkömmliche, analoge Daten in eine Form umgewandelt werden, die eine Maschine, ein Computer, lesen kann. Maschinen sind und bleiben dumm, und sie verstehen nur zwei Ziffern: die 0 und 1. Darauf baut die gesamte digitale Welt auf, während die analoge die Zahlen von 1 bis 9 und zahllose weitere Informationen wie Farben und Töne nutzt.Die Beschreibung der Welt mit nur zwei Ziffern hat den Vorteil, dass man Daten, die aus der 0 und der 1 bestehen, mit Hilfe des elektrischen Stroms transportieren kann; vereinfacht erklärt: Bei 1 fließt Strom, bei 0 fließt er nicht. Das "versteht" sogar eine Maschine.
1000 Kilogramm, 30 000 Bleche
Der erste Computer, der das konnte, wurde 1938 in Berlin von Konrad Zuse zusammengeschraubt. Wortwörtlich: Das 1000 Kilogramm schwere Monstrum "Z1" bestand im Kern aus 30 000 Blechstreifen und wurde von einem Staubsaugermotor angetrieben. Es benötigte für eine Addition drei Sekunden und hatte eine Speicherkapazität von 64 mal 22 Bit. Heute werden im Internet pro Sekunde Daten im Volumen von 30 000 Gigabit übertragen, ausgeschrieben: 30 000 000 000 000 Bit. Dazu kommt noch die Rechenleistung von Milliarden Computern, Smartphones und unzähligen Rechenmaschinen in nahezu jedem elektronischen Gerät. Eine gewaltige Datenmenge, die immer noch wächst und alle Lebensbereiche immer tiefer durchdringt.
Stau auf der Datenautobahn
Allerdings ist der Datenverkehr auf den deutschen Datenautobahnen bisweilen noch zähflüssiger als der Autoverkehr. Es hakt auch, weil ein veraltetes Leitungsnetz nicht in der Lage ist, die Datenflut zu transportieren. Vielerorts liegen noch die Kupferkabel aus der Zeit des Wähltelefons, schnelles Internet aus dem Glasfaser ist für viele Bundesbürger Science Fiction.Aber Digitalisierung bedeutet nicht nur Glasfaserkabel und schnelle Rechner. "Auf dem Weg von der Steinzeit in die Zukunft stehen wir im Augenblick im Mittelalter, eher noch bei den alten Römern", sagt der Mitarbeiter einer fränkischen Behörde, der nicht genannt werden will. Denn die allseits gelobte und gewünschte Digitalisierung ist auch bei vielen Amtsvorgängen, die online erledigt werden könnten, Zukunftsmusik. Denn Behörden nutzen unterschiedliche und teils nicht kompatible Systeme. Der Mitarbeiter beschreibt einen Vorgang, der digital beim Sachbearbeiter A ankommt, von ihm ausgedruckt und zum Sachbearbeiter B getragen wird, der den Vorgang dann scannt und digital weiter verarbeitet ...
Kein Wunder, dass der Papierverbrauch gerade auch in deutschen Amtsstuben trotz Digitalisierung stagniert, zum Teil sogar steigt. 250 Kilogramm Papier verbraucht jeder Bundesbürger im Jahr - da ist Deutschland im internationalen Vergleich Spitzenreiter, während man bei der Verfügbarkeit von schnellem Internet auf einem Abstiegsplatz steht. Sogar Trinidad und Tobago sind bei der Digitalisierung weiter!
Die neue Staatsministerin für das Digitale will das ändern, wobei Dorothee wohl damit anfangen muss, "zuhause", sprich in Berlin, aufzuräumen: Heute beschäftigen sich in 14 Bundesministerien in 76 verschiedenen Abteilungen 482 Mitarbeiter in 244 Teams mit digitalen Fragen. Wie viele E-Mails die wohl täglich verschicken ...