Wattendorfs Altbürgermeister Rudolf Krapp und seine Frau Monika können auf 60 gemeinsame Ehejahre zurückblicken.

Wie Rudolf Krapp berichtet, hatte er eine nicht beneidenswerte Jugend gehabt: Rudolf musste ohne Vater aufwachsen der zum „Volkssturm“ in den letzten Kriegsmonaten eingezogen wurde und Wattendorf nicht mehr sehen sollte. Bereits mit 14 Jahren musste er die elterliche Landwirtschaft stemmen, denn die bis dahin im Hause Krapp mitarbeitende Flüchtlingsfamilie zog aus und suchte berufliche Veränderung.

Bereits in der Berufsschule lernte er seine Monika aus Schneeberg kennen. Ob er deswegen öfters seine Schuhe in die Schusterwerkstatt des späteren Schwiegervaters in Schneeberg brachte - wer weiß? Tanzveranstaltungen in verschiedenen Sälen des Juras mit der „Rondo Band“ festigten die Freundschaft so, das dann am Sonntag den 11.11.1962 um 11 Uhr beim damaligen Bürgermeister Beßlein die Standesamtliche Trauung anberaumt war. Bei späteren launigen Gelegenheiten sprach der Jubelbräutigam manchmal davon, das am 11.11. um 11 Uhr der Fasching angefangen hat.

Vier Kinder waren in der Familie der Lebensinhalt, zwei sind leider durch Unfälle nicht mehr am Leben. "Solche Dinge zu verkraften ist nur durch immense Arbeit zu schaffen, damit du keine Zeit zum Grübeln und Nachdenken hast", erklärt Rudolf Krapp.

Trotz Arbeit in der Landwirtschaft waren beide beruflich tätig. Rudolf war der 1000. Mitarbeiter in der damaligen neuen Firma Michelin in Hallstadt im 3-Schichtbetrieb und hatte danach noch andere Aufgaben in weiteren Firmen wahrgenommen. Auch seine Frau Monika war täglich mit dem Bus viele Jahre bei Siemens in Redwitz und später halbtags tätig. 20 Jahre Ortsbäuerin im Ehrenamt ist ein weiterer Baustein.

Mit 36 Jahren, 1978 wurde der „Rudi“ 1. Bürgermeister der neuen Juragemeinde Wattendorf, die im Zuge der Gebietsreform aus den ehemaligen Gemeinden Wattendorf, Bojendorf und Gräfenhäusling gebildet wurde. "Mit zwei Mann Personal haben wir der Verwaltungsgemeinschaft Steinfeld Leben eingehaucht", so der Altbürgermeister, "alles war Neuland und alles musste sich erst an die neuen Gegebenheiten gewöhnen". Dieses Bürgermeisteramt hatte er dann 36 Jahre lang inne, davon auch 12 Jahre als Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft, was als Bürgermeister der kleinsten Gemeinde in der VG nicht immer ein leichtes Unterfangen war.

1981 gründete er den CSU Ortsverband Wattendorf, deren 1. Vorsitzender er heute noch ist.

Ebenfalls wurde er 1981 zum 1. Vorsitzenden des Wasserzweckverbandes der Rothmannsthaler Gruppe bestellt. Die erste Aufgabe war, für sieben Ortschaften aus zwei Landkreisen den Anschluss der Wasserversorgung an die FWO zu planen und letztlich auch gegen erheblichen Widerstand aus der Bevölkerung durchzuführen, was heute wahrscheinlich positiver gesehen wird, wie er betont. Den Vorsitz hat er bis heute noch inne.

Seit 1976 ist er Mitglied der Kirchenverwaltung - hier seit vielen Jahren dazu noch Kirchenpfleger - während die Frau den Blumenschmuck des Gotteshauses macht.

Die Durchführung der Flurbereinigung als örtlicher Beauftragter, Dorferneuerung in allen Gemeindeteilen, Straßenbau, Feuerwehrwesen, Hausbau und Fahrzeugbeschaffung und alle weiteren Aufgaben eines Bürgermeisters haben dafür gesorgt, das keine Langeweile im Hause Krapp eingetreten ist. Zu seinen Tätigkeiten lässt er verlauten: "Ich habe diese Aufgaben gerne übernommen und ausgeführt".

Die Verleihung der Silbermedaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung durch den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann würdigten diese Leistung.

Mit der gesundheitlichen Situation sind beide Jubilare recht zufrieden, was wahrscheinlich der Gärtnerin Monika, die an 300 Tagen im Jahr Salat und Gemüse aus dem eigenen Garten holt, zu verdanken ist.

Sorge macht dem Jubelpaar heute die Einstellung zum sogenannten Ehrenamt, fast niemand mehr stellt sich für solche Aufgaben zur Verfügung. Der Tenor der beiden lautet: "Uns hat es nicht geschadet, nehmt Euch ein Beispiel."