Es ist nur ein Bauwagen, der in Flammen aufging. Der Sachschaden beziffert sich auf wenig mehr als 1500 Euro - und dennoch sorgt die Tat, die in der Woche vor Pfingsten auf einem Grundstück an der Pestalozzistraße begangen wurde, für allerlei Spekulationen. Handelt es sich um einen Vorfall mit fremdenfeindlichem Hintergrund? Sollte hier ein Zeichen gegen einen in der Integrationsarbeit aktiven Verein gesetzt werden?
Ein Berg Asche und verkohlte Bodenbleche sind alles, was übrig blieb. Oliver Sonntag (26) steht vor den Resten dessen, was einmal das Vereinsheim der "Zweiradsportler Bamberg" gewesen war. Hier traf sich die kleine Gruppe aktiver Mountainbiker zu Trainingseinheiten; hier feierte sie zuletzt aber auch gemeinsam mit Flüchtlingen deren Einsatz als handwerkliche Helfer beim Bau eines Geräteschuppens. Man muss wissen: Der junge Bamberger ist Dozent an der Berufsschule III und unterrichtet in dieser Funktion auch Flüchtlinge in den Fächern Deutsch und Mathematik.
In der Nacht auf 18. Mai endete das integrative Engagement des kleinen Vereins jäh. Denn nur drei Tage nach einer Veröffentlichung von Fotos der Grillparty in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram brannte der Bauwagen, der gleichzeitig Vereinsheim und Geräteschuppen ist, ab. Die Feuerwehr konnte die Flammen nur noch löschen, den Bauwagen aber nicht mehr retten. Nachbarn hatten die Polizei kurz vor Mitternacht alarmiert, wegen der isolierten Lage in einer Grünfläche waren andere Gebäude zu keiner Zeit in Gefahr. Auch Personen wurden nicht verletzt.
Oliver Sonntag und seine Mitstreiter gehen davon aus, dass sich der Bauwagen nicht selbst entzündet hat oder das Opfer einer achtlos weggeworfenen Zigarettenkippe geworden ist. Einen solchen Vorfall anzunehmen, ist aus ihrer Sicht sehr unwahrscheinlich. Seit etwa seit vier Jahren steht der Bauwagen, der keine elektrischen Geräte beherbergt, unbehelligt auf dem Gelände.
Diese Einschätzung hat freilich auch mit dem Fund zu tun, den die Polizei in den Stunden nach der Tat auf dem Gelände gemacht hat - ein ominöser Benzinkanister wurde dort entdeckt. Nicht auszuschließen, dass er das Brandmittel enthalten hatte. Doch richtig ist auch: Weitere Spuren wie rechtsradikale Schmierereien oder andere Hinterlassenschaften sind bislang nicht aufgetaucht. Auch die Befragung der Nachbarn verlief ergebnislos, weshalb die Bamberger Polizei bei ihrer Beurteilung zurückhaltend bleibt: Konkrete Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat lägen nicht vor. "Das ist reine Spekulation", sagt Ralf Popp von der Bamberger Kripo.
Noch sind die Ermittlungen aber nicht abgeschlossen. Möglich, dass neue Erkenntnisse über den oder die Täter hinzukommen. Derzeit wird eine DNA-Probe vom Benzinkanister untersucht.
Christiane Laaser, Bamberger Stadträtin der GAL-Fraktion, kümmert sich seit Jahren ehrenamtlich um die Integration von Kriegsflüchtlingen in Bamberg. Versteckte oder offene Ressentiments kennt sie nur zu gut: "Selbst aus meinen eigenen Reihen höre ich immer. Wer kümmert sich um die heimischen Bedürftigen?" Doch verunsichern lässt sich Laaser nicht von dieser Kritik. Es sei richtig, dass insgesamt zu wenig Geld für die Unterstützung von Schwächeren fließe - von Flüchtlingen und Einheimischen. Doch richtig sei auch, dass es zur Integration der anerkannten Asylbewerber in Deutschland keine Alternative gebe. Für sie zeigt der Vorfall in der Pestalozzistraße: "Auch die Brandstifter müssen integriert werden."
Wer hilft?
Wer hat einen überflüssigen Bauwagen oder kann mit Spenden helfen? Der Verein Zweiradsportler Bamberg würde sich über Unterstützung freuen, die eine Ersatzanschaffung möglich macht. Kontaktadresse:
sonntag.oliver@web.de
Ein Berg Asche und verkohlte Bodenbleche sind alles, was übrig blieb. Oliver Sonntag (26) steht vor den Resten dessen, was einmal das Vereinsheim der "Zweiradsportler Bamberg" gewesen war. Hier traf sich die kleine Gruppe aktiver Mountainbiker zu Trainingseinheiten; hier feierte sie zuletzt aber auch gemeinsam mit Flüchtlingen deren Einsatz als handwerkliche Helfer beim Bau eines Geräteschuppens. Man muss wissen: Der junge Bamberger ist Dozent an der Berufsschule III und unterrichtet in dieser Funktion auch Flüchtlinge in den Fächern Deutsch und Mathematik.
In der Nacht auf 18. Mai endete das integrative Engagement des kleinen Vereins jäh. Denn nur drei Tage nach einer Veröffentlichung von Fotos der Grillparty in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram brannte der Bauwagen, der gleichzeitig Vereinsheim und Geräteschuppen ist, ab. Die Feuerwehr konnte die Flammen nur noch löschen, den Bauwagen aber nicht mehr retten. Nachbarn hatten die Polizei kurz vor Mitternacht alarmiert, wegen der isolierten Lage in einer Grünfläche waren andere Gebäude zu keiner Zeit in Gefahr. Auch Personen wurden nicht verletzt.
Oliver Sonntag und seine Mitstreiter gehen davon aus, dass sich der Bauwagen nicht selbst entzündet hat oder das Opfer einer achtlos weggeworfenen Zigarettenkippe geworden ist. Einen solchen Vorfall anzunehmen, ist aus ihrer Sicht sehr unwahrscheinlich. Seit etwa seit vier Jahren steht der Bauwagen, der keine elektrischen Geräte beherbergt, unbehelligt auf dem Gelände.
Diese Einschätzung hat freilich auch mit dem Fund zu tun, den die Polizei in den Stunden nach der Tat auf dem Gelände gemacht hat - ein ominöser Benzinkanister wurde dort entdeckt. Nicht auszuschließen, dass er das Brandmittel enthalten hatte. Doch richtig ist auch: Weitere Spuren wie rechtsradikale Schmierereien oder andere Hinterlassenschaften sind bislang nicht aufgetaucht. Auch die Befragung der Nachbarn verlief ergebnislos, weshalb die Bamberger Polizei bei ihrer Beurteilung zurückhaltend bleibt: Konkrete Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat lägen nicht vor. "Das ist reine Spekulation", sagt Ralf Popp von der Bamberger Kripo.
Noch sind die Ermittlungen aber nicht abgeschlossen. Möglich, dass neue Erkenntnisse über den oder die Täter hinzukommen. Derzeit wird eine DNA-Probe vom Benzinkanister untersucht.
Christiane Laaser, Bamberger Stadträtin der GAL-Fraktion, kümmert sich seit Jahren ehrenamtlich um die Integration von Kriegsflüchtlingen in Bamberg. Versteckte oder offene Ressentiments kennt sie nur zu gut: "Selbst aus meinen eigenen Reihen höre ich immer. Wer kümmert sich um die heimischen Bedürftigen?" Doch verunsichern lässt sich Laaser nicht von dieser Kritik. Es sei richtig, dass insgesamt zu wenig Geld für die Unterstützung von Schwächeren fließe - von Flüchtlingen und Einheimischen. Doch richtig sei auch, dass es zur Integration der anerkannten Asylbewerber in Deutschland keine Alternative gebe. Für sie zeigt der Vorfall in der Pestalozzistraße: "Auch die Brandstifter müssen integriert werden."
Wer hilft?
Wer hat einen überflüssigen Bauwagen oder kann mit Spenden helfen? Der Verein Zweiradsportler Bamberg würde sich über Unterstützung freuen, die eine Ersatzanschaffung möglich macht. Kontaktadresse:
sonntag.oliver@web.de