Angebot und Nachfrage regeln den Preis. In Zeiten des Fachkräftemangels steigt somit der Wert von qualifiziertem Personal - umso wichtiger wird die Investition in die Ausbildung der Nachwuchskräfte. In dem Projekt "Bamberger Unternehmen bilden aus" (Buba) arbeiten deshalb gleich mehrere Firmen zusammen, um branchenübergreifende Kompetenzen zu vermitteln.
Das Pharmaunternehmen Dr. Pfleger, Internetriese Rakuten, Landtechnik-Händler Kramp, das Erzbistum Bamberg, Büro- und Datentechnik Stannek, die Mediengruppe Oberfranken, Kunststofftechnik Stettler und Greiff-Mode kooperieren bei Buba. Und sie suchen noch weitere Partner.
"Eine Firma allein hat nicht die Möglichkeit, acht große Workshops anzubieten", berichtet Sabine Selbert, Personalerin bei Greiff-Mode in Bamberg. Der Aufwand dafür wäre für ein mittelständisches Unternehmen zu groß. Doch die Zusammenarbeit macht es möglich - eine Win-win-Situation für die Firmen und die jungen Leute.
Sicherheit im Internet, Brandschutz, Teamentwicklung, Online-Shopping, schwierige Gespräche am Telefon, Projektmanagement, Einblicke in die Arbeitsweise eines Geschäftsführers: Die Themen sind genauso vielfältig wie branchenübergreifend.
"Bei Dr. Pfleger haben wir den Weg von der Idee bis zur fertigen Tablette kennengelernt, inklusive Marketing. Das war sehr interessant", berichtet Jens Böhm. Bei Rakuten hat der 23-Jährige seine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement abgeschlossen - die Buba-Workshops behält er als positive Erfahrung in Erinnerung, weil sie die Möglichkeit boten, über den Tellerrand hinauszublicken.
Ein anderer Kurs trug den Titel "Wie tickt ein mittelständischer Geschäftsführer?" Favorit für Samira Maruccia: "Es war für mich etwas ganz Neues, einmal von einem Geschäftsführer zu hören, was er so macht", erzählt die künftige IT-Systemkauffrau bei Stannek. Der Kurs blickte auch in die Zukunft und die Frage, wie Technik das Kaufverhalten der Menschen verändert.
Paulina Weirich fand den Workshop zum richtigen Umgang mit den sozialen Medien am spannendsten. Bei der Mediengruppe Oberfranken widmeten sich die Azubis den Chancen, aber auch den Gefahren im Netz. "Es war interessant, in andere Betriebe schauen zu können, man hat ja sonst nicht so den Einblick", erzählt die 23-jährige Auszubildende zur Industriekauffrau bei Greiff.
Auch das Erzbistum spricht von positiven Erfahrungen: "Die Beteiligung an Buba hat den Vorteil, dass die Auszubildenden zusätzliches Wissen erlangen, in Ergänzung zu Berufsschule und betrieblicher Ausbildung", erklärt Pressesprecher Harry Luck. "Sie können Strukturen und Abläufe in anderen Unternehmen und Branchen kennenlernen sowie neue Kontakte und Netzwerke knüpfen. Außerdem wird der Ausbildungsbetrieb entlastet, da sich die beteiligten Arbeitgeber den Betriebsunterricht teilen."
Wenn nun das neue Ausbildungsjahr vor der Tür steht, beginnt auch die nächste Saison für Buba. "Auch im kommenden Jahr werden sicher wieder spannende Themen dabei sein", ist sich Selbert sicher. Ein Wunsch der Kooperationspartner ist es dabei, das Spektrum noch zu erweitern. "Wir hoffen, dass noch mehr Vielfalt reinkommt und sich noch weitere Firmen finden", berichtet Julia Brendel aus dem Greiff-Marketing. Das Buba-Netzwerk sei gewachsen - nun wolle man das Projekt noch weiter nach außen tragen.
Insgesamt sind stets etwa zehn bis 15 Auszubildende bei den Workshops dabei, jeweils in zwei Gruppen am Montag und am Freitag, je nach Stundenplan in der Berufsschule. Die Themen der Workshops werden zwischen den Firmen abgestimmt.
Unternehmen, die Interesse haben, sich einzubringen, können sich per E-Mail an jens.boehm@rakuten.de wenden.