Am Samstag um 19 Uhr starten die Baunach Young Pikes mit dem Heimspiel gegen die Kirchheim Knights in ihre vierte Saison in der 2. Basketball-Liga ProA. Wie der "große Bruder" Brose Bamberg hatten auch die Baunacher im Sommer einen personellen Umbruch zu bewältigen. Zudem musste sich Trainer Fabian Villmeter in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit bereits mit Verletzungssorgen herumplagen, wie er im Interview erklärt.

Sind die Baunach Young Pikes für den Saisonstart gerüstet?
Fabian Villmeter: In der Vorbereitung hatten wir leider viele Verletzte. Die, die fit waren, haben bei den Profis von Brose Bamberg oder beim NBBL-Team mittrainiert. Wir haben auch kein Testspiel bestritten. Die Gefahr, dass sich noch mehr verletzen würden, war einfach zu groß. Als Mannschaft haben wir sehr wenig miteinander trainiert. Viel mehr Sorgen macht mir aber, dass zum Saisonstart der eine oder andere weiterhin fehlen wird. Am Wochenende wird Rob Ferguson nicht dabei sein. Er laboriert an einer Verletzung im Oberschenkel. Louis Olinde fehlt auch noch, obwohl es bei ihm schon deutlich besser aussieht. Er hat sich Mitte August einem Eingriff am Knie unterziehen müssen. Nico Wolf ist nach seinem Kreuzbandriss noch nicht zurück, und Kay Bruhnke kam mit einem Bänderriss im Sprunggelenk von der U16-EM zurück. Daniel Keppeler ist Mitte August am Blinddarm operiert worden und erst seit wenigen Tagen wieder im Training.

Mit Robert Ferguson und Chris Fowler sind zwei Neuzugänge im Team, die schon erfahrener sind als die anderen Spieler. Welchen Hintergrund hatten diese Verpflichtungen?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens ist es nicht unser Anspruch, jedes Jahr einen Preis für die jüngste Mannschaft zu gewinnen, sondern es muss insgesamt passen. Wir waren in der vergangenen Saison extrem jung. Wenn ein oder zwei Spieler eine gewisse Erfahrung mitbringen und die Jungen anleiten, dann ist das sicherlich etwas, was den jungen Spielern in ihrer Entwicklung hilft. Außerdem haben sich im Sommer auf dem Markt der jungen deutschen Spieler nicht so wahnsinnig viele Optionen aufgetan. Der dritte Punkt ist der, dass wir der Mannschaft insgesamt etwas mehr Stabilität geben wollen. Die Tatsache, fast nur mit Doppellizenzspielern zu spielen, birgt natürlich die Gefahr, dass man mit einem sehr ausgedünnten Kader irgendwo hinfährt. Das haben wir einige Male so erlebt. Jetzt haben wir zwei amerikanische Profis im Kader, die nur für Baunach spielberichtigt sind. Über die Saison hinweg betrachtet, werden wir jetzt mehr auf die bewährten Kräfte setzen können, als das in den vergangenen zwei Jahren der Fall war.

Mit William McDowell-White, Chris Fowler und Eddy Edigin haben drei Spieler die komplette Vorbereitung mit Brose Bamberg bestritten. Ist das ein Hinweis darauf, dass diese drei die Anführer im Baunacher Team sein werden?
Chris Fowler und Rob Ferguson sind sicherlich als Führungsspieler eingeplant. Ich glaube auch, dass William McDowell-White von seinem offensiven Potenzial her definitiv jemand ist, der viele Spielanteile haben und auf den vieles offensiv zugeschnitten sein wird. Er ist ein sehr talentierter Spieler und mit Louis Olinde, Henri Drell und Kay Bruhnke einer derer, für die wir dieses ganze Unterfangen in der ProA machen. Ich glaube, dass auch er das Potenzial hat, auf einem sehr hohen Level anzukommen. Bei Eddy Edigin ist es etwas anders. Er war nach der Erkrankung von Daniel Keppeler der einzige Große, den wir für Brose abstellen konnten. Eddy ist noch sehr roh und hat erst im Alter von 16, 17 Jahren richtig mit dem Basketballspielen angefangen. Er ist zwar "schon" 21, aber eigentlich noch ein sehr junger Spieler. Ihn als Führungsspieler zu bezeichnen, wäre etwas hochgegriffen, aber wir trauen ihm durchaus zu, in eine größere Rolle hineinzuwachsen.

Welche Rolle werden die Baunach Young Pikes in der kommenden Saison spielen? Ist mehr drin als nur der Kampf gegen den Abstieg?
Das lässt sich im Moment schwer voraussagen.Ich glaube schon, dass wir Talent und Potenzial haben. Mit Louis Olinde, Tibor Taras und mit Abstrichen Daniel Keppeler haben wir Spieler, die jetzt schon zwei Jahre in der ProA hinter sich haben. Wir sind also nicht mehr ganz so grün hinter den Ohren wie das zum Beispiel im letzten Jahr der Fall war. Aber ich glaube schon, dass wir im ersten Schritt gut beraten sind, erst einmal auf uns zu schauen und zu sehen, dass wir mit der Spielhärte und der Spielgeschwindigkeit in der ProA zurechtkommen. Ich traue uns aber auch zu, dass wir vielleicht nicht so lange und intensiv um den Klassenerhalt kämpfen müssen, wie das im letzten Jahr der Fall war. Aber man muss auch erst einmal sehen, wie sich die anderen Teams schlagen. Da sind noch einige unbeschriebene Blätter dabei, bei denen man aufgrund der Kaderzusammenstellung noch nicht sagen kann, wie stark oder schwach sie sein werden. Das ist schwer zu prognostizieren.

Die Fragen stellte
Peter Seidel