Nach der bitteren Niederlage im Euroleague-Hinspiel in Nürnberg, als der FC Barcelona trotz eines 26-Punkte-Vorsprungs noch gegen eine entfesselt aufspielende Brose-Mannschaft verlor, revanchierten sich die Katalanen gegen den deutschen Meister. Im Palau Blaugrana musste sich das Team von Ilias Kantzouris, der den an der Schulter operierten Cheftrainer Andrea Trinchieri vertritt, 48 Stunden nach dem umjubelten Sieg gegen Zalgiris Kaunas mit 66:81 (34:44) geschlagen geben. Nach nur sieben Siegen aus 19 Partien rückt für die Bamberger das Play-off-Viertelfinale in weite Ferne.


Hickman bleibt daheim

Neben den drei Langzeitverletzten Elias Harris, Luka Mitrovic und Bryce Taylor fehlte bei den Bambergern auch Ricky Hickman. Der Brose-Euroleague-Topwerfer war aus privaten Gründen daheim geblieben. Barca musste mit Center Kevin Seraphin ebenfalls auf seine beste Waffe in der Offensive verzichten.
Beide Teams erlebten einen holprigen Start, wobei sich die Gäste in den ersten 90 Sekunden bereits drei Ballverluste erlaubten. Aber auch die Hausherren fanden lange keinen offensiven Rhythmus und schossen aus der Distanz (2 von 13 in der ersten Halbzeit) eine Fahrkarte nach der anderen.
In der Schlussphase des ersten und zu Beginn des zweiten Viertels lief es dann aber für die Katalanen, die bis auf 34:24 davonzogen. Während sich bei den Bambergern nur Dorell Wright (12) offensiv in Szene setzen konnte, liefen auf der Gegenseite Pierre Oriola (10) und Thomas Heurtel (11) heiß. Nikos Zisis in seinem 300. Euroleague-Spiel und Leon Radosevic sorgten dann dafür, dass der Brose-Rückstand zur Pause "nur" zehn Zähler betrug. Bambergs acht Ballverluste und die fünf Offensiv-Rebounds der Gastgeber waren die Gründe dafür, dass Barcelona zur Pause zehn Würfe mehr abgefeuert hatte als die Gäste (19 von 37/11 von 27).
Auch nach der Pause sahen die Zuschauer im Palau Blaugrana eine unterdurchschnittliche Euroleague-Partie, in der beiden Teams die Strapazen des Doppelspieltags deutlich anzumerken waren. Dank zweier Ausrufezeichen von Lucca Staiger (Dreier aus knapp zehn Metern) und Patrick Heckmann (Korbleger mit der Schlusssirene nach tollem Pass von Daniel Hackett) verkürzte der deutsche Meister vor dem Schlussviertel auf 50:57.


Sanders killt die Bamberger

Würden die Bamberger wieder ein verloren geglaubtes Spiel aus dem Feuer reißen? Es lief zwar nicht alles nach Wunsch, doch Maodo Lo sorgte mit zehn Punkten in Folge zusammen mit Leon Radosevic für das 66:67.
Noch waren drei Minuten zu spielen: Doch jetzt übernahm der Ex-Bamberger Rakim Sanders und schraubte die Barca-Führung nach den Bamberger Ballverlusten 18, 19 und 20 mit einem 14:0-Lauf auf 81:66 nach oben und sicherte den Katalanen, die auch nicht ihren besten Tag erwischt hatten, doch noch einen klaren Erfolg.
Die Punktverteilung

Barcelona
Sanders (17 Punkte/2 Dreier), Heurtel (15/1), Tomic (13), Oriola (12/1), Hanga (10), Moerman (4), Claver (4), Ribas (4), Koponen (2), Navarro
Bamberg Lo (14/3), Wright (12/2), Radosevic (12), Zisis (5/1), Nikolic (5/1), Heckmann (5), Musli (5), Rubit (3), Staiger (3/1), Hackett (2), Olinde