Brose-Kapitän Nikos Zisis spricht von einem Neuanfang, für den zum Chefcoach beförderten Ilias Kantzouris ist es ein Charaktertest. Im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Andrea Trinchieri wollen die Bamberger einen ersten Schritt unternehmen, um eine verkorkste Saison doch noch zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. "Wir müssen von nun an in jedem Spiel beweisen, dass wir es besser können, als wir es bislang gezeigt haben", sagt Zisis vor der Euroleague-Heimpartie am Freitagabend (20.45 Uhr) gegen Roter Stern Belgrad.
Mit dem dritten Heimerfolg in der Königsklasse hintereinander könnten die Bamberger (acht Siege/14 Niederlagen) mit dem serbischen Meister, der den elften Rang einnimmt, gleichziehen. Doch nach wettbewerbsübergreifend vier Niederlagen in Folge und dem blutleeren Auftritt in Jena befindet sich das Brose-Team auf dem Tiefpunkt. Daher fordert Kantzouris fortan ein anderes Auftreten: "Wir sind Profis und müssen uns auch als solche verhalten. Nur so kommen wir aus der Situation heraus, in der wir uns gerade befinden."
Da das Erreichen der K.o-Runde in der Euroleague nur noch theoretisch möglich ist, könnten sich die Bamberger eigentlich auf die Bundesliga, in der sie aus den Play-off-Plätzen gerutscht sind, konzentrieren. Doch von solchen Gedankenspielen hält der neue Headcoach nichts. "Zunächst einmal geht es darum, unser Selbstvertrauen zurückzubekommen. Wir müssen besser verteidigen als in den letzten Spielen. Wir wollen und müssen unseren Zuschauern ein gutes Spiel präsentieren", sagt Kantzouris, der den von seiner Verletzung genesenen Luka Mitrovic im Spiel gegen dessen Ex-Team noch schonen will.
Roter Stern hat das Hinspiel mit 69:75 verloren und darf sich im Kampf um die Play-offs keine zweite Niederlage gegen die Bamberger erlauben. Allerdings haben die Serben ihre letzten drei Auswärtsspiele in der Euroleague verloren und auch am vergangenen Wochenende im Pokalfinale gegen den Lokalrivalen Partizan den Kürzeren gezogen, so dass sie ebenfalls nicht mit breiter Brust antreten. Zisis erwartet ein Duell auf Augenhöhe: "Das Team, das den Sieg mehr will, wird gewinnen. Wir werden diesen Willen haben, weil wir von unseren Fans spielen. Wir haben ihnen einige bittere Momente beschert, deshalb wollen wir, dass sie morgen jubeln können."


Gegnercheck: Roter Stern Belgrad

Roter Stern hat nur zwei der letzten sechs Euroleague-Partien gewonnen. Vor der Spielpause in der vergangenen Woche aufgrund der nationalen Pokalwettbewerbe besiegte die Mannschaft von Trainer Dusan Alimpievic Armani Mailand mit 100:89.
Anschließend verlor sie allerdings das serbische Pokalfinale gegen den Lokalrivalen Partizan mit 75:81. Die südosteuropäische Aba-Liga führt Roter Stern mit 17 Siegen und drei Niederlagen an.
Leistungsträger bei Roter Stern ist neben dem Ex-Bundesligaspieler Taylor Rochestie (14 Punkte/5,4 Assists im Schnitt) und James Feldeine (12,1) Mathias Lessort (9/5,3 Rebounds).
Der 2,06 m große Center hatte im vergangenen Sommer bereits einen Vorvertrag bei den Bambergern unterschrieben, liebäugelte dann aber mit der NBA und entschied sich schließlich für den serbischen Hauptstadtklub. Mit durchschnittlich 3,1 Offensivrebounds führt der 22-jährige Franzose diese Kategorie in der Königsklasse an und ist nicht nur deshalb einer der Kandidaten für den "Neuling des Jahres" in der Euroleague.


Mallet sagt den Bambergern Goodbye

Die erste Station von Demond Mallets Abschiedstournee ist am Freitagabend die Brose Arena in Bamberg. Der amerikanische Basketballer, der am Mittwoch im Alter von 39 Jahren seinen Rücktritt verkündet hat, will noch einmal den Fans von allen Vereinen, für die er in seiner 15-jährigen Profilaufbahn in Europa gespielt hat, Goodbye sagen.
Aufbauspieler Mallet war Teil des Bamberger Teams, das im Jahr 2005 die erste deutsche Meisterschaft an die Regnitz geholt hat. Weitere Titel gewann Mallet mit Rhein-Energie Köln (Pokalsieger 2007), Joventut Badalona (spanischer Pokalsieger 2008 und Eurocupsieger 2008), Spirou Charleroi (belgischer Meister 2011) und Maccabi Tel Aviv (israelischer Pokalsieger 2012). Zuletzt stand Mallet bei Sluc Nancy unter Vertrag. Außerdem spielte er für die Phantoms Braunschweig, die Artland Dragons und Türk Telekom Ankara. ps