Nach fünf Euroleague-Niederlagen in Folge dürfen die Bamberger Brose-Basketballer aufatmen: Am Dienstagabend bezwang der deutsche Meister den Tabellensechsten Zalgiris Kaunas mit 93:86 (37:44). Sollte am Donnerstag (21 Uhr) auch in Barcelona ein Erfolg gelingen, kann sich die Mannschaft von Ilias Kantzouris, der am Dienstag erstmals den an der Schulter operierten Cheftrainer Andrea Trinchieri vertrat, durchaus noch Hoffnungen auf das Erreichen des Play-off-Viertelfinales machen.
Von der ersten Sekunde an entwickelte sich ein harter Kampf, in dem keiner seinem Kontrahenten etwas schenkte. Patrick Heckmann, der in der Euroleague zuletzt kaum Spielzeit erhalten hatte, eröffnete die intensiv geführte Partie mit einem Dreier und zeigte ebenso wie seine Mitstreiter auch in der Verteidigung eine starke Vorstellung. Dank einiger Punkte von Dejan Musli zogen die Gastgeber bis auf 18:12 davon, aber nur 100 Sekunden später lagen die Litauer wieder vorn. 14 Mal wechselte in der ersten Halbzeit die Führung, sechs Mal stand es Unentschieden.
Auch im zweiten Viertel begegneten sich der deutsche Meister und das Überraschungsteam von Zalgiris Kaunas auf Augenhöhe. Auffällig war, dass bei den Gästen in der ersten Halbzeit nicht die Stars Kevin Pangos und Paulius Jankunas die offensiven Akzente setzten, sondern wie schon im Hinspiel Arturas Milaknis (3 Dreier), Vasilije Micic und in der Schlussphase der Ex-Bonner Aaron White. Bei den Hausherren punkteten vor allem die Großen Dejan Musli und Augustine Rubit (je 11). Dank der besseren Wurfquoten (55 Prozent aus dem Feld/Bamberg 42) und ihrer Reboundüberlegenheit (18:13) gelang es den Gästen, zum Ende der ersten Halbzeit mit einem 7:0-Lauf eine 44:37-Führung herauszuschießen.
Nach der Pause blies vor allem Nikos Zisis in seinem 299. Euroleague-Spiel mit seinen drei Dreiern und unbändigem Einsatz zur Aufholjagd (49:51), doch Milaknis versenkte prompt seinen fünften Distanzwurf. Nach 27 Minuten bejubelten die Freaks den 56:56-Ausgleich, Daniel Hackett und Heckmann sorgten kurz darauf für das 64:59, das die Stimmung auf den Rängen deutlich befeuerte.


Hackett der Erfolgsgarant

Zu Beginn des Schlussviertels feierten die etwa 150 Zalgiris-Fans nach einem Dunking von White (64:65), doch auf der Gegenseite ließ es auch Leon Radosevic krachen. Mit großem Einsatz in der Defensive und nach durchdachten Aktionen schossen Rubit und Maodo Lo fünf Minuten vor dem Ende einen 77:70-Vorsprung heraus. White sorgte aber schnell wieder für Spannung (76:79). Der Drei-Punkte-Vorsprung der Gastgeber hatte auch in der Schlussminute noch Bestand. Und unter dem Jubel von Freak City versenkte der bärenstarke Hackett den Ball kurz darauf zum 87:82. Kurz darauf stand nach cleveren Aktionen in der Schlussphase der zweite Sieg gegen Kaunas fest.

Brose Bamberg -
Zalgiris Kaunas 93:86

(21:23, 16:21, 27:17, 29:25)
Bamberg Rubit (22 Punkte/1 Dreier), Hackett (16/1), Musli (14), Zisis (9/3), Wright (9/2), Hickman (9), Lo (5/1), Heckmann (5/1), Radosevic (4), Nikolic, Staiger
Kaunas White (23), Milaknis (18/6), Micic (12/1), Davies (10), Pangos (9/1), Toupane (4), Jankunas (4), Udrih (2), Kavaliauskas (2), Ulanovas (2), Sajus
SR Christodoulou (Griechenland), Peruga (Spanien), Balak (Israel)
Zuschauer 6150
Gesamtwurfquote Bamberg 48 Prozent (30 Treffer/62 Versuche), Kaunas 52 (32/62)
Dreier Bamberg 40 Prozent (9/22), Kaunas 42 (8/19)
Freiwurfquote Bamberg 75 Prozent (24/32), Kaunas 100 (14/14)
Rebounds Bbg. 31 (18 defensiv/13 off.), Kaunas 30 (19/11)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 5/7, Kaunas 3/12
Assists Bbg. 20 / Kaunas 17
Fouls Bamberg 20 / Kaunas 31