Der Patient Brose Bamberg scheint auf dem Weg der Besserung. Jedenfalls hat er nach der Blamage in Jena die Intensivstation verlassen. Mit dem überraschend klaren 86:62-Erfolg im Euroleague-Heimspiel gegen Roter Stern Belgrad feierte der bisherige Assistenztrainer Ilias Kantzouris am Freitagabend ein gelungenes Debüt als Chefcoach des deutschen Basketballmeisters, der sich zu Wochenbeginn von Andrea Trinchieri getrennt hatte. Trotz des dritten Heimerfolgs in der Königsklasse in Folge bleiben für die Bamberger die Chancen auf das Erreichen der K.o.-Runde aber äußerst gering.

Eine halbe Stunde vor Spielbeginn kündigten die drei Brose-Fanclubs, deren Mitglieder fast alle mit schwarzen Oberteilen bekleidet waren, mit Flugblättern ihren Boykott der ersten Halbzeit an. Die Trommeln ruhten, und mit dem Sprungball verließen viele von ihnen die Halle. Damit wollten sie gegenüber dem Brose-Team wegen dessen "mangelnder Einstellung und Leistung in den vergangenen Wochen" ein Zeichen setzen. Von den übrigen Zuschauern in der Arena schloss sich dieser Aktion aber kaum jemand an. Die meisten Besucher feuerten die Bamberger Mannschaft an, doch ohne die Trommelschläge war es in der Brose Arena merklich leiser als gewohnt. Entgegen der Ankündigung auf den Flugblättern war der Spuk aber nach dem ersten Viertel schon wieder vorbei.

Die Hausherren leisteten sich zu Beginn einige Ballverluste und lagen daher schnell mit 0:7 zurück. Nach einem Dreier von Nikos Zisis hatten sie aber bis zur 6. Min. aber wieder ausgeglichen (11:11). Dem Bamberger Spiel drückte im ersten Viertel Dorell Wright mit acht Punkten und drei Rebounds seinen Stempel auf. Doch auch der US-Amerikaner konnte nicht verhindern, dass seine Mannschaft mit einem knappen 21:23-Rückstand in den zweiten Abschnitt startete.


Starke Dreierquote

In diesem waren die Bamberger klar tonangebend. Ihre Überlegenheit basierte auf einer guten Verteidigung, deutlichen Vorteilen bei den Rebounds und der klar besseren Dreierquote (70:31 Prozent). Zudem bewegten sie den Ball besser als Belgrad. Dejan Musli und Daniel Hackett kamen nun in der Offensive immer besser in Fahrt, so dass sich der deutsche Meister bis zur Pause eine Zehn-Punkte-Führung erspielte (46:36).

Auch nach dem Seitenwechsel dominierte der deutsche den serbischen Titelträger. Mit einem 12:2-Lauf gegen schwache Belgrader, denen offensiv kaum etwas gelang, setzten sich die Gastgeber auf 20 Punkte ab (62:42). Mit einem Vier-Punkte-Spiel kurz vor Ende des dritten Viertels baute Wright diesen Vorsprung weiter aus (69:45).

Das enttäuschende Gäste-Team bäumte sich auch im Schlussabschnitt nicht mehr auf, so dass sich die Bamberger den Frust von der Seele spielen konnten. So stand exakt eine Woche nach der folgenreichen Niederlagen in Jena der höchste Saisonsieg in der Euroleague.
Die Statistik
Brose Bamberg - Roter Stern Belgrad 86:62
(21:23, 25:13, 23:9, 17:17)
Bamberg Wright (21 Punkte/5 Dreier), Musli (13), Staiger (12/4), Rubit (10), Hickman (9/2), Hackett (7/1), Zisis (7/2), Olinde (2), Radosevic (2), Nikolic (2), Lo (1)
Belgrad Lessort (12), Rochestie (11/1), Lazic (11/1), Ennis (8/2), Omic (7), Davidovac (5/1), Feldeine (4), Bjelica (3), Jankovic (1) Keselj, Dobric

SR Latisevs (Lettland), Pastusiak (Polen), Cortes (Spanien)

Zuschauer 5851


Demond Mallet sagt Goodbye

Die erste Station von Demond Mallets Abschiedstournee war am Freitag die Brose Arena. Der US-Amerikaner, der am Mittwoch, einen Tag vor seinem 40. Geburtstag, seinen Rücktritt verkündet hatte, will den Fans von allen Vereinen, für die er in seiner 15-jährigen Profilaufbahn in Europa gespielt hat, Goodbye sagen. Der Aufbauspieler war mit 15,6 Punkten im Schnitt maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Bamberger am Ende der Saison 2004/05 die erste deutsche Meisterschaft an die Regnitz geholt haben. Auch nach seinem Karriereende wird Mr. D dem Basketball erhalten bleiben.